Internetanbieter/Internetprovider?
Guten Tag zusammen
Diese Frage richtet sich nur an Fachkundige (Informatiker, IT-Experten). Mein Internetprovider kann mithilfe der IP-Adresse meines Endgerätes (Desktop-PC, Labtop, Android etc.) erkennen, wann ich welche Webadresse (IP-Adresse) angewählt habe.
Kann der Provider aber auch ganz genau sehen, WAS genau ich angewählt habe? Also angenommen, ich wähle von meinem PC aus (private IP-Adresse) "www.gutefrage.net" (Webseiten IP-Adresse) an, so erkennt dies der Provider ja. Er sieht, wann mit welcher IP welche IP angewählt wurde. Aber erkennt der Provider auch, dass ich auf "www.gutefrage.net" diese Frage hier aufgegeben habe? Oder registriert er "nur", dass ich mit meiner IP-Adresse "www.gutefrage.net" abgerufen habe?
Vielen lieben Dank für eure Antwort!
5 Antworten
Kann der Provider aber auch ganz genau sehen, WAS genau ich angewählt habe? Also angenommen, ich wähle von meinem PC aus (private IP-Adresse) " www.gutefrage.net" (Webseiten IP-Adresse) an, so erkennt dies der Provider ja. Er sieht, wann mit welcher IP welche IP angewählt wurde. Aber erkennt der Provider auch, dass ich auf " www.gutefrage.net" diese Frage hier aufgegeben habe?
Nein. Fast alle Datenübertragungen sind heutzutage zwischen Endgerät und Server verschlüsselt. Das kann niemand auf dem Transportweg lesen, so auch nicht der Provider.
Oder registriert er "nur", dass ich mit meiner IP-Adresse " www.gutefrage.net" abgerufen habe?
Das könnte er registrieren, das darf er aber nicht.
Und wie kann dann bei Strafverfolgung die Poliezi dies nachverfolgen?
Was kann die Polizei nachverfolgen? Im Zuge der Strafverfolgung kann man mithilfe der vom Provider gespeicherten Daten lediglich ermitteln, welcher Anschluss eine bestimmte IP-Adresse zu einem bestimmten Zeitpunkt genutzt hat. Ein Endgerät oder Benutzer ergibt sich daraus nicht, auch keine Informationen über die Aktivitäten.
In der Schweiz muss der Provider einen Vorratsdatenspeicher (6 Monate) erstellen. Was genau ist denn in diesem Vorratsdatenspeicher enthalten?
In Deutschland beinhaltet die Vorratsdatenspeicherung den Anschluss(Vertragspartner), die IP-Adresse, den Zeitpunkt der Nutzung, bei Mobilfunk auch die Standortdaten der Funkzelle (also nicht GPS). Das darf derzeit ohne entsprechende Rechtsgrundlage 7 Tage gespeichert werden. Inhalte der Datenkommunikation werde nicht gespeichert. Wie das in der Schweiz aussieht, weiß ich nicht.
Ok. Darf ich fragem woher du das genau weisst? Warum behaupten hier die anderen Leute, dass der Provider wüsste, was ich im Internet gemacht habe. Deine Antwort ist die einzige, die das Gegenteil meint. Wer hat nun Recht?!
Liebe Grüsse
Ich beschäftige mich auch beruflich mit dem Thema. Einen Einstieg zur Vorratsdatenspeicherung findest Du z. B. auch bei Wikipedia. Dass die meisten Daten, die Du überträgst, verschlüsselt sind, kannst Du selbst nachprüfen. Achte einfach mal auf die Adressleiste Deines Browsers. Es ist schon mühsam Seiten zu finden, die Du noch per http statt https aufrufen kannst. Die meisten Seiten wechseln in diesem Fall selbstständig auf https. Eine Folge der DSGVO ist auch, dass personenbezogene Daten gar nicht unverschlüsselt übertragen werden dürfen.
Diese Verschlüsselung ist Ende-zu-Ende, also zwischen Deinem Browser (oder der App auf dem Mobilgerät) und dem Zielserver (also Google, Gutefrage, Facebook etc.). Da kann man nicht mal eben so hineinschauen.
Fazit: Der Provider könnte Daten erheben darüber, mit welchen Diensten Du kommuniziert hast. Er könnte also wissen, dass Du Gutefrage, Google, Facebook, was auch immer besucht hast. Er darf diese Daten aber nicht erheben. Da bin ich übrigens nicht der einzige hier, der das sagt. Er wird diese Daten auch nicht erheben, weil er nichts davon hat und das Risiko, dabei aufzufliegen, viel zu groß ist. Dann könnte er seinen Laden von außen abschließen.
