Ist das typisch deutsch oder eher nicht?

13 Antworten

Was die Schuhe angeht, so werden die meist direkt nach dem Eingang ausgezogen (bei der Garderobe, da lässt man dann auch Jacken/Mäntel, Mütze, Schirm etc.) und nicht offen für jeden ersichtlich vor der Tür aufgereiht. Draußen aufreihen sieht irgendwie ärmlich aus, als ob es keine Schuhschränke daheim gäbe oder das das Statement "ich besitze nur ein paar Schuhe" bzw. "schaut meine Schuhparade!" oder "bewundert meine Markenschuhe" darstellen soll.

Ob das typisch deutsch ist, kann ich nicht sagen - es gibt 195 Nationen auf der Welt, ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass alle anderen 194 Nationen die Schuhe vor der Tür lassen und nur "die Deutschen" sie im Eingangsbereich ausziehen. Ist wahrscheinlich auch unterschiedlich von Familie zu Familie, kommt auch auf den Wohlstandsstand mit an: Einfamilienhäuser haben meist im Eingangsbereich einen (Windfang mit) Garderobenplatz und Schuhschrank, wo Schuhe und Draußenklamotten aufbewahrt werden können, größere Wohnungen ebenso. Ich habe gerade nochmals recherchiert, in Japan beispielsweise zieht man auch die Schuhe im Eingangsbereich aus und bekommt dann Pantoffeln oder läuft in Socken - also auch nicht anders als "bei den Deutschen", muss man jetzt "nur" noch 193 Nationen betrachten :). Ich verstehe nicht, was daran eklig sein soll, wenn man einen extra Platz für seine Schuhe und nicht vor den Augen von Fremden hat. Vielleicht kannst du mir das nochmals genauer erklären.

Was das Kochen angeht, das ist tatsächlich bei einigen so; ob das jetzt "die meisten", "viele" oder "ein kleiner Teil" der Deutschen ist, weiß ich nicht. Hängt von diversen Faktoren auch ab, das so zu handhaben:

  • Kommt der Besuch für die Eltern überraschend/unangekündigt? - Es hat sich eingebürgert bzw. als Ideal etabliert, dass man die Portionen täglich frisch kocht und zwar so, dass sie aufgehen und nicht tagtäglich zu viel gekocht wird, um das irgendwann mal in der Mikrowelle wieder aufzuwärmen oder gar wegzuwerfen. Stehst du plötzlich unangemeldet vor der Tür, müsste dann ja nochmals für dich nachgekauft werden, was einen erheblichen Mehraufwand an Zeit bedeutet. Steht an sich das Essen schon am Tisch, ist der Drops eh gegessen.
  • Wie oft kommt der Besuch und gibt es auch entsprechend Gegeneinladungen mit Bewirtung? - Das ist so ein Punkt, den ich selbst leider auch immer wieder merke. Die beste Freundin meiner Tochter kam (teilweise noch mit ihrem Bruder im Schlepptau) im Sommer 2-4 Mal/Woche zu Besuch (jedes Mal unangekündigt!); wenn ich genug auf Vorrat hatte, habe ich dann extra Essen noch gekocht, um sie zu bewirten, also dann zwei Gerichte vorbereitet. Manchmal wollte ich auch bewusst für zwei Tage kochen und das ging dann damit an einem Abend weg bzw. reicht nicht mehr als erneutes Essen, also erneut planen und dafür einkaufen. Im Gegenzug für vielleicht 30-40 Bewirtungen meinerseits kamen dann 2 oder 3 von der anderen Familie für meine Kinder im gleichen Zeitraum.
  • Wie wird Essen und Besuch in der Familientradition gehandhabt bzw. welchen Stellenwert haben diese? Wie locker sitzt das Geld? - Ist Essen ein Familienevent (=familiäre Zeit zusammen), dann gehören keine Freunde dazu. An Weihnachten als höchstes Familienevent möchte ich auch keinen sich selbst einladenden Besuch bekommen, der dann mitfuttert. Hat das Essen nicht den Familiencharakter, ist man eher geneigt, auch Nicht-Familienmitglieder dabei zu haben, vor allem, wenn übermäßig viel gekocht wird und nicht das Geld knapp sitzt (Hartz 4-Empfänger müssen mit jedem Cent rechnen, da ist es schon unverschämt, das knappe Geld denen noch wegfuttern zu wollen - vor allem ohne Gegenleistung, wie eben Gegeneinladungen). "Besuch für die Kinder" wird teilweise nicht als "Gast der Familie" gesehen; das äußert sich auch gegenseitig, wenn nicht mal zu den Eltern "hallo" oder "tschüss" als Gast gesagt wird und gemeinsame Gespräche nur widerwillig über sich ergangen lassen werden - sowas will man dann auch nicht am Essenstisch sitzen haben. Nicht zuletzt ist es auch die Art und Weise, die die Eltern von ihren Eltern gelebt bekommen haben. Da kommt man gar nicht auf die Idee, dass es auch anders ginge, weil es ja schon immer so war.

Im Rheinland zum Beispiel zieht man die Schuhe eher nicht aus. In Sachsen im Gegensatz schon. Natürlich ist das immernoch von der Familie abhängig. Ich für meinen Teil lasse meine Schuhe immer an. D.h ich ziehe sie morgens an, wenn ich das erste mal aus dem Haus gehe und ziehe sie vor dem Schlafengehen wieder an. Das mit dem Essen ist einfach nur krank. Das hat nichts mit Klischees zu tuhen.

Es gibt ganz viele Deutsche, die verlangen, dass man die Schuhe auszieht, wenn man in die Wohnung kommt. Ich finde, ehrlich gesagt, das ziemlich fürchterlich und eklig, ich mochte nie die verschwitzten Socken fremder Leute sehen und riechen...

Das mit dem Essen kenne ich so nicht, bei uns waren immer alle Freunde und Freundinnen willkommen, da wurde einfach ein Teller dazugestellt, ohne viel Trara. Allerdings kenne ich es, dass die meisten Kinder halt zum Essen nach Hause gingen, weil das in Vor-Handy-Zeiten so ziemlich die einzigen Zeiten waren, an denen man die eigenen Kinder mal sehen und sprechen konnte... ;-) D.h. beim Mittag- und beim Abendessen konnte man Sachen besprechen und auch kontrollieren, ob das Kind noch vorhanden und unverletzt war (Dorfjugend halt).

erstes ja

zweites nur wenn die mitglieder der familie die was zu sagen haben, dich nicht wirklich gern haben

das hat mit typisch deutsch nix zu tun,ist eben ganz verschieden wie es gehandhabt wird