Ich habe Japanisch in Bochum studiert. Habe allerdings bereits als 14jähriger mit Japanisch begonnen. Man sollte unterscheiden zwischen Japanisch lernen und Japanisch studieren. Für mich war und ist Japanisch eine Sprache und nicht wissenschaftliche Beschäftigung. Ich musste ja auch die Grammatik und Linguistik studieren. Das war und ist eigentlich mehr als theoretisch.
Ich persönlich finde nicht, dass Japanisch schwieriger ist als andere Sprachen. Es bedarf nur mehr Arbeit, es zu lernen. Japanische Schüler lernen Kanji ja in der Schule und das innerhalb der gesamten Schulzeit. Während des Japanischstudiums musst du das, was Japaner also in 10 Jahren Schulzeit lernen, in 2-3 Jahren erledigen. Hinzu kommt, dass man beim Vokabellernen keine Ansätze hat wie bei Englisch oder Französisch (mother = Mutter; etc.).
Diejenigen, die ich habe scheitern sehen, haben dies eigentlich ziemlich sich selbst zuzuschreiben: mangelnde Disziplin. Studenten, die meinen, dass sie Japanisch können, wenn sie das Lehrbuch fleißig durcharbeiten, scheitern ebenso...Denn man muss sich schon täglich damit beschäftigen. Ich vergesse mittlerweile mehr Schriftzeichen an einem Tag, wie ich damals während des Studiums gelernt habe. Ständiges Üben. Es reicht auch nicht, nur Vokabeln zu lernen etc. Lesen, Hören, Sprechen...wer japanische Freunde hat, wird ganz schnell lernen können. Bereits im ersten Semester anfangen, japanische Bücher zu lesen, auch wenn man nix versteht. Man kann ja klein anfangen, muss ja nicht gerade die Gesamtausgabe von Mishima Yukio sein. Kinderbücher tun es auch, oder Zeitschriften. Japanisches Fernsehen...DVDs haben ja meist auch japanische Untertitel.
Grundlegend: Man muss sich auf Japanisch einstellen. Wer mit europäischem Denken an diese Sprache rangeht, scheitert. Viele Strukturen im Japanischen basieren z.B. auch auf unterschiedlichen sozialen Strukturen. Wer die kennt und versteht, versteht auch, warum es so heißt und nicht so...etc..