Ist digitales Zeichnen einfacher als "richtiges" Zeichnen?

4 Antworten

Also rein zeichnen muss man so oder so lernen. Da spielt das Material traditionell oder digital erstmal keine Rolle.

Was das Know-how für die Objekte betrifft:

Perspektive, Formen, 3D, Licht & Schatten, Anatomie, Details, Posen, Komposition, Gestik und Mimik, vlt noch Bildsprache und Farbtheorie.

Handskills: Linienführung, Qualität, Reproduzierbarkeit, Geschwindigkeit, Technik.

Dann kommen Sachen wie Style und wie gut man etwas umsetzen kann. Da fängts auch an, was du mit welchem Material wie gut darstellen kannst, wie gut du das Material beherrscht usw.

Digital hast du einfach weniger Grenzen, zumal du immer alles korrigieren und neu machen kannst oder Elemente verflüssigen und transformieren. Dann kann man mit Fotobashing Sachen reinkopieren, oder Texturen drüber legen. Es ist einfacher ein besseres Ergebnis am Ende zu bekommen. Aber du musst trotzdem lernen wie du es hinzauberst. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Antwortgeber genau das hier meint, als er behauptet, dass das nichts mit zeichnen zu tun hat. Diese Tools sind eigentlich Fotomanipulation und kein zeichnen an sich.

Wenn du wirklich ein komplettes Bild entwirfst, planst, und zeichnerisch umsetzt, ist digital zeichnen nur ein anderes Material. Wo du halt Fotomanipulationstools mit benutzen kannst. In Mangas benutzt man auch Leuchttische zum abpausen, das ist auch fast schon wie Fotobashing, oder man benutzt Rasterfolien um Texturen rein zu bekommen. Das ist streng genommen auch kein zeichnen, und einfacher als es selber zu zeichnen. Das kleben und schneiden ist dabei noch eine Kunst für sich.

Digital ist es einfacher, was das Ergebnis betrifft das du erzielen kannst. Aber zeichnen ist nunmal nur zeichnen. Das ist immer gleich schwer zu lernen, egal ob digital oder traditionell.

Highner64  01.09.2023, 07:28

Gepfählt mir gut, die Antwort…

1

In mancher Hinsicht ist digitales Zeichnen wohl einfacher, in anderer Hinsicht aber vielleicht auch schwerer. Einfacher ist es sicher, dass man leichter "Effekte" hinzufügen kann, nachträglich Dinge schnell verändern oder einfach alles Mögliche wegradieren... Aber wenn du grundlegend nicht zeichnen kannst, hilft dir das alles auch nichts, und es kommt auch mit den tollen Tools nur ein Strichmännchen raus! Was es (für manchen) vielleicht sogar schwerer macht: das Zeichenprogramm muss zusätzlich erlernt werden. Das kann schnell gehen, manche scheitern daran aber auch völlig. So gesehen kann man auch fragen, ob Bleistiftzeichnen nicht einfacher ist, da man radieren kann, bei Tusche aber nicht. Oder ob deckende Farbe einfacher ist als Aquarell, da man übermalen kann.. ? Ich denke bei jedem Medium, auch dem digitalen, braucht man viel Übung, Wissen und ein bisschen Talent.. und manchem liegt das eine mehr und das andere weniger. Zumindest die totalen Grundlagen würd ich aber empfehlen "traditionell" zu machen - oder zumindest zusätzlich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Freie Malerei

Digital ist es nur schwer wenn man nicht weiß wie sein programm funktioniert. Leider sehe ich viel zu oft wie künstler bilder einkopieren, diese etwas blasser machen znd dann nachziehen mit pinseln, danach kann man einzelne linien einfach weiterziehen oder beliebig verändern. Die farbübergänge kann man auch so machen. Viel wird kopiert. Beim richtigen zeichnen kommt es darauf an dass du alles können musst. Sowohl figuren ohne abpauschen, steukturen, farbübergänge, schatten, highlights. Beim digitalen kannst du alles übereinander malen, dh du könntest licht einfach hinterher mit weiß malen, beim echten musst du vorher überlegen wie du das machst.

Kann man nicht vergleichen, Übung und Leidenschaft braucht man überall.

Man geht bei Digitalem ganz anders an vieles heran, klar kann man mit den Ebenen spielen, Kopieren, Dinge sehr genau anpassen und einstellen usw..

Aber ohne dieses Wissen kann man sich da auch kaum austoben.

Beim Analogen hat man meist eine klassischere Herangehensweise.