Instrumentale Musik für ein Pas de Deux?

4 Antworten

Wenn alle Gangarten vertreten sind, müsst Ihr eh schneiden, da wird kein Weg dran vorbei führen, wenn's wirklich ausgereift sein soll. Sonst harmoniert es rhythmisch nicht.

Dazu ist interessant, dass die Stücke von den Tonarten und der Charakteristik her zusammenpassen. Gut lässt sich das mit einem mehrsätzigen Werk oft hindrehen. Allerdings wollt Ihr das wahrscheinlich vorführen, oder? Dann ist die Musik bei der GEMA anzumelden und zwar mit dem Formular, wo die Musik Bestandteil des "Sportprogramms" ist - Euer Pas de Deux ist ja hierauf sauber abgestimmt. Der Rest der Veranstaltung könnte mit Musik bestritten werden, die quasi nur im Hintergrund läuft. Das heißt, es sind dann zwei Anmeldungen nötig. Wie bei einem Turnier, wo Kürmusik gemeldet werden muss. Da ist das Turnier an sich mit "Grundrauschen" und die Küren dann mit der integrierten Musik zu melden. Selbst habe ich mich mit der GEMA bisher nur insofern befasst, als ich weiß, dass zu melden ist und dass das ein Unterschied ist, welches Formular da nun genau zutrifft, ob ein Verein als Veranstalter da Sonderbedingungen hat etc. wäre noch zu klären - am besten durch einen Anruf beim Musiknutzerservice.

Die GEMA für das Pas de Deux umgeht Ihr natürlich, wenn Ihr auf den Plattformen für GEMA-freie Werke sucht. Ich kenne leider auch diese nicht gut, sodass ich Euch nicht direkt was empfehlen kann, aber ich habe mich vor Jahren mal umgeschaut und meine mich zu erinnern, dass man dort nach vielen Stilrichtungen und möglicherweise sogar nach Tonarten filtern kann. Dann müsst Ihr Euch nur noch die Arbeit machen, einige Titel anzuhören und auszufiltern, was Euch gefällt bzw. zur Darstellung passt - es muss ja harmonieren und nicht Euren Geschmack repräsentieren, was Ihr privat hören würdet.

Zum Schneiden von Audio nehme ich persönlich jetzt mein Videobearbeitungsprogramm her, aber vielleicht kennt Ihr selbst was, mit dem das geht, schneiden, zusammenfügen, raus speichern. Bis zum Schnitt müsst Ihr es halt oft genug geritten haben, dass Ihr wisst, wie lang Ihr die Sequenzen schneiden müsst. Bei Tempounterschieden nach Tagesform, die Ihr nicht weg trimmen könnt, indem Ihr das Tempo in Euer Reitgefühl "einhämmert" á la "bei dem Musikabschnitt muss ich zwingend da angekommen sein" emfpiehlt es sich möglicherweise, ganze Paraden zu integrieren und lang genug Haltezeit zu planen, dass Ihr, wenn Ihr einen besonders langsamen Tag haben solltet, auch locker an der Stelle seid, wo der Rhythmus arg wechselt oder Ihr baut den Gangartenwechsel auf einen Zirkel, den Ihr mit vergrößern und verkleinern langsamer oder schneller hinter Euch bringen könnt, dass der Abschnitt in der nächsten Gangart wieder passend anschließt. Dann müsst Ihr am Aufführungstag halt gut auf die Musik hören, z.B. seid Ihr im Trab auf zwei Zirkeln, angaloppieren ist beim gemeinsamen X geplant ... Ihr hört die Musik, Ihr müsst wissen, wie Ihr mit verzögern oder verlängern der Tritte und größerem oder kleinerem Zirkel es schafft, am Ende der Trabmusik und zu Beginn der Galoppmusik bei X zu sein. Sonst hilft nur, dass Euch die Musik ein festes Raster gibt mit einigen Referenzpunkten und wenn Ihr vorher bei C vorbei geritten seid, obwohl die Musik noch fast einen Takt gebraucht hätte bis zu der Stelle, dann wird eben deutlich verlangsamt. Kommt ja auch immer auf die persönliche Begabung, das Reitkönnen und die Trainingszeit an. Wer das tausendmal gemacht hat, dem erzähle ich nichts neues. Ich find's nur immer schade, wenn ich eine Quadrille sehe, die meilenweit vom Musikschnitt entfernt den Gangartenwechsel macht, nur weil es an Trainingszeit fehlte. Da kann man dann wirklich mit Halten tricksen wie oben beschrieben und es wird vor allem auch für die Reiter harmonischer, nicht so hektisch und angespannt, weil man seine zwei Puffer unterwegs hat.

Sollte es für ein Reitturnier sein, empfehle ich komplett auf ABBA, Michael Jackson, König der Löwen und Pirates of the Caribbean zu verzichten - denn das kommt den Richtern mittlerweile schon quer aus den Ohren raus.

Wenn Ihr ganz neu dabei seid, greift auf richtige Kürmusik zurück. Auf diesen CDs sind auch die Stücke entsprechend gekennzeichnet hat, welches Schritt, Trab oder Galopp ist. Denn es gibt Abzüge in der Note, wenn der Rhythmus nicht mit der Gangart übereinstimmt. Gerade bei Isabel Werth gibt es sogar schon exakt geschnittene Stücke fürs Einreiten, das ja auch in der Regel schon musikalisch untermalt ist. 

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Das sind zwar alles keine topaktuellen Chartstücke, aber es ist Musik, die funktioniert. Man darf nicht vergessen, dass es recht viele alte Richter gibt, die sich nicht unbedingt vor Begeisterung überschlagen, wenn zu moderne Stücke gewählt wurden. 

Und am besten entwickelt Ihr erst die Kringel - solange, bis sie genau so sind, wie Ihr es wollt und perfekt reiten könnt. Und dann stoppt Ihr die Zeiten, wie lange welche Sequenz ist. Und dann schneidet Ihr die Musik zusammen und übt danach noch mehrfach mit Musik. Solltet Ihr kostümiert reiten, übt mehrfach mit den Kostümen, sonst habt Ihr unter Umständen ein Problem, wenn die geschockten Pferde abgehen.

Wenn Ihr die Musik schneidet - achtet auf schöne Übergänge - blendet das eine Stück aus und das nächste ein. Und endet mit einem deutlichen Tusch - das kommt bei der Grußaufstellung immer gut.

Ach ja - der Cirque Du Soleil hat auch einige echt gute CDs produziert, mit richtig guter Musik. Doch dafür braucht es schon sehr genaue Kenntnis, welches Stück tatsächlich Trab, Galopp oder Schritt ist.

Auf jeden Fall wünsche ich Euch viel Glück, viel Spaß und gutes Gelingen.

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