Ich hab manchmal das Gefühl ich bin zu freundlich?
Also manchmal hab ich das Gefühl ich bin ein people pleaser. Ich bin immer die jenige die alle zufrieden stimmen will, selbst wenn ich dafür meine persönliche Meinung verleugnen musa, also unehrlich bin. Ich bin eher vorsichtig mit dem was ich sage, sogar zu vorsichtig weil heute alles als problematisch eingestuft wird.
Ich verleugnen meine wahren Gedanken und Ansichten.
Ich wäre lieber etwas echter, etwas mutiger und einfach ehrlicher und offener, auch wenn das was ich sage nicht jedem passt. Das heißt nicht dass ich andere beleidigen würde oder so ein Quatsch, aber einfach dass ich keine Angst mehr hab einfach meine ehrliche ungefilterte Meinung zu sagen und z.B. auch mal Nein zu sagen.
Kann es sein dass ich zu freundlich bin und sollte ich das ändern ?
8 Antworten
Ja, ich verstehe dich, denn in jüngeren Jahren war ich das auch meiner Meinung nach zu oft. Ich wollte es immer oder möglichst gut allen recht machen, weil ich das Grundgefühl hatte, dass das dann zurückkommen müsste. Leider geht das aber nicht. (Oft auch schon, im ALlgemeinen aber oft nicht).
Im Laufe der Jahre kam ich aber drauf, dass das eben so so nicht geht, immer freundlich zu sein. Denn erstens finden es die Menschen selbst (nicht alle, aber viele) komisch, wenn einer immer freundlich ist, und sie wollen es auch teilweise, dass jemand sagt, wenn einem etwas nicht passt (denn es wirkt irgendwie unecht). Es wirkt ja doch ehrlicher und muss ja nichts gegen den anderen seinm, wenn man auch mal nicht ganz so freundlich ist. Wie schon jemand bemerkt hat, muss man ja dann auch nicht unfreundlich sein, wenn man jemand die Meinung sagt. Man kann es ja auch so verpacken: "Also ja, dies und das ist ok, aber ich wollte schon bemerken, dass ich finde, dass dieses oder jenes aus meiner Sicht anders ist und ich es nicht möchte,..." oder so ähnlich. Oft kommt es gut an, wenn man im ersten Teil des Satzes eine Zustimmung macht, also Chefs tun das oft so: "Das haben Sie gut gemacht, aber ich möchte, dass es in der Form doch anders aussieht......"
Zweitens ist es auch für einen selbst ja besser ,wenn man das Gefühl hat, nicht überal klein beigegeben zu haben. Man ist innerlich befriedigter, wenn man auch mal seine eigene Meinung kundgetan hat.
Im Grunde versuche ich aber immer noch, meistens überall recht freundlich zu sein. Aber wie gesagt, manchmal wenn es notwendig ist, kann man auch mal anders werden. Bei Menschen die ich schon sehr gut kenne, läßt es sich übrigens bei mir schlecht verhindern, immer freundlich zu sein. Denn da gibt es immer wieder Situationen in denen wir aufeinander prallen, mit letztendlich immer denselben Herausforderungen. Bei denen tue ich mir viel leichter zu sagen, was ich denke und bin (kurzzeitig 🤔😀) oft dann auch nicht ganz so freunldich 😁. Aber ich glaube, das ist sowieso normal.
Das mit den unterschiedlichen angemessen Reaktionen kannst du ja mal versuchen, in kleinen Stücken zu üben.
Dein Problem kenne ich, da es mir selbst teilweise so ging. Ich war in meinem ganzen bisherigen Leben zu freundlich und nachsichtig gegenüber Frauen. Das haben in meinem Berufsleben meine Mitarbeiterinnen weidlich ausgenutzt. Und ich war dann später enttäuscht über den "Verrat". Seitdem ich Frauen weitgehend wie Männer behandle, "liebt" man mich zwar nicht mehr so viel aber das Leben hat sich normalisiert. Was dich betrifft könnte ich mir vorstellen, dass dein Selbstbewusstsein zu schwach ist und Du deshalb überall nachgiebig bist, damit man dich auch ja "liebt". Es wäre gut, wenn Du mal ernsthaft darüber nachdenkst, wer Du bist, was Du kannst und was Du im Leben erreichen willst. Du hast Interessen, die Du verwirklichen willst. Dazu brauchst Du die Hilfe anderer Menschen. Aber diese brauchen deine Hilfe ebenso. Es ist ein "gleich zu gleich - Verhältnis" und kein "über - unter Verhältnis". Du respektierst andere Menschen aber Du kannst und solltest diesen Respekt auch von diesen einfordern. "Überlegt, höflich, freundlich und hilfsbereit", das könnten so die Prinzipien im Umgang mit anderen Menschen sein. Aber dies nicht aus einer Position der Schwäche heraus sondern der Stärke. Du weißt, was Du wert bist und so trittst Du gegenüber anderen Menschen auf!
Das Gefühl kenne ich. Manchmal ist man so nett, das andere unfreundlicher werden :D. Aber du musst für dich entscheiden ob du "Dominanter" sein magst oder so jetzt wie du bist. Ich persönlich finde, dass das eine Eigenschaft deines Charakters ist, und das völlig unterschiedlich von Mensch zu Mensch ist!
Aus reiner Höflichkeit mit seiner Meinung hinter dem Berg zu stehen ist falsch. Die Eigene Meinung kundtun, dazu stehen und auch mal anzuecken, prägt sich bei den Leuten ein und kann sich oft vorteilhaft auswirken.
Ich denke, du kannst schlecht "nein" sagen, um jemanden nicht zu verletzen und nicht enttäuschen. Das ist aber ein Fehler. Man sollte im Leben immer echt sein. Schon klar, dass das nicht jedem schmeckt. Ist aber nicht dein Problem, denn, everybody Liebling, ist everybody Depp.