Ich scheine eine Pseudologin zu sein, wie kann ich mein Verhalten ändern?

2 Antworten

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Liebe Paula,

Das ist jetzt eine ganz spannende Frage. Du hast selbst richtig eingesehen, dass ein mangelndes Selstwertgefühl an diesem Lügengebäude zu Grunde liegt.

Ebenfalls hast Du eingesehen, dass es nicht das schlechte Gewissen ist, sondern die Angst ist Deine Freunde zu verlieren, wenn das Lügengespinst durchschaut wird.

Mein Vorschlag:

1) Ab sofort nur wahre Sachen behaupten.

2) Deine Freunde in zwei Kategorien aufteilen. A) Die ganz intimen, welche zu Dir stehen und B) die anderen Freunde.

3) Zu den A)-Freunden kannst Du das von Dir oben beschriebene Verhalten erklären und Deine ,,Reue" darüber besprechen und um Entschuldigung bitten.

4) Mit den B)-Freunden so wenig wie möglich über die Behauptungen aus der Vergangenheit sprechen. Wenn sie Dich direkt darauf ansprechen mit einem lockeren Spruch antworten: ;Jeder hat sich mal versprochen" oder ,,ich wollte mal für Trump spielen" oder ähnlich. Und wenn es über Deine Hobbies oder Vorlieben geht, kannst Du dich darauf berufen, dass die Meinung in der Pubertät oft ändert.

Der Prozess ist nicht einfach, aber auch nicht hoffnungslos. Guten Mut und viel Erfolg gewünscht!! Alles Gute von ulrich1919

P.S. Voraus mit einem R: vor-aus.

ulrich1919  11.10.2020, 22:52
Mir ist bewusst, dass ich erstmal (zu Recht!) Ablehnung erfahren werde.

Nicht sehr wahrscheinlich. Besonders die ,,echten" Freunde werden sich über Dein Coming-Out freuen und Dich dabei unterstützen. Wer nur noch Häme oder Spott äussert ist kein wahrer Freund!

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Du bist noch in der Pubertät. Da ist Unsicherheit Normalität und der Überlebensstrategien sind ihrer viele. Krankheitslabel sind da abwegig. Schon in vier Jahren kann alles ausgewechselt sein.

In Deinem Alter habe ich auch Geschichten erfunden. Am Rande des Sportunterrichts sass ich, wenn ich wegen Krankheit befreit war, manchmal mit einer Kollegin zusammen, die es auch war. Da ich sie mochte, versuchte ich, sie zu beeindrucken. Und spontan erfand ich die Geschichte von meinem Grossonkel Erich Honecker. Der damals Diktator der DDR war.

Da sie sichtlich beeindruckt wirkte, wurde ich angespornt und malte alles aus. Jedes Jahr, erzählte ich, würde unsere Familie zu seinem Geburtstag abgeholt. Da kämen dann immer Agenten der Stasi und kutschierten uns in einer dunklen Limousine über die Grenze. Alles war sehr geheimnisvoll und eigentlich dürfte ich auch niemandem was erzählen: ganz grosses Staatsgeheimnis!

Was glaubst du, wie sie beeindruckt war, wen sie da kennen gelernt hatte :)