Immer mehr Artikel verschwinden hinter Paywalls. Problem?
Hallo,
mir fällt seit einigen Jahren auf, dass immer mehr Artikel hinter Paywalls verschwinden. Ich sehe nicht ein, dass ich ein Abo abschließe für irgendein Medium, nur weil ein einziger Artikel für mich sehr interessant wäre. Würde ich das bei jedem Artikel machen, der mich interessiert, dann hätte ich mindestens drölf Abos, die irgendwann wirklich ins Geld gehen.
Was mich aber wirklich beschäftigt ist die Frage, ob es nicht ein generelles Problem ist, wenn immer mehr gut recherchierte Artikel von "Qualitätsmedien" hinter Paywalls verschwinden und man irgendwann kostenlose Artikel nur noch auf wenig vertrauenswürdigen Seiten findet. Schränkt das den Zugang zu guten Informationen für weniger wohlhabende Menschen, die sich keine zig Abos für insgesamt hundert Euro leisten können, nicht eklatant ein?
Grüße
Panazee
6 Antworten
Schränkt das den Zugang zu guten Informationen für weniger wohlhabende Menschen, die sich keine zig Abos für insgesamt hundert Euro leisten können, nicht eklatant ein?
Die Antwort ist: nein
Früher musstest Du Zeitungen kaufen...
Zudem kann man in öffentlichen Bilbliotheken Zeitungen kostenlos lesen - auch online möglich - gegen geringe Jahresgebühr (für Bürgergeldempfänger etc. sogar kostenlos) - wenn noch eine Zeitung vor Ort ist, muß sie das aktuelle Exemplar sichtbar im Schaufenster aushängen.
Es ist grundsätzlich richtig, daß man bezahlen muß - schließlich wollen auch Journalisten Geld verdienen und die Unternehmen müssen auch existieren können. Artikel über besondere oder bedeutende Ereignisse sind i. d. R. auch weiterhin kostenlos sichtbar (zumindest als Grundinformation).
- Allerdings erwarte ich auch Qualität - aber das geht leider überwiegend nicht Hand in Hand mit der Errichtung von Paywalls (auch nicht bei den sog. Qualitätsmedien).
Ich habe ein Abo der Rheinischen Post (es gab einmal ein dauerhaft geltendes Angebot: 3,33 € im Monat - inkl. komplette Zeitung online) - das reicht - den Rest lese ich über "Onleihe" bei meiner öffentlichen Bibliothek, falls erforderlich.
Zudem gibt es frei empfangbares Fernsehen und Radio - die Möglichkeiten, sich zu informieren, bleibt auch weiterhin erhalten - das Bundesverfassungsgericht hat, soweit ich ich mich erinnern kann, irgendwann einmal entschieden, daß niemand einen generellen Anspruch auf ein bestimmtes Medium hat, welches er kostenlos nutzen kann.
Qualitätsmedien investieren Zeit und Arbeit in die Artikel.
Aber ich persönlich fände ein 'pay-per-view'-System auch besser, um keinen unnötigen Beifang (zb. Gossip) mit zu finanzieren.
Da würde sich Qualität und Relevanz anhand der view-zahlen auch durchsetzen.
Das Thema ist ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite gibt es das Argument, dass die aufwändigen Artikel sehr ins Geld gehen und man die Seite nicht unseriös nur mit Werbung vollklatschen will, deswegen sowas. Viele Zeitungen bringen manche Artikel eh noch als gratis Artikel raus, aber die aufwändigeren nicht mehr. Auf der anderen Seite steht genau dein Argument, dass die Information dadurch sehr eingeschränkt wird, was mich auch etwas stört tatsächlich. Deswegen muss man immer schauen, ob man den Artikel vllt auf einer anderen Seite auch findet. So oder so, ein schwieriges Thema :)
Hallo Panazee,
du kannst dir wahrscheinlich denken, dass Qualität seine Zeit braucht und Zeit ist eben mit Aufwand verbunden. Ergo müssen Menschen ihre Zeit aufwenden, um die qualitative Artikel zu liefern. Ebenso müssen diese Menschen ja auch von etwas leben. Deswegen finde ich es nicht unbedingt falsch, dass sie Paywalls einrichten. Vielleicht solltest du dir einfach mal ein Medium aussuchen und schauen, ob du langfristig damit zufrieden bist.
Kleiner Tipp, manchmal gibt es sehr gute Angebote von den einzelnen Medien, wo du ein Jahres Abo als Beispiel, relativ günstig bekommst. Immer auf dem laufenden bleiben und zugreifen, wenn es günstig ist. So kannst du auch Geld sparen.
Beste Grüße
Bora
Ursprünglich haben sich alle Artikel hinter einer Paywall versteckt. Damals nannte man das Tageszeitung. Es ist also absolut kein Problem.
Mir ist die Problematik, dass die Geld verdienen müssen, um Gehälter zahlen zu können, um weiter gut recherchierte Artikel veröffentlichen können, schon klar. Ich wollte die Medien dafür nicht anprangern.
Mir ging es generell darum, ob ihr glaubt, dass dieser asynchrone Zugang zu Informationen je nach Einkommen zu einem Problem werden könnte gesellschaftlich gesehen.
Ich habe ein Abo für ein Medium mit dem ich zufrieden bin. Was die Frage jetzt ausgelöst hat war ein Artikel, den ich heute gefunden habe und der mich sehr interessiert hätte, aber das war das "Hintertupfinghausener Tagesblatt" ( Name erfunden, weiß ihn nicht mehr) und die wollten ein Abo für 6,99 an den Mann bringen, bevor ich den Artikel hätte lesen dürfen. Von der Zeitung hatte ich vorher nie gehört und sie war aus Norddeutschland (ich aus Süddeutschland).