Ist die Trennung gerechtfertigt?
Im Dezember 2021 habe ich mich von meinem damaligen Freund getrennt, anfangs probierten wir es freundschaftlich zu halten aber er versicherte mir immer wieder seine Gefühle und als mir das irgendwann zu viel wurde haben wir den Kontakt endgültig beendet, er hat soweit ich weiss jetzt wieder eine Freundin doch darum geht es gar nicht.
Während unserer Beziehung sind zig Sachen vorgekommen, die mich immer sehr gestört und verletzt haben. Im Sommer war ich eine Zeit ohne Handy oder Empfang, er machte Party mit seinen Freunden und schlief danach mit zwei Frauen in einem Bett da er es nicht mehr nachhause geschafft hätte, er litt unter seiner schlechten Psyche aber weigerte sich einen Psychologen zu besuchen, hing in seinem Zimmer und zockte. Er war sehr unselbstständig, bekam mit 19 immer noch sein Mittagessen bereitgestellt, hatte kein Verständnis bei meinen Bedürfnissen was andere Frauen anging, schätzte meine Gesten nicht, hatte so gut wie keine Ziele im Leben und lies seine Unsicherheit und seine Frustration an mir aus als er merkte, dass ich reifer wurde als er.
Gestern habe ich lange mit einer ‚Freundin‘ gesprochen, welche ihn relativ gut kannte & sie meinte das sich unsere Probleme doch hätten lösen lassen und das das nunmal jede Beziehung ‚so an sich‘ hätte. Ich bereue die Trennung nicht aber bin neugierig wie ihr gehandelt hättet auch wenn sich dies durch die paar Zeilen schlecht beurteilen lässt.
8 Antworten
Eine Trennung bedarf keiner Rechtfertigung. Nur weil etwas vielleicht zu retten wäre, bist du nicht verpflichtet, es auch zu versuchen. Kein bock mehr zu haben ist völlig legitim. Grundsätzlich.
Ich gucke übrigens gerade einer Beziehung zu du, die Probleme hat, die theoretisch lösbar sind. Und beide wollen daran arbeiten. Groß was getan hat sich da bisher nicht. So in den letzten anderthalb Jahren. Nur weil etwas lösbar sein könnte, heißt das noch lange nicht, dass es auch gelöst wird. Und es besteht durchaus die Möglichkeit, da sehr viel Zeit ohne wirkliches Ergebnis zu versenken.
Weshalb denkst du, eine Trennung bedürfe einer Rechtfertigung? Du hast keinen Bock mehr, du beendest es, fertig. Du kannst deinem Partner deine Gründe darlegen, aber rechtfertigen musst du dich nicht. Er muss deine Gründe nicht anerkennen, er kann ganz anderer Meinung sein, nützt nix: Schluss ist Schluss.
Eine Trennung braucht an sich keine Rechtfertigung und schon gar keine Bestätigung von Außenstehenden. Wenn sich eine Person von einer anderen trennen will, soll sie es machen. In der Regel gibt es ja immer einen Grund dafür und wenn es nur die eigenen Gefühle sind.
Für mich wären jedoch einige der von dir genannten Gründe keine Trennungsgründe gewesen, weil einige davon seine persönlichen Entscheidungen wären und ich diese als Partner gegebenenfalls auch respektieren müsste. Das mit den zwei Frauen würde ich unteranderem wohl eher nicht akzeptieren...
Aber dieser Standpunkt ist meiner, jeder Mensch hat andere Grenzen und Gefühle hinsichtlich solcher Themen und bewertet und entscheidet anders, wenn du also zufrieden bist mit der Trennung und es nicht bereist, war es für dich die richtige Entscheidung.
Zum Beispiel wenn mein Partner noch bei seinen Eltern lebt und sich dort bedienen lässt, ist es nicht meine Sache, sondern die Sache der Eltern zu entscheiden wenn es ihnen reicht oder er kommt zu dem Entschluss, selbstständiger zu werden. Anders sieht es da aus, wenn wir zusammen wohnen würden und er sich von mir bedienen lassen wollen würde... Der würde sein blaues Wunder erleben.
Das mit dem Psychologen ist auch so ein Punkt, es bringt nichts jemandem dahingehend zu drängen, dass muss man für sich selber entscheiden und man muss für sich selber dazu bereit sein.
Und das mit dem Zocken ist auch kein Grund, solange es nicht überhand nimmt. Mein Freund zockt auch und das ist ok für mich, wir haben da eine gute Balance gefunden, so dass jeder seinen Freiraum hat, aber wir auch was zusammen machen. Aber man muss auch sagen, mein Freund ist wesentlich eigenständiger...
