Ist die Messmethode zum Bestimmen der Konzentration einer schwachen Säure nicht super ungenau?

2 Antworten

Von Experte Picus48 bestätigt

Wenn man mit einer pH-Elektrode titriert, dann sieht man ja die ganze Titrationskurve und kann den Äquivalenzpunkt aus der Kurve herausrechnen. Deine Meßserie liefert vielleicht Datenpunkte, die ungefähr so aussehen

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und dann kannst Du natürlich leicht eine Kurve hineinfitten, an deren Punkt der höchsten Steigung Du den Äquivalenzpunkt findest:

Bild zum Beitrag

Wenn Du dagegen nach Großvaters Art mit pH-Indikator titrierst, dann hilft nur gute Ar­beits­­technik: Mit Erfahrung merkt man beim Hineintropfen, ob die Titration bald am Ende ist, und reagiert darauf, indem man immer kleinere Volumina Maßlösung zu­tropft, in der Nähe des Äquivalenzpunktes nur noch einzelne Tropfen oder sogar halbe Tropfen. Auch das geht sehr genau, wenn man es anständig gelernt und geübt hat.

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Picus48  26.04.2024, 22:59
... nach Großvaters Art...

Habe ich verstanden! 🤣🤣🤣

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Tja, wenn man nicht sorgfältig Tröppje für Tröppje titriert, dann kann es natürlich vorkommen, dass man den Äquivalenzpunkt nicht genau genug erkennt. Zur sauberen Erkennung hat man schließlich einen geeigneten Indikator in der Brühe. Für die Titration von schwachen Säuren mit starken Basen verwendet man häufig Phenolphthalein, welches im Bereich von etwas über pH 8 von farblos nach violett umschlägt. Sobald der Farbumschlag nur langsam wieder verblasst, muss man sehr vorsichtig dosieren und an der Bürettenspitze anhaftende Basenlösung mit etwas dest. Wasser in die Vorlage spülen. Die ÄP ist erreicht, wenn die Farbe für vielleicht 20 Sekunden erhalten bleibt. Wenn der Ansatz einmal dunkel-violett bleibt, ist er übertitriert.

cg1967  27.04.2024, 09:14
Phenolphthalein

H341 Kann vermutlich genetische Defekte verursachen

H350 Kann Krebs erzeugen

H361f Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen

an der Bürettenspitze anhaftende Basenlösung mit etwas dest. Wasser in die Vorlage spülen

Nein. Einen an der Spitze befindlichen Tropfen streift man an der Wand der Vorlage ab und spült ihn von dort ein.

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TomRichter  28.04.2024, 18:35
@cg1967

Auch das Einatmen größerer Mengen Wassers endet meist tödlich.

Phenolphtalein sollte man, wie andere Chemikalien auch, weder essen noch über die Pfoten schütten - das sollte auch Schülern bekannt sein, die alt genug sind fürs Chemielabor.

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cg1967  28.04.2024, 19:11
@TomRichter

Die Existenz dieser H-Sätze ist ein Problem für den Einsatz in der Schule. Lösung muß unter 1% enthalten und darf nicht an der Schule hergestellt werden (auch nicht durch verdünnen).

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