Ist ein Studium viel schwerer als das Abitur?

12 Antworten

Ich fand manche Kurse einfacher, manche gleich anspruchsvoll und andere schwerer.

Auch im selber ausgesuchten Studium muss man mal Kurse belegen, die man nicht mag und wo man einfach durch muss. Gerade bei recht allgemeinen Studiengängen wo man sich erst spät oder erst im Master spezialisiert, kommt sowas mal vor.

Bei mir war von Anfang an eine Spezialisierung bei und auch da habe ich gemerkt, dass mir manche Kurse nicht liegen, selbst wenn mich das Thema interessiert.

Das Lernen ist eben sehr anders, oft steht vorne ein Dozent der seinen Teil erzählt, egal ob der Kurs mitkommt und egal ob man es nun versteht oder nicht. Man muss sich eben komplett eigenständig vorbereiten und die Vorlesungen nachbereiten. Mit etwas Glück stellen Dozenten die Folien der vorherigen Vorlesung oder haben ein Buch zu dem Thema was dem Skript nahe ist, wenn nicht muss man eben alles selber mitschreiben. Je schneller man durchkommen will und je besser die Noten sein sollten, desto mehr muss man machen.

Ich hatte mal ein Fach, das hat mir einfach super gelegen, obwohl ich es gar nicht so gerne mag. Dort habe ich aber sofort verstanden was gefordert ist, bin in den Berechnungen gut mitgekommen und habe in der Klausur eine gute Note geschrieben, ohne auch nur eine Minute mit Lernen verbracht zu haben. Ich war auch nicht motiviert, da mich das Thema so gar nicht interessiert hat und ich daher nie beruflich in die Richtung gehen würde.

Anders rum hatte ich in einer Klausur, in dessen Bereich ich jetzt lustiger weise arbeite, total Probleme und trotz lernen war die Note sehr bescheiden. Ich hatte einfach eine riesige Denkblockade und habe nicht  rausgefunden, wo mein Problem liegt. Zudem konnte ich mit der Art des Dozenten überhaupt nicht, habe in Aufgaben nie genau gewusst was er hören will usw. Dann soll man das ganze Wissen aus dem Semester (was ja eh schon problematisch war) kombiniert mit dem Vorwissen der früheren Semester auch noch auf den Punkt an dem Tag der Klausur anwenden können. Nachdem es dann jetzt im Job ein mal klick gemacht hatte, läuft es total gut.

Was man nicht unterschätzen darf ist Mathe, bei allen Studiengängen wo es vorkommt. Bei uns waren in Mathe+Statistik 1 etwas mehr als 50% und in der Mathe+Statistik 2 noch mal rund 35-40% durchgefallen. Dabei hatten fast alle Mathe Leistungskurs im Abi, es war aber viel schwerer und tiefgehender, zudem mit extremen Zeitdruck gestaltet. Ich weiß  nicht mal sicher, ob in MS1 jemand alle Aufgaben geschafft hat, da ist gute Organisation und Mut Aufgaben erst mal auszulassen gefragt.

Hi,
der Vorteil vom Studium ist, dass man sich aussuchen kann in welchem Gebiet man lernt. Hat man Interesse am Stoff, fällt es einem eben leichter. Wobei natürlich auch immer Module dabei sind, die einem weniger liegen. Man kann sich also seinen Interessensschwerpunkte und seine Stärken entsprechend das Studium auswählen. Gleiches gilt für einen Ausbildungsberuf.

Nun ist das Studium aber für viele vor allem nicht geeignet, weil man sich komplett selbst organisieren muss. Wie viele meiner Kommilitonen haben es nicht mal geschafft sich zu informieren wo und wann eine Klausur stattfindet, wie die Bedingungen zum Wiederholen sind, in welchem Raum eine Vorlesung stattfindet etc. Es nimmt einen eben keiner mehr an die Hand und sagt einem was zu tun ist.

Weiter glauben viele es würde reichen hin und wieder mal hin zu gehen. Da der Stoff aber extrem Umfangreich ist, verpasst man in einer Vorlesung schon eine Menge. Die Zeit nach zu arbeitet macht dann auch keiner und Notizen hat man dann auch nicht. Sich diese Dinge dann selbst beizubringen schaffen die wenigsten. Naja und man muss in der Lage sein diese Massen an Stoff auch zu können. Eine Klausur mit einem Semester Stoff zu schreiben ist schon etwas anderes als in der Schule.

Grundsätzlich sind also viele vom Intellekt schon geeignet zu studieren aber scheitern am Fleiß und der Selbstständigkeit. Wobei es sicher auch Studiengänge gibt, die nur mit einem gewissen Maß an Intellekt und Affinität überhaupt zu schaffen sind. Hätte ich Physik studieren müssen, hätte ich sicher weinend in der Vorlesung gesessen ;-)

latricolore, UserMod Light  06.04.2018, 12:29



Hätte ich Physik studieren müssen,hätte ich sicher weinend in der Vorlesung gesessen ;-)

:-))

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Selbstverständlich!
Zumindest die Studiengänge, mit denen man gute Aussichten am Arbeitsmarkt hat. Insbesondere an den Mathe-Anforderungen scheitern viele Studenten.

Es mag tatsächlich manche "Laber-Studiengänge" geben, die noch einfacher und anspruchloser sind als das Abi. Aber da stellt sich die berechtigte Frage, was so ein "Studium" bringen soll - in einen sicheren Job, mit dem man zuverlässig seinen Lebensunterhalt verdienen kann, führt so was meistens nicht.

Ein Studiengang, der nicht anspruchsvoller ist als das Abitur - welches Unternehmen bzw. welcher Arbeitgeber sollte Bedarf haben für solche "Absolventen"?
Solche Studiengängen bahnen den Weg zu: Akademiker-Arbeitslosigkeit, Akademiker als Taxifahrer, Kellner,...

Ich studiere derzeit Informatik und empfand sowohl den Bachelor, als auch den Master als einfacher. Ich muss aber auch zugeben, dass mir das Fach sehr gut liegt und ich 90% der Inhalte vom Bachelor bereits konnte, als ich mit der Schule fertig war. Und 110% des Master-Inhalts, nachdem ich mit dem Bachelor fertig war. Dementsprechend wenig Aufwand musste ich investieren, um gut bis sehr gut durchzukommen.

Den Luxus konnten sich aber zugegebenermaßen nicht alle leisten - einige kämpften da schon sehr, warfen gar letztendlich hin.

Du wirst im Studium aufjedenfall viel mehr lernen müssen. Wenn dir dein Fach aber spaß macht, kann es auch sein, dass es für dich sogar einfacher als in der Schule ist, da du das machst, was dich interessiert.