Der Provider kann aufgrund der Verschlüsselung nicht sehen, welche Frage Dich hier beschäftigt, was Du gesucht hast, was Du auf Facebook gemacht hast.
r könnte also wissen, dass Du Gutefrage, Google, Facebook, was auch immer besucht hast. Er darf diese Daten aber nicht erheben
Ist das in Deutschland wirklich so? In der Schweiz ist es ein bisschen anders. Mein Anbieter (Sunrise) muss diese Daten gemäss einem Gerichtsentschied von 2018 für mind. 6 MOnate aufbewahren. Es geht darum, dass die Behörden bei Kriminalfällen nachverfolgen können, mit wem ein Kunde Kontakt hatte. Ich bin verwundert, dass es in Deutschland nicht so läuft.
Ist das in Deutschland wirklich so?
Ja.
In der Schweiz ist es ein bisschen anders.
Von der Rechtslage in der Schweiz habe ich keine Ahnung. Maßgeblich ist wohl das Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (Büpf).
Mein Anbieter (Sunrise) muss diese Daten gemäss einem Gerichtsentschied von 2018 für mind. 6 MOnate aufbewahren. Es geht darum, dass die Behörden bei Kriminalfällen nachverfolgen können, mit wem ein Kunde Kontakt hatte.
Unter https://www.digitale-gesellschaft.ch/2018/09/27/faktenblatt-zur-vorratsdatenspeicherung-uebersichtlich-erklaert/ finde ich:
"Die Datensammlung umfasst, wer wann wen angerufen hat und wie lange das Gespräch gedauert hat; "
Das bezieht sich auf die Telefonie.
"wer sich wann ins Internet eingeloggt hat und für welche Dauer "
Das wird hierzulande möglicherweise auch mitgeschrieben, da bin ich mir nicht sicher. In Zeiten, wo der Router ständig online ist, ist das aber völlig aussagelos.
"und wer wann wem eine SMS geschickt oder "
Das ist wieder Mobilfunk.
"auf ein E-Mail-Postfach zugegriffen hat. "
Das bezieht sich nicht auf die Internetprovider, sonder auf Mailprovidern wie gmx.ch. Die Daten über die Zugriffe selbst sind einigermaßen aussagelos, weil die Mailclients heutzutage ja ständig online sind und im Hintergrund ständig das Postfach kontaktieren. Was hier aber auch protokolliert wird, sind Metadaten der Mails selbst (Message ID, IP-Adressen der Kommunikationspartner, etc.). Das finde ich sehr bedenklich, hier ist die Rechtslage in D deutlich restriktiver. Hier wird derartiges nicht protokolliert.
"Zudem werden die Standortinformationen des Mobiltelefons (auch bei der Verwendung eines Public-WLAN) gespeichert. Der Katalog umfasst ebenfalls unzählige administrative Angaben über Telefonnummern, Abonnemente und Zahlungsvorgänge. "
Das ist wieder nur Mobilfunk.
"Inzwischen kann auch gespeichert werden, welche Online-Dienste und Websites genutzt werden."
Hier wird es interessant. Hier steht zunächst einmal "kann". Hier: https://www.srf.ch/news/article/14981983 werden die Hintergründe genauer erläutert. Das ist in jedem Fall ein Grad der Protokollierung, der hierzulande rechtswidrig ist. Wir haben hier das Telekommunikationsgesetz, dort heißt es in § 113 b, Absatz 5:
"(5) Der Inhalt der Kommunikation, Daten über aufgerufene Internetseiten und Daten von Diensten der elektronischen Post dürfen auf Grund dieser Vorschrift nicht gespeichert werden." Insgesamt sind jegliche Speicherpflichten aufgrund eines Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes von September 2019 ausgesetzt, bis eine Klärung vor dem EuGH erfolgt ist.
mithilfe der IP-Adresse meines Endgerätes (Desktop-PC, Labtop, Android etc.)
Nein...
Alles was hinter dem Router ist hat der Provider keinen Zugriff ....
Er sieht nur was bei deinem Router raus/wohin geht... eine Auswertung dieser Daten nur mit Gerichtsbeschluss...
Hallo 8775chris,
an sich muss natürlich alles was du machst über die Server deines Providers. Wenn dieser die Daten nun abfängt und analysiert, dann könnte man dies alles sehen ja.
Aber ich glaube, dass ist denen verboten. Mit Gerichtsbeschluss kann der BND vermutlich diese Daten abzweigen um zu prüfen was du machst. Aber ein Provider denke ich nicht.
Ben
Also ich habe gestern mit dem Provider telefoniert. Er hat mir mitgeteilt, dass ich mich per Breif "idetifizieren" muss. Das heisst, ich muss ihm mitteilen, dass ich der Besitzer des Modems bin und meine Identität hinter meiner privaten IP mitteilen brieflich.
