Ist Armut ein Mindset?
Manche Leute sagen ja, Armut wäre ein Mindset, und viele arme haben ein "Armutsmindset" und sie können nur selbst aus der Armut kommen, staatliche Hilfe, oder ähnliches ist kontraproduktiv.
Stimmt das? Ist jeder an Armut selber Schuld, und des eigenen Glückes Schmied? Was ist wenn man gar nicht viele Möglichkeiten hat, Jobs etc.?
13 Antworten
Nein, das stimmt nicht.
Denn Kinder armer Leute haben es deutlich schwerer.
Zu einer Person mit Klumpfuß würde man doch auch nicht sagen, dass der Nachteil im Sport beim Sprint nur am Mindset liegt. Dort sieht man einen direkten Grund, bei Armut ist das schwerer.
Kinder aus armen Familien kommen oft scho ungebildeter in die Grundschule, das zieht sich dann ewig weiter durch. Die einen, weil die Eltern unmötiviert sind und sich nicht kümmern und die anderen, andere weil die Eltern selber nicht gebildet sind und nicht groß helfen können und sie anderen, weil die Eltern sich mit mehreren Jobs abmühen und nur wenig Zeit für die Kinder haben.
Ja, man kann es daraus schaffen, aber das ist einfach um ein vielfaches schwerer als für Kinder der Mittelschicht oder gar Kinder die schon Vorteile durch Kontakten usw. haben.
Du kannst zwei Leute mit dem selben Mindset haben, dann hat es die Person aus finanziell stabilem Elternhaus deutlich einfacher im Leben.
Solche Sprüche kommen gerne mal von Personen, die mit nem silbernen Löffel im Mund geboren wurden und / oder einfach Glück hatten.
Manchmal reicht es schon, in der falschen Straße zu leben, das dich niemand einstellen will, selbst wenn du gute Noten und einen untadeligen Lebenswandel hast. Manche sind aus psychischen oder physischen Gründen nicht in der Lage zu arbeiten. Manche pflegen ihre Angehörigen. Manche haben es nach vielen Versuchen und Fehlschlägen aus irgendwann einfach aufgegeben und resigniert.
Einige wenige sind wirklich faule Schmarotzer, die sich auch noch für besonders schlau halten weil sie das System missbrauchen - genau die werden dann gern als Standart hingestellt (z.B. im Trash-TV).
Man kann und sollte selbst versuchen, sein leben zu verbesern aber es ist auch gut, das es Hilfe auf diesem Weg gibt und die, die ihn nicht schaffen zumindest nicht in den Straßen verhungern müssen sondern einen gewissen, wenn auch nicht grade hohen, Lebensstandart halten können. Menschenwürde und so.
Nur, das das eben sehr schwierig bis unwahrscheinlich ist und das die, die sowas von sich geben schon aus einer besseren Position starten.
Früher war es teils auch einfacher, sich hochzuarbeiten. Mein Uropa war nach dem WW1 bei der Reichsbahn Streckenläufer, dann Schaffner, hat sich in die Tochter eines Fabrikanten verliebt und um ihr gerecht zu werden wurde er erst Zugführer, dann Bahnhofsvorsteher, in den Bankvorstand berufen und nebenbei zum Chef des hiesigen Wasserbeschaffungsverbandes. Alles mit einem sehr mittelmäßigen Volksschulabschluss, ohne Studium und Vitamin B. Heute wäre das nichtmehr denkbar.
Stell dir mal vor, ein Hauptschüler würde den Bahnhof sowie eine Bankfilliale leiten und zugleich das Wasserwerk, der Traum wäre schon ausgeträumt bevor er angefangen hat^^
Das mit der harten Arbeit ist auch nur ein Gerücht und trifft vielleicht auf einige wenige Selbstständige zu. Diejenigen, die hart arbeiten, sind meist auch diejenigen, die am wenigsten verdienen.
Ja, ist es eigentlich.
Nimm so was wie Familie Ritter zb.
Wenn die mehr Bock auf Schule, Lernen usw gehabt hätten, wären die heute auch nicht so.
Es ist Ehrgeiz. Es macht natürlich alles keinen Bock und Zocken, Party, Fernsehen macht alles mehr Bock.
Aber dann ist es halt so.
Mein Nachbar ist Mitte 50 und Analphabet.
Der hat aber ein eigenes Haus.
So schlecht scheint er nicht zu verdienen.
Ritters? Na, Karin hatte am Ende so wenig Geld nicht. Was die an einem Tag mitunter durch beim Bäcker rumsitzen und sich für Selfies bezahlen lassen steuerfrei kassiert hat, dafür muss ich eine ganze Woche arbeiten. ^^
Da ist etwas dran.
Meine Erfahrung ist, dass wenn man genauer hinschaut, dann erkennt man schon Dinge bei Menschen, die durch ihr Verhalten sich selber arm halten. Meistens aber ist es so, dass sich die Leute auch nicht in die Karten schauen lassen.
Ich hatte mal eine Situation mitbekommen, wo sich eine junge Dame jeden Tag ein Aufbackbrötchen im Backofen gemacht hat. Das ist sicherlich nicht so offensichtlich wie der Kettenraucher von Nebenan. Dann gibt es auch Kaufsüchtige oder Menschen, die kein Gefühl für Geld haben.
Man muss aber auch sagen, dass Vermögende bessere Möglichkeiten haben ihr Vermögen zu halten und auch weiter auszubauen. Die Frage ist, wie sind sie in eine solche vorteilhafte Position überhaupt gekommen? Sicherlich nicht dadurch, dass sie ihr Geld mit völlig sinnlosen Anschaffungen und nicht sehr wirtschaftlichem Verhalten zum Fenster rausschmeißen.
Es gibt auch Beispiele von Menschen, die steinreich waren und jetzt wieder arm. Ja, man kann auch Pech haben. Aber wer es schafft, zum Beispiel einen 10 Millionengewinn auf Null herunterzuwirtschaften, ist halt einfach nur dumm.
Und wer denkt, dass er durch krumme Geschäfte oder Steuerhinterziehung reich wird, und dann, wenn er erwischt wird und hohe Strafen zahlen und danach Insolvenz anmelden muss, hat ganz sicher kein Mitleid von mir.
Durch gute Ausbildung und diszipliniertes Verhalten kann man sehr sicher ein gutes Einkommen generieren, sodass man sicher aus der Armut kommt. Insofern ist da ein großer Anteil an Mindset.
Nein, die Frage hast du dir doch auch schon selbst beantwortet. Natürlich wird es Leute geben, auf die das mit dem Mindset zutrifft.
Aber, da es auch Fälle gibt, die zb gesundheitliche oder andere nicht-selbstverschuldete Gründe in der Armut halten, trifft das definitiv nicht übergreifend zu.
Das sind Leute die denken reichtum steht jedem offen. Durch harte Arbeit etc.