Ist das Studium "Germanistik" (6 Semester) schwer?

6 Antworten

Besonders schwer - also schwerer als andere Studiengänge - ist es nicht, aber die Zukunftsperspektiven sind sehr schlecht, weil für Germanistik-Absolventen nicht viel Bedarf am Arbeitsmarkt besteht.

Nach dem Germanistik-Studium durchstarten kann man z.B.

  • als Taxifahrer
  • als Kellner
  • im Callcenter
  • ...

Auf die wenigen Stellen, die für Germanisten passend sind, gibt's immer Massen an Bewerbern, da es Massen an Job-Suchenden Germanisten gibt - aber kaum passende Jobs.

Wenn das Ziel deines Studiums sein soll, dass du dadurch einen Beruf erreichst, in dem du relativ sicher einen Job finden wirst und deinen Lebensunterhalt verdienen kannst, dann ist das Germanistik-Studium nicht empfehlenswert.

Dann such dir besser eine Fachrichtung, für die genug Bedarf am Arbeitsmarkt besteht.

Schwer ist natürlich relativ; mir fiel der literaturwissenschaftliche Teil schwer, weil er mich nicht sonderlich interessierte. Aber im Allgemeinen halte ich das Studium für machbar. Allerdings glaube ich nicht, dass ein Fachabitur für ein Germanistik-Studium ausreicht - du müsstest wohl noch das Allgemeine Abitur draufsatteln. Ganz allgemein kann man sagen:

Germanistik unterscheidet sich ein bisschen von dem, was man im Deutschunterricht der Schule macht. V.a. gibt es mehrere Unterfächer, auf die man im Studium trifft. Da wären hauptsächlich:

  • NdL (Neuere deutsche Literatur, Literatur ab ca. dem 16. Jh.)
  • ÄdL (Ältere deutsche Literatur / Komparatistik, Literatur vor dem 16. Jh., also weitestgehend in mittel- aber auch althochdeutscher Sprache
  • Sprachwissenschaft (selbsterklärend: alles über Geschichte, Aufbau, Grammatik, Rechtschreibung usw. usf. der deutschen Sprache)

Auf die Fächer trifft man eigentlich immer im Studium. Zumeist sind sie im Grundstudium noch gleich vertreten, in den letzten beiden B.A.-Semestern kann / muss man sich evtl. spezialisieren; im Master sowieso.

Daneben gibt es aber noch:

  • DaF (Deutsch als Fremdsprache, man lernt, wie man Ausländern Deutsch als Fremdsprache beibringt, gibt es als eigenen Studiengang, als Teil des normalen Studiums oder oft auch als Zusatzausbildung)
  • DaZ (Deutsch als Zweitsprache, es geht darum, Kindern mit Migrationshintergrund Deutsch in einer deutschen Schule beizubringen, richtet sich natürlich an angehende Lehrer)

Gegebenenfalls überlegst du dir vorher, was dich am meisten interessiert und welche Uni dann das beste Angebot hat. Davon kann/sollte auch die Wahl deines Zweitfachs abhängen. Meistens studiert man ja nicht nur ein Fach, sondern 2 oder 3. Es gäbe da z.B. verschiedene linguistische Studiengänge (von Allgemeiner Linguistik/Sprachwissenschaft über Computerlinguistik bis hin zu Rhetorik etc.). Aber auch BWL oder Kulturwissenschaft oder was ganz anderes können infrage kommen.

Generell kann ich sagen, dass Germanistik ein sehr interessantes Studium sein kann, wenn man nicht mit den falschen Vorstellungen reingeht.

Auch solltest du dir schon während des Studiums (z.B. durch Praktika) klar machen, in welche berufliche Nische du willst, da nur die wenigsten an der Uni bleiben können.

P.S.: Ich finde - allen Unkenrufen zum Trotz -, dass die Beschäftigung mit der dt. Sprache und Literatur sehr lohnenswert ist!

Jobproblem wird gegeben sein, es gibt eigentlich kaum richtige Jobs für Germanisten. Wenn dann musst du massiv viele Praktikas machen um dann in eine Branche zu kommen.

Wo? Beim Arbeitsamt.

Spaß beiseite. Als Redakteur, Pressesprecher, Firmen PR generell, Werbetexter. Irgendwas in der Richtung. Guck mal bei den üblichen Verdächtigen (indeed, stepstone, etc) was die so suchen.

Ich habe damals nach dem Abi selbst ein geisteswissenschaftliches Studium auf Bachelor begonnen und es später abgebrochen und schwer bereut.

Germanistik ist leider eines der Fächer mit den schwierigsten Jobaussichten. Außer als Lehrer sind Germanisten nirgendwo direkt gefragt. Such dir lieber ein Studium mit konkreter Berufsperspektive und beschäftige dich mit deutscher Sprache und deutscher Literatur in deiner Freizeit. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es extrem deprimierend ist mehrere Semester ein GeWi-Fach (bei mir war es Geschichte) zu studieren, eine Hausarbeit nach der anderen zu schreiben und zu erfahren wie Kommilitonen ewig studieren und promovieren und dann trotzdem keinen guten Job finden.