Gedichte über Erich Kästner?

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Erich hat was auf dem Kasten

Der Kästner war schon ziemlich fleißig.
Sein Pünktchen wird halbiert von zehn.
Der Mai hat Tage - fünfunddreißig.
Emil kann Detektive seh'n.

Ein Klassenzimmer fliegt mit Mut,
Wo Fortschritt für die Menschheit ist.
Gut ist, wenn einer Gutes tut ---
Doch da ist Kästner Pessimist.

---

Ist eine Interpretation nötig?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Google schon im Urlaub?

http://gedichte-lesen.blogspot.de/p/erich-kastner-gedichte.html

Wenn im Turm die Glocken läuten,
Kann das vielerlei bedeuten.
Erstens: Daß ein Festtag ist.
Dann: Daß du geboren bist.
Drittens: Daß dich jemand liebt.
Viertens: Daß dich´s nicht mehr gibt.
Kurz und gut, das Glockenläuten
Hat nur wenig zu bedeuten.

http://www.muenic.de/gedichte/kaestner.html

Fantasie von Übermorgen

Und als der nächste Krieg begann,
da sagten die Frauen: Nein!
und schlossen Bruder, Sohn und Mann
fest in der Wohnung ein.
Dann zogen sie in jedem Land,
wohl vor des Hauptmanns Haus
und hielten Stöcke in der Hand
und holten die Kerle heraus.
Sie legten jeden übers Knie,
der diesen Krieg befahl:
die Herren der Bank und Industrie,
den Minister und General.
Da brach so mancher Stock entzwei.
Und manches Großmaul schwieg.
In allen Ländern gab's Geschrei,
und nirgends gab es Krieg.
Die Frauen gingen dann wieder nach Haus,
zum Bruder und Sohn und Mann,
und sagten ihnen, der Krieg sei aus!
Die Männer starrten zum Fenster hinaus
und sahen die Frauen nicht an...


Erich Kästner

Aufforderung zur Bescheidenheit

Wie nun mal die Dinge liegen,
und auch wenn es uns mißfällt:
Menschen sind wie Eintagsfliegen
an den Fenstern dieser Welt.

Unterschiede sind fast keine,
und was wär auch schon dabei!
Nur: die Fliege hat sechs Beine,
und der Mensch hat höchstens zwei.

(Erich Kästner)

Erich Kästner: Der Handstand auf der Loreley (1932)
(Nach einer wahren Begebenheit)

Die Loreley, bekannt als Fee und Felsen,
ist jener Fleck am Rhein, nicht weit von Bingen,
wo früher Schiffer mit verdrehten Hälsen,
von blonden Haaren schwärmend, untergingen.

Wir wandeln uns. Die Schiffer inbegriffen. 5
Der Rhein ist reguliert und eingedämmt.
Die Zeit vergeht. Man stirbt nicht mehr beim Schiffen,
bloß weil ein blondes Weib sich dauernd kämmt.

Nichtsdestotrotz geschieht auch heutzutage
Noch manches, was der Steinzeit ähnlich sieht. 10
So alt ist keine deutsche Heldensage,
Daß sie nicht doch noch Helden nach sich zieht.

Erst neulich machte auf der Loreley
Hoch überm Rhein ein Turner einen Handstand!
Von allen Dampfern tönte Angstgeschrei, 15
als er kopfüber oben auf der Wand stand.

Er stand, als ob er auf dem Barren stünde.
Mit hohlem Kreuz. Und lustbetonten Zügen.
Man frage nicht: Was hatte er für Gründe?
Er war ein Held. Das dürfte wohl genügen. 20

Er stand, verkehrt, im Abendsonnenscheine.
Da trübte Wehmut seinen Turnerblick.
Er dachte an die Loreley von Heine.
Und stürzte ab. Und brach sich das Genick.

Er starb als Held. Man muß ihn nicht beweinen. 25
Sein Handstand war vom Schicksal überstrahlt.
Ein Augenblick mit zwei gehobnen Beinen
Ist nicht zu teuer mit dem Tod bezahlt!

P.S. Eins wäre allerdings noch nachzutragen:
Der Turner hinterließ uns Frau und Kind. 30
Hinwiederum, man soll sie nicht beklagen.
Weil im Bezirk der Helden und der Sagen
die Überlebenden nicht wichtig sind.