Meine Frage ist nun, ob das ausreicht? Also speichert er prinzipiell diese Daten? Es geht hier ja nicht um fremde Daten. Es sind meine eigenen "Verkehrsdaten".
wir müssen hier zwischen können, tun und dürfen differenzieren. das eine muss nicht zwangsweise mit dem anderen zu tun haben.
lg, anna
klar KANN der provider mitlesen, wo du dich im internet tummelst. und er KANN auch mitlesen, WAS du da so machst. es sei denn du überträgst die daten verschlüsselt.
er DARF es halt eben nicht. und ob er das TUT ist damit nicht wirklich geklärt...
ich gehe aber eher von nein aus. denn wenn das ans licht kommt, dann rauchts...
lg, anna
Ich möchte ja meine eigenen Daten abfragen. Also nichts betrügerisches ... Es geht mir nicht um fremde Daten. Der Provide muss doch die Daten aufzeichnen (6 Monate) für die Polizei, nicht? Was genau zeichnet der Provider denn auf? Weiss er genau, wann ich wo auf welcher Seite war? Weiss er auch, was ich dort genau gemacht habe? Z. B sieht er nur, dass ich auf www.amazon.com war oder erkennt er auch, dass ich nach einem gewissen produkt gesucht habe?
Dein Internetprovider weiß alles, er weiß nur nicht, was du auf den Seiten eingegeben hast, es sei denn, die Programmierer sind so blöd und verarbeiten das im Klartext auf einer http statt https Ebene.
Hey, vielen lieben Dank für die rasche Antwort!
Also ich bin Journalist und möchte von mir selbst getätigte "Internetrecherchen" zurückverfolgen. Da ich leiede IMME per Inkognito Modus aktiv bin im Internet, speicert es bei mir keinen Verlauf.
Mein Internetanbieter ist grosszügig und hat mir zugesichert, dass er mir Daten (wenn ich mich per IP identifizieren kann) herausgibt.
Also wenn ich dich richig verstanden habe, so kann er mir mitteilen, dass ich z.B. heute um 16 Uhr auf "www.amazon.com" war. Aber er sieht nur das? Oder erkennt er auch, ob ich dort in der Bücherecke oder der Gartenartikel Ecke rumgesurft bin?
Dein Internetprovider weiß alles, er weiß nur nicht, was du auf den Seiten eingegeben hast,
Also weiß der Provider nicht alles, sondern vergleichsweise wenig.
Dein Provider sieht jeden Link, den du anklickst, also auch Amazon Büchereckenbesuche und Gartenartikeleckenbesuche. Um dir eine greifbare Vorstellung davon zu machen, nimm einen Browser her in seinem Urzustand, zum Beispiel einen Firefox Portable oder Chrome portable und starte ihn. Da surfst du ja in der Grundeinstellung nicht inkognito. Und nach einer Stunde intensiven Surfens öffnest du dann die Chronik und schaust dir die Einträge an. Das was du dort siehst, das sieht auch dein Provider. Denn der Inkognito Modus ist nur lokal gültig, auf der Festplatte, das hat nichts mit anonymem Surfen und Zurückverfolgbarkeit zu tun, das weiß aber jeder Journalist.
Dein Provider weiß aber noch viel viel mehr: Er weiß, wann du deinen Rechner hochfährst, weil dann die ganzen Updatedienste auf deinem Rechner rausfunken. Er weiß, wo du bist, denn du hast ja einen Vertrag mit ihm und wenn du mit dem Notebook/Tablet/handy unterwegs bist, dann weiß dein Handyprovider wo du bist. Er weiß. was für ein Betriebssystem du benutzt und auf welchem Versionsstand es ist, er weiß sogar, welche Bildschirmauflösung du hast und was für einen Router.
Es wird also dringend nötig sein, paranoid zu werden, aber es hilft nichts, denn selbst wenn du nicht paranoid wirst, heißt das noch lange nicht, dass sie dich nicht trotzdem verfolgen ;-)
Hey, nein du verstehst mich falsch! Ich bin dir dankbar für deine ausführliche Antwort! Keine Sorge ;)
Ich habe (bin aus der Schweiz) gestern mit eminem Internetanbieter telefoniert und gebeten, mir Datenauskunft über mein suchverhalten zu geben. Der Anbieter meinte, dass er schon diesen Datenverkehr aufzeichnet, jedoch nicht einfach herausgeben darf. Deshalb muss ich mich mit der IP-Adresse meiner Endgeräte "identifizieren" und das dann schriftlich übermitteln.
Ich arbeite wie bereits erwähnt als freischaffender Journalist und benötige für meine weitere Arbeit an einem Projekt dringend Internes-Suchergebnisse von Juli/August diesen Jahres. Ich weiss die Besuchten Seiten nur nicht mehr.
Darf ich dich noch etwas fragen? Also trotz allem wenn ich über Goolge surfe und nach Informatinen "google", mekrt sich das der Provider etwa auch? Also nur schon, wenn ich heute auf google "Wie ist das Wetter am Wochenedne in den Alpen" eintippe, speichert der Provider auch das so genau? oder einfach nur, dass ich "google" geöffent habe und darauf irgendewas eingetippt habe?
Verstehst du, wie ich es meine?
Und wie kann dann bei Strafverfolgung die Poliezi dies nachverfolgen? In der Schweiz muss der Provider einen Vorratsdatenspeicher (6 Monate) erstellen. Was genau ist denn in diesem Vorratsdatenspeicher enthalten?