Intersexuelle! Sind eigentlich wirklich alle oder überhaupt die überwiegendende Anzahl mit OP und ggf. hormoneller Therapie unzufrieden?

1 Antwort

Ich gehe davon aus das du betroffene bist!

Die Realität ist die das Dinge die nicht der Norm entsprechen immer irgendwo anecken, es spielt dabei keine Rolle ob das dein Stimmbruch oder ein Damenbart ist. Die Norm ist eine andere, und alles was eben dieser nicht entspricht fällt automatisch auf, dafür können die Menschen auch nichts, den diese sind eben auch so geboren wie sie nunmal sind und du kannst gewisse Instinkte schlichtweg nicht abschalten. Für mich als "Autist" ist die Kommunikation mit den "normalen" (norm ist hier durch Menge definiert - wären 95% der Menschen Autisten wären die normalen die Autisten und die Autisten die normalen) auch nicht immer einfach - ich Ecke an weil ich um 2 ecken mehr denke und Dinge weniger oberflächlich betrachte als andere. Das ist keinesfalls die bessere Herrangehensweiße auch wenn sie in gewissen Situationen sicherlich vorteilhaft ist - so sind die Ideen und gedanken die dadurch entstehen nicht die gleichen und damit oft nicht kompatibel - das wirkt auf andere seltsam und hier greifen ihre Regeln nichtmehr (Schubladendenken z.b.) - wenn meine Aussage nichtmehr sortierbar ist (etwa in einer Politischen Diskussion wo man gleichzeitig einen Linken und einen rechten standpunkt vertritt weil die - in meinen Augen - logisch miteinander funktionieren ) dann wird sie abgelehnt und auf Basis der eigenen Erfahrung und Einstellung dann trotzdem irgendwo einsortiert. Da kann man den Leuten auch nicht böse sein, den das ist derren Automatismus.

Um zum eigentlichen Thema zu kommen: Ich bin nich der Meinung das sich die Anfeindungen (die man fairerweiße auch nur von einem kleineren Teil bekommt, die meisten bleiben ja dennoch höflich auch wenn sie klar ablehnung signalisieren) in irgendeiner weiße gänzlich eleminieren lassen. Ich lehen Gesetze in dieser Hinsich ab da diese ein Problem dann teilweiße unterdrücken aber nicht beseitigen. Ich denke man muss sich als Mensch der eben nicht der Norm entspricht (warum auch immer) einfach damit arrangieren das man lernen muss mit der Norm zu leben. Wie gesagt die Norm ist die Mehrheit - und es macht auch rein logistisch garkeinen Sinn 95% der Menscheit gegen ihre natürlichen Automatismen ändern zu wollen nur weil man sich selbst so nicht wohlfühlt - vielmehr sollte man seine Zeit darin verwenden auch in dieser Norm zu leben und eben zu akzeptieren das man eine Minderheit ist die schon rein natürlich eben auffällt. Zumindest solange man das kann, um bei meinem Beispiel zubleiben: Autisten mit richtig harten verläufen sind dazu nichtmal mehr in der Lage - das sind dann die wahren Verlierer. Das im bereich intersex sicherlich auch viel falschläuft auch weil man dem ein oder anderen bei der Geburt ein label aufdrückt das hier tatsächlich vll garnicht zutreffend ist (anders als bei Trans-menschen wo die Genetischen Marker ja klarer sind).

Das man es damit nicht einfach hat kann ich also nachvollziehen, aber das ständige schreien nach der eigenen Vorstellung von Gerechtigkeit wird das Problem nicht lösen und ist real auch nicht umsetzbar - arrangiert euch damit - davon ab garantiere ich dir das dein Leben nicht besser wird wenn man sowas unter Straft stellt - Wo ist der Unterschied das sich jemand dir gegenüber nichtmehr offen äußért und du weißt eh was er denkt, oder ob er es tatsächlich äußert. Vll ist das eine einfacher zu ignorieren, aber genau das ist doch das was dich am Ende kaputtmacht. Ich finde man muss den "Neurotypischen" entgegen kommen, die haben sich bei der Geburt auch nicht ausgesucht wie sie Hormonel und Entwicklungstechnisch gesteuert werden wie du. Das genannte Schulbeispiel beim Singen ist ja bezeichnend, unser Schulsystem ist eben auch auf die Mehrheit ausgelegt und nicht auf die 1-2 Querdenker im Jahrgang. Das hier alternativen fehlen ist offensichtlich - das ist ein Punkt wo man ansetzen kann und sagen kann, man muss entsprechende Menschen anders fördern und auch - jenachdem - behandeln. Die Frage nach dem Wie stellt sich hier - und das ist extrem schwer zu beantworten - mir fällt z.b. spontan nicht eine möglichkeit ein wie man das Managen könnte ohne gleichzeitig anderswo schaden anzurichten.

Soviel mal von mir, hoffe du kannst den Standpunkt nachvollziehen.

Grüße

Silo123 
Fragesteller
 20.06.2020, 18:34

"Ich gehe davon aus das du betroffene bist!"

Ich weiß gar nicht, ob ich mich punkto Intersexualität als Betroffene bezeichnen sollte. Ich sehe mich schon als eindeutlich weiblich und wurde ganz normal als Frau schwanger- ich hatte auch nie Zweifel an meiner Geschlechtsidentität. Ich bin also eigentlich nicht intersexuell, sondern eindeutig weiblich mit ein paar irritierenden Sachen.

Die mit dem Bart und die mit dem Stimmbruch bin ich aber, ebenfalls die, deren Singstimme der Baß wäre. Ich habe früher, nach dem Stimmbruch noch im Alt bis Tenor gesungen, bis es echt nicht mehr ging. Habe dann das Singen aufgegeben. Meine Baßstimme hat die Leute so irritiert- es kam echt der Begriff "gruselig", daß ich das Singen lieber komplett aufgegeben habe. Ich werde NIE wieder singen!

Aber trotzdem, selbst, wenn man sein Geschlecht als klar definiert ansieht, verfolgt man Themen und stellt sich Fragen.

Und mit der immer wieder erwarteten Norm habe ich auch grundsätzlich Schwierigkeiten, nicht nur im Bezug auf das Geschlecht. Ich würde mir allgemein eine offenere Gesellschaft mit mehr Vielfalt wünschen.

Klar muß es auch irgendwelche Normen im Verhalten geben, z.B. nicht einfach Krach ohne Ende zu machen, kann andere stören, wenn man nicht absolut einsam lebt und noch manches andere . Rücksicht ist für mich kein Fremdwort , sondern SEHR wichtig. Aber ansonsten hasse ich dieses ganze Schubladendenken, die ganzen Ausgrenzungen.... und würde das gerne ändern.

Deswegen bin ich auch für die Einführung des dritten Geschlechts, auch wenn ICH eindeutig Frau bin.

Es ist eigentlich mehr eine Frage: Ist es gut, Leute anzupassenn, auch ohne Störung für andere, nur wegen gesellschaftlicher Befindlichkeiten., oder nicht? Ist es u.U. für Betroffenene der schmerzfreiere Weg, sich anzupassen.

Autismus ist in meinem Leben übrigends auch ein wichtiges Thema, ich bin 0 autistisch, mein Nachwuchs auch nicht, aber bei einem Freundschaftsangebot würde ich mich sehr gerne mit Dir darüber austauschen.

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