Ist der Genitiv verzichtbar?

10 Antworten

Für mich ist er nicht verzichtbar. »Wegen dem Baum muss der Straßenverlauf geändert werden.« wäre zu meiner Schulzeit ein Grammatikfehler gewesen. Richtig wäre gewesen: »Wegen des Baumes muss der Straßenverlauf geändert werden

Ich habe mich an die Verwendung des Genitivs gewöhnt. Davon abgesehen, finde ich ihn schön. Aber Sprache verändert sich. Und der Genitiv ist auf dem besten Wege in der Versenkung zu verschwinden.

Gruß Matti

Nun ja, das ist nicht so einfach! Man kann eigentlich überall den Genetiv durch andere Konstruktionen ersetzen... Das ist vor allem in der Umgangssprache sehr gebräuchlich. Von Ausländern ist das auch sehr oft genutzt, es ist ganz einfach einfacher. Ich verstehe den Hintergedanken.

Allerdings muss ich persönlich sagen, dass ich die Dativkonstruktionen komisch finde und sie sich nicht richtig anhören. Ich finde den Genetiv schöner finde, bin damit aber eher allein auf weiter Flur.

Deswegen glaube ich, dass der Genetiv der Evolution von der deutschen Sprache zum Opfer fallen wird wie übrigens auch vieles zuvor. Deutsch wird mehr und mehr vereinfacht. Das wird nicht in den nächsten 2, 3 Jahren passieren und auch nicht in 20, solange noch genügend Leute dafür arbeiten und den Genitiv aktiv in öffentlich zugänglichen Texten nutzen. Wenn dies aber nicht passiert, dass ist der DUDEN gezwungen, ihn aus den Büchern zu streichen.... Das ist dann der Tod des Genitivs, da er dann auch nicht mehr gelehrt werden darf.

Wir werden sehen....

Manchmal theoretisch schon. Aber er gehört nunmal zur deutschen Sprache. Und wenn ich sehe, wie oft die verschandelt wird, möchte ich erst recht nicht darauf verzichten.

Die traurige Wahrheit ist doch, dass ihn viele gar nicht anwenden können.

Sehr gute Frage!

Gibt es Fälle, die man nicht mit dem Dativ abdecken kann? Mir fällt da spontan auch nichts ein.

Klingt zwar unschön, aber theoretisch müsste der Genitiv überflüssig sein. 

Ohne Dativ geht es hingegen nicht. Man kann also nicht sagen, dass der Genitiv des Dativs Tod ist.

OlliBjoern  05.06.2018, 00:31

In Teilen von NRW gibt es aber schon länger die Tendenz, gerne mal einen Akkusativ zu benutzen (anstelle eines Dativs):

Schantall, tu ma die Omma winken!

Schakkeline, komm wech von die Regale!

Seimon, geh nach Papa, der haut dich eine!

Dat tut manchmal auch ohne Dativ gehen...

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Ich denke nun an Begriffe wie

Inges Imbiss

da finde ich den Genitiv sehr elegant. Die Dativformen klingen dagegen umständlich:

der Imbiss von der Inge

der Inge ihr Imbiss

Im Schwedischen gibt es übrigens keinen Dativ mehr als eigene Form. Es gibt aber noch den Genitiv (auch mit -s gebildet).

Heimer528 
Fragesteller
 05.06.2018, 10:00

Ich bin überwältigt von der Vielzahl der Gedanken und finde meine eigene Einstellung darin wieder. Ich vergleiche Fälle verschieden Sprachen und komme zu dem Schluss, dass Fälle die Sprache präzisieren und verkürzen. Wer sie allerdings nicht beherrscht, wählt lieber umständliche, nicht wohl klingende lange Umschreibungen (wie an den genannten Beispielen gezeigt).

Danke!

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