in der fremde von erich kästner?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Man zieht den Hut, um zu grüßen, früher hat man das so gemacht; auch gegenüber weniger bekannten Leuten - halt so, wie man heute "Guten Tag" sagt. Wenn man dagegen betteln will, dann stellt man einen Hut hin. Außerdem: Warum sollte er betteln, wenn er es sich leisten kann, sich in ein solch schickes Cafe zu setzen?

Ich verstehe das so, daß der Mann aus der Traurigkeit und Einsamkeit heraus beschließt, selbst den ersten Schritt zu machen und zu anderen Menschen freundlich zu sein, auch wenn er diese Menschen aus seiner schwermütigen Stimmung heraus als distanziert und unsympathisch empfindet. Durch den Kontrast der eigentlich positiv beschriebenen Umgebung (Plüsch, Geruch nach Parfüm und Gebäck, etc) und der traurigen Stimmung der Figur gewinnt man als Leser den Eindruck, daß die Einsamkeit eher aus der melancholischen Stimmung der Figur heraus kommt und daß das Umfeld nicht wirklich so distanziert und unfreundlich ist, wie der Mann sie empfindet. Daher ist der Schlußsatz eine Art augenzwinkernde Pointe: Aus der Not heraus "erfindet" er genau das Verhalten, das seine Einsamkeit von vorneherein verhindert hätte...

Ein typisches Gedicht von Kästner. Es geht in vielen seiner Gedichte ums Alleinsein in der Großstadt und dessen positiven wie negativen Seiten. Lies doch mal ein paar andere Gedichte von Kästner, dann bekommst du vielleicht mehr ein Gespür dafür, was er mit seinen Gedichten ausdrückt. Empfehlen kann ich dir da "Monolog mit verteilten Rollen", "Nasser November", "Frühling auf Vorschuß", und einige mehr. Laß einfach erst einmal die Stimmung auf deine Gefühle wirken, bevor du sie mit dem Verstand versuchst auseinanderzupflücken.

Sophronia  09.03.2012, 18:26

Danke für den Stern!

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engelkusschenengelkusschen|vor 40 Minuten

Sozusagen in der Fremde

Er saß in der großen Stadt Berlin an einem kleinen Tisch. Die Stadt war groß, auch ohne ihn. Er war nicht nötig, wie es schien. Und rund um ihn war Plüsch.

Die Leute saßen zum Greifen nah, und er war doch allein. Und in dem Spiegel, in den er sah, saßen sie alle noch einmal da, als müsse das so sein.

Der Saal war blaß vor lauter Licht. Es roch nach Parfüm und Gebäck. Er blickte ernst von Gesicht zu Gesicht. Was er da sah, gefiel ihm nicht. Er schaute traurig weg.

Er strich das weiße Tischtuch glatt und blickte in das Glas. Fast hatte er das Leben satt. Was wollte er in dieser Stadt, in der er einsam saß?

Da stand er, in der Stadt Berlin, auf von dem kleinen Tisch. Keiner der Menschen kannte ihn. Da fing er an, den Hut zu ziehen! Not macht erfinderisch. . . . . . ................................................................... wie geht die inhahltsangabe in der letzten strophe. Warum zieht er den Hut ????-> um neue bekanntschaften zu schließen oder um zu betteln? Wiso betteln???