Ist ein Studium der japanischen Sprache besonders schwierig?

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Ich bin noch nicht fertig mit dem Studium, aber im 4. Semester und kann daher auch ein wenig davon berichten. Einfach ist es nicht, vor allem wegen der vielen Schriftzeichen. Du musst für das Studium eine große Portion Fleiß mitbringen und wenn dir Sprachen nicht liegen, solltest du es lieber lassen, ich erlebe einige im Studium, die auch mit der Grammatik überfordert sind. Japanisch hat einfach keinerlei Gemeinsamkeiten mit den Sprachen, die man sonst so in der Schule lernt. Man kann die Frage nach der Schwierigkeit aber nicht so pauschal beantworten, da es wirklich auf deine Person ankommt und wie viel du bereit bist, zu leisten. Du solltest keine Scheu haben, viel zu lernen. Neben der Sprache hast du natürlich noch andere Fächer, wie japanische Politik, Kultur und Geschichte, für die du auch eine Menge lesen und viel lernen musst.

Je nachdem, wo du studierst, hast du verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. An vielen Unis hast du Japanologie als Hauptfach und dann noch 2 relativ frei wählbare Nebenfächer. An meiner Uni gibt es Japanologie im 2-Fach-Bachelor. Da kann man Japanologie entweder als gleichwertiges Fach mit einem anderen kombinieren oder als "kleines" Fach neben einem "großen" Hauptfach studieren. Ich habe Japanologie und Germanistik als gleichwertige Fächer.

Die Dauer des Studiums hängt davon ab, wie weit du gehen willst. Erst mal macht man den Bachelor, der dauert 6 Semester, also 3 Jahre. Wenn du deine Japan-Kenntnisse dann noch vertiefen willst, kannst du noch weiter studieren und den Master machen, welcher 4 Semester, also 2 Jahre, dauert. Wenn du also alles in der Regelstudienzeit schaffst, dauert das Studium maximal 5 Jahre.

Ich war leider noch nicht in Japan, aber unsere Lehrerin ist Japanerin und man erfährt im Studium viel über die Mentalität. Uns wurde gesagt, dass Japaner zwar Touristen willkommen heißen, aber man als Ausländer, der in Japan leben will, nicht besonders beliebt ist. Es wird schwer für einen Ausländer in die japanische Arbeitswelt einzusteigen, da in den Unternehmen feste Strukturen herrschen, die man als Nichtjapaner erst mal verstehen lernen muss. Außerdem ist das Leben in Japan sehr teuer. Ich würde dir raten, vor einem möglichen Umzug mehrmals nach Japan zu fliegen und sich gut zu überlegen, ob man da wirklich wohnen kann und will.

Das Studium macht aber wirklich Spaß, wenn man sich anstrengt. Ich kann mir wirklich kein besseres Fach vorstellen, denn Japanisch ist wirklich toll. Ich wünsche dir viel Erfolg!

midorii  18.04.2012, 04:49

Ich stimme deiner Antwort zu. Allerdings schlagen sich diejehnigen die "nur" Japanologie + Germanistik oder Kultur & Geschichte studiert haben als Deutsch oder sogar Englschlehrer durch.

All diejenigen die aber International Buisness, Marketing, BWL und so was in die Richtungstudiert haben und Japanologie als 2 Hauptfach hatten sind alle in ordentlichen gutbezahlten Arbeitsverhältnissen.

Wenn man also Japanologie mit dem Ziel mal in Japan fest zu leben und zu arbeiten studiert sollte man sich eher für Variante 2 entscheiden.

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AmaneMisa  18.04.2012, 22:37
@midorii

Habe ich irgendwo gesagt, dass meine Variante die beste ist und man mit keiner anderen voran kommt?^^ Ich fühle mich gerade jeder Hoffnung auf Arbeit geraubt, aber egal... Jedenfalls habe ich nicht gesagt, dass es unmöglich ist, aber trotzdem ist es doch nicht einfach, als Ausländer fest in Japan integriert zu werden.

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Ich habe Japanisch in Bochum studiert. Habe allerdings bereits als 14jähriger mit Japanisch begonnen. Man sollte unterscheiden zwischen Japanisch lernen und Japanisch studieren. Für mich war und ist Japanisch eine Sprache und nicht wissenschaftliche Beschäftigung. Ich musste ja auch die Grammatik und Linguistik studieren. Das war und ist eigentlich mehr als theoretisch.

Ich persönlich finde nicht, dass Japanisch schwieriger ist als andere Sprachen. Es bedarf nur mehr Arbeit, es zu lernen. Japanische Schüler lernen Kanji ja in der Schule und das innerhalb der gesamten Schulzeit. Während des Japanischstudiums musst du das, was Japaner also in 10 Jahren Schulzeit lernen, in 2-3 Jahren erledigen. Hinzu kommt, dass man beim Vokabellernen keine Ansätze hat wie bei Englisch oder Französisch (mother = Mutter; etc.).

Diejenigen, die ich habe scheitern sehen, haben dies eigentlich ziemlich sich selbst zuzuschreiben: mangelnde Disziplin. Studenten, die meinen, dass sie Japanisch können, wenn sie das Lehrbuch fleißig durcharbeiten, scheitern ebenso...Denn man muss sich schon täglich damit beschäftigen. Ich vergesse mittlerweile mehr Schriftzeichen an einem Tag, wie ich damals während des Studiums gelernt habe. Ständiges Üben. Es reicht auch nicht, nur Vokabeln zu lernen etc. Lesen, Hören, Sprechen...wer japanische Freunde hat, wird ganz schnell lernen können. Bereits im ersten Semester anfangen, japanische Bücher zu lesen, auch wenn man nix versteht. Man kann ja klein anfangen, muss ja nicht gerade die Gesamtausgabe von Mishima Yukio sein. Kinderbücher tun es auch, oder Zeitschriften. Japanisches Fernsehen...DVDs haben ja meist auch japanische Untertitel.

Grundlegend: Man muss sich auf Japanisch einstellen. Wer mit europäischem Denken an diese Sprache rangeht, scheitert. Viele Strukturen im Japanischen basieren z.B. auch auf unterschiedlichen sozialen Strukturen. Wer die kennt und versteht, versteht auch, warum es so heißt und nicht so...etc..

Auf youtube gibt es ne Menge Videos dazu, sogar von Studenten die ihre Fortschritte festhalten.

Das hier find ich btw sehr witzig: http://www.youtube.com/watch?v=veEypH197L0

Und das Studium nennt sich Japanologie