Ich glaube ich habe es etwas falsch formuliert.
Mir hat dieses ständige „Bedienen“ Angst gemacht weil ich wusste, dass er keine Ahnung vom selbstständigen Wohnen hätte wenn wir zusammengezogen wären. Er wusste nicht wie man eine Waschmaschine an- und ausschaltet, seine Mutter hat ihm alles immer auf dem Silberteller serviert. Er hat sich ständig beschwert wenn seine Wäsche nicht sauber zusammengelegt auf seinem Bett lag. Da war es sicher auch ein Fehler seiner Mam, da gebe ich dir Recht aber ich wollte ihn nicht erziehen, denn das ist nicht meine Aufgabe als Partnerin.
Seine Psyche hat sich immer wie mehr auf unsere Beziehung ausgespielt, ich habe ihn unterstützt und alles in Kauf genommen bis ws zu dem Punkt kam, an dem er mich für sein Verhalten (rein psychisch bedingt) verantwortlich machte. Ich war plötzlich Schuld daran, dass er nur noch drin sass und da er ja keine professionelle Hilfe hatte wurde es dann an mir abgelassen. Ich bat ihm andere Möglichkeiten an aber er schirmte alles komplett ab.
Ich habe ebenfalls kein Problem mit dem Zocken. Jeder hat seine Hobbies und darf man sich auch die Zeit für nehmen. Mir ist es damals aufgefallen dass es ihn ständig störte und stresste in den eigenen vier Wänden zu sein (da fängt das ganze Spiel mit dem Frust wieder an) und das sah ich auch ein weil er da drin zockt, isst, sport treibt, rumsitzt und sich das Ganze dann täglich wiederholt. Teilweise haben wir wochenlang nichts gemacht weil er mit Freunden zocken war & wenn ich dann mal da war & etwa unternehmen wollte, wenn auch nur ein Spaziergang dann meinte er, er sei ausgelaugt vom Zocken.
Habe einen halben Roman geschrieben aber ich hoffe es lässt sich vermitteln, was ich meine. :-)
Naja mit der Selbstständigkeit ist das so ne Sache, es hätte gut sein können, dass es anders gewesen wäre, wenn ihr zusammen gewohnt hättet. Wir hatten auch so einen Fall im Freundeskreis, hat auch bis 24 bei seiner Mutter gelebt und hat sich beschwert, wenn er mal Fertiggerichte oder nicht das Essen bekam, welches er wollte. Seine Mutter war berufstätig und hat sich zusätzlich noch um ihr anderes Kind gekümmert, welches besondere Bedürfnisse hat...
Irgendwann hatte sie ihm mal wieder ein Fertiggericht zubereitet, da wurde es ihm zu viel und er suchte sich eine Wohnung. Im Freundeskreis haben wir dann natürlich ein paar Witze gemacht, weil niemand von uns erwartet hat, dass er alles alleine schafft, aber er kommt tatsächlich super alleine klar, von heute auf morgen hat er sich komplett verändert und war plötzlich selbstständig. Das heißt nicht, dass es immer so läuft, gibt genug Männer, die sich immer noch von ihren Partnerinnen bedienen lassen wollen.
Und ich hatte ja bereits in meiner ersten Antwort geschrieben, dass du dich nicht rechtfertigen musst, du triffst solche Entscheidungen nur für dich und es ist auch nur wichtig, dass du glücklich bist. Jeder handelt in solchen Situationen anders und ich kann es auch verstehen, wenn du dich getrennt hast.
Ich kann deine Ansicht komplett nachvollziehen. Dankeschön für deine ehrliche Antwort!
ich finde du hast viel zu hohe Ansprüche. Würde die mal was runter schrauben
Welche Ansprüche wären denn deiner Meinung nach gerechtfertigt und welche sind zu hoch?
Dem möchte ich widersprechen! Die FS hat genau die richtigen Ansprüche!
Ihr passt nicht zueinander. Das sieht doch ein Blinder. Was deine Freundin da reininterpretieren will, weiß ich nicht. Von einem krampfhaften Zusammenbleiben hättet Ihr beide gar nichts. Er möchte sich nicht verändern und Du bist ihm Längen voraus! Die Probleme könnten sich nur dann lösen, wenn Du zu allem Ja und Amen sagst. - Lass das!
Danke für deine ehrliche Antwort. Es interessiert mich sehr bei welchen Punkten du der Meinung bist, das dies keine Trennungsgründe für dich wären. Magst du mir dies erklären? :)