Ist eine 40 Std Woche nicht geisteskrank?
Hey,
bevor jemand voreilige Schlüsse zieht, bitte ich dich dir das auch vollständig durchzulesen.
Ich bin jetzt erst seit einem Monat in einer Ausbildung, natürlich auf 40 Stunden Basis und ich hatte schon seit der 7. oder 8. Klasse richtig Angst vor dem Berufsleben. Nicht wegen dem Beruf an sich, in dem man tätig ist. Auch nicht wegen Kollegen oder dem Chef, ganz im Gegenteil. Wegen der verdammt langen Zeit, die man für diesen Beruf opfern muss. Wenn ich sage, ich habe Angst, dann ist das untertrieben. Ich merke jetzt schon, wie ich depressiv werde wenn ich daran denke, dass ich 50 Jahre lang in einer 40 Stunden Woche arbeiten muss.
Bevor mich jemand als verrückt abstempelt, ich glaube auch, dass das individuell unterschiedlich ist bei jedem Menschen. Manche kommen vielleicht besser damit klar als ich, aber ich sage euch, es ist die verdammte Hölle für mich.
Nichts ist mir in meinem Leben mehr Wert (Familie ausgenommen) als meine Freizeit. Ich habe noch nie etwas lieber gemacht, als Zeit mit meinen besten Freunden zu verbringen. Nicht nur, dass man erst sehr spät zu Hause ist, sondern auch, dass man einen Haushalt zu führen hat (ich wohne seit einem Monat allein) kommt ja auch noch dazu. Nicht, dass ich das nicht gerne mache, sondern eher, dass man dafür auch noch Zeit investieren muss nach der Arbeit. Am Wochenende ist man dann meistens so müde und geschafft, dass man nur noch am schlafen ist.
Ich denke mir die ganze Zeit, dass ich doch nicht der einzige sein kann, der so denkt. In Deutschland scheint es so selbstverständlich zu sein für jeden zu arbeiten. Wenn ich daran denke, wie es einmal war. Damals haben Familien nur für sich selbst gesorgt und nicht für andere. Natürlich ist das auch viel Arbeit, aber kein Mensch musste sich in einer 40 Stunden Woche tot arbeiten. Familien haben zusammengehalten und selber für ihr Essen gesorgt. Der Arbeitsaufwand betrug hierbei tatsächlich keine 40 Stunden in der Woche pro person! Ich habe das Gefühl, dass je moderne der Mensch wird, er auch immer mehr die Menschen zum Arbeiten verpflichtet. Das ist für mich moderne Sklaverei. Wo wäre man denn ohne Arbeit? Man könnte sich nicht mal eine Wohnung leisten. Geld fällt nicht vom Himmel. Ich arbeite allerdings nicht für das Geld, sondern für meine verdammte Familie!
Na ja, ich wollte euch eigentlich nur nach Rat fragen, wie ich besser mit meiner Situation umgehen kann. Wie gesagt, ich gehe daran kaputt und ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich Hilfe brauche.
6 Antworten
Ja es ist krank, aber fast jeder lässt das mit sich machen. Jeden Tag 8 Stunden Arbeit + Pause + Fahrten sind krank. Da heisst es morgens fressen, kacken, hinfahren, arbeiten, zurück fahren, einkaufen, Dinge erledigen, Haushalt, essen, 1-2 Stunden Freizeit, schlafen und dann wieder von vorne...und das 5 Tage in der Woche. Da kann man sich ja ausrechen wann und wie lange man richtig lebt...
Das ist alles eine Frage der Gewöhnung und des Timings. Das wird besser. Ich bin froh, dass ich nur noch 40h pro Woche habe, vorher waren es 48h plus Überstunden - das war mir auch sehr viel.
Das Leben ist eben nicht bloß Freizeit - aber deine Freunde haben ja auch nicht durchgehend frei. Das passt grundsätzlich schon.
T3Fahrer
Da könnte dich vielleicht das Thema Postwachstumsökonomie interessieren.
https://www.youtube.com/watch?v=0xR2JeOpzug
Ich weiß jetzt nicht, ob es gerade in diesem Vortrag ist, aber er spricht oft von einer 20 Std Woche, und wie man anders mit seinem Leben umgeht.
Man kann dann mehr Zeit dafür einsetzen, Lebensmittel anzubauen, und wenn man gutes Essen hat, ist schon viel gewonnen. Sogar in Städten gibt es immer mehr "Urban Gardening", Großstadtgärtnern:
Ich stimme 100% zu
Immerhin gibt es immer mehr Überlegungen in die Richtung, da ein bisschen was zu reformieren, diese Arbeitszeit ist in sehr vielen Berufen nämlich auch komplett ineffizient
Offensichtlich hast du einen Job, der dir keinen Spass macht.
Zu arbeiten soll ja kein Opfer sein, sondern gibt einem einen Sinn. Ich gehe gern arbeiten, mir macht die Arbeit Spass.
Such dir einfach einen Job, der dir Spass macht. Du kannst dich auch selbstständig machen, z. B. auch mit was kleinem, einer Bar oder Kneipe, da gibt's viele Möglichkeiten.