Hypothese der Entstehung des Homo sapiens begründen?

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Also zunächst mal: es gibt keine verschiedenen Menschenrassen. Ausnahmslos alle heute lebenden Menschen gehören derselben "Rasse" an, dem anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens sapiens).

So, wie du es geschrieben hast, ist es nicht ganz korrekt bzw. du vergisst den wesentlichen Unterschied.

Die Gretchen-Frage ist, ob sich die verschiedenen Menschenpopulationen auf der Erde aus einem gemeinsamen Vorfahren heraus entwickelt haben, der in Afrika entstand und von dort aus später in die anderen Erdteile auswanderte, wie es die Out-of-Africa-Hypothese (linke Darstellung) beschreibt oder ob die verschiedenen Menschenpopulationen sich regional unabhängig voneinander aus mehreren verschiedenen Vorfahren entwickelten und dann durch einen genetischen Austausch zu einer Art wurden, wie es die Multiregional-Hypothese (rechte Darstellung) behauptet.

Wir wissen heute, dass die richtig ist. Out-of-Africa-Hypothese weitgehend richtig ist. Die Ausbreitungswege unserer Vorfahren lassen sich anhand der Fossilien gut belegen. Auch die genetischen Befunde belegen eindeutig, dass alle Menschen einen gemeinsamen Ursprung in Afrika haben. Allerdings ist die Wirklichkeit sehr viel komplexer als gedacht und die Entwicklung der Paläogenetik hat uns viele spannende Erkenntnisse gebracht, die zeigen, dass die Multiregional-Hypothese zumindest ein kleines bisschen auch stimmt.

Aber von Anfang an. "Wir" waren nicht die ersten Menschen, die Afrika verließen. Tatsächlich haben Menschen andere Erdteile in mehreren Auswanderungswellen besiedelt. Die ersten, die Afrika verließen und Europa und Asien besiedelten, waren Angehörige des Homo erectus. Das war vermutlich vor etwa 2 Mio. Jahren (Out of Africa I). In Afrika entwickelte sich aus der dort verbliebenen Population des Homo erectus schrittweise der archaische Homo sapiens. Vor etwa 600 000 Jahren wanderte ein Teil dieser Entwicklungslinie in einer zweiten Besiedlungswelle nach Eurasien aus (Out of Africa II). Aus dieser Auswanderungslinie entwickelten sich die Neanderthaler und die Denisova-Menschen. Aus der in Afrika verbliebenen Population des archaischen Homo sapiens ging vor etwa 315 000 Jahren schließlich der anatomisch moderne Mensch hervor, der schließlich in einer dritten Auswanderungswelle Afrika verließ (Out of Africa III). Das passierte vermutlich vor etwa 180 000 Jahren, wie Fossilien aus Israel belegen. Tatsächlich war die Sache allerdings wohl noch komplizierter als ich es hier dargestellt habe. Vermutlich hatte der anatomisch moderne Mensch nämlich schon einmal zu einem früheren Zeitpunkt einen Besiedlungsversuch in Richtung Südosteuropa gestartet, der jedoch fehlschlug. Darauf deuten fossile Schädelknochen aus Griechenland hin, die auf 210 000 Jahre geschätzt wurden.

Richtig spannend wurde es, als Svante Pääbo am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig damit begann, neue Verfahren zu entwickeln, mit denen DNA aus alten Knochen isoliert und entschlüsselt werden konnten. Pääbo und sein Team untersuchten die Knochen von Neanderthalern. In mühevoller Kleinstarbeit gelang es ihnen, die erhaltenen DNA-Bruchstücke am Computer wieder zusammen zu setzen und so nach und nach das Erbgut des Neanderthalers vollständig zu entschlüsseln. Dieses verglichen sie dann mit dem Genom des anatomisch modernen Menschen. Zu ihrer Überraschung zeigte sich, dass die anatomisch modernen Menschen auf ihrem Weg nach Eurasien auf Neanderthaler trafen und sich mit ihnen fortpflanzten. Dabei kam es zu einem genetischen Austausch miteinander, der bis heute nachweisbar ist. Rund 2 % der Allele der außerafrikanischen Menschenpopulationen stammen ursprünglich vom Neanderthaler. Manche der vom Neanderthaler geerbten Genvarianten halfen unseren Vorfahren womöglich dabei, sich ans kältere Klima in Eurasien anzupassen. Viele beeinflussen die Textur der Haare und der Haut. Wie Pääbo und sein Team zeigten, stammte vom Neanderthaler aber auch eine Genvariante, die das Risiko bei einer Covid19-Infektion einen schweren Verlauf zu entwickeln, deutlich erhöht. Auch ein Genfluss zwischen anatomisch modernen Menschen und Denisovanern konnte nachgewiesen werden. Im vergangenen Jahr wurde Pääbo für seine Arbeit mit dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie geehrt. Kürzlich konnte eine andere Arbeitsgruppe nachweisen, dass Neanderthaler und Denisovaner wiederum während ihrer Einwanderung nach Eurasien auf sog. Superarchaics, wahrscheinlich Angehörige der ersten Auswanderungswelle (Out of Africa I) des Homo erectus trafen und sich mit ihnen kreuzten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Beide Bilder sind falsch. Es fehlt der Homo Sapiens. Europäer, Asiaten etc. sind keine eigenen Arten. Es gibt noch nicht einmal menschlichen Rassen.

Guck mal hier (aus Wikipedia):

Bild zum Beitrag

Das ist nur der Homo Sapiens. Und es gab damit natürlich auch keinen Gentausch zwischen Australien und Afrika oder Europa. Wie denn auch? Die Luftfahrt war noch nicht erfunden.

Das erste Bild ist „richtiger“, aber auch falsch. Wie Du siehst, gibt es auch Rückwanderungen von Asien nach Afrika. Es gibt keine „Afrikaner“. Und die Finnen kommen aus Asien, sind aber zweifelsohne doch Europäer.

Geografie und Rassen zu vermischen, ist eine ganz schlechte und eben rassistische Idee.

 - (Bio, Evolution)

So richtig gut kenne ich mich darin nicht aus, weiß nur, dass Pääbö nachwies, dass es eine Vermischung zwischen Sapiens und dem Neanderthaler gab, was noch in Spuren in unseren Genen zu finden ist. Dafür bekam er auch den Nobelpreis.