Hund zieht unaufhörlich an der Leine

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Hallo, mein Hund (1 Jahr) hat auch die Phase durchgemacht. Das ist normal. Ich hab es ihr garnicht abtrainiert. Ehrlich gesagt irgendwann fand meine kleine Maya selbst heraus das sie mit mir mitgehen soll. Mit 7 Monaten hat sie unglaubliche 32 Kilo gewogen.

Fragefish 
Fragesteller
 26.04.2012, 19:47

Das dies nur eine Phase sein kann, beruhigt mich sehr! Wenn noch mehr Leute so eine Erfahrung gemacht haben, habe ich ja noch Hoffnung! Danke.

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Hallo FRagefish! Kurz der fachlich, biologische Hintergrund: An der Leine laufen ist für einen Hund ersteinmal vollkommen unnatürlich. Egal, ob Welpe, unerzogener Junghund, alter Kettenhund oder ehemaliger Straßenstreuner oder Kampfschmuser. Für keinen ist es angenehm oder gar selbstverständlich, sich einengen zu lassen. Daher gehört ein wenig Geführ für einen Vierbeiner, viel Geduld, Freude an der Arbeit und viel Lob dazu, einem Hund die Leine und die korrekte Handhabung verständlich zu machen. Vergiss bitte solche Sprüche wie: Ein ziehender Hund ist ein dominanter Hund ! Der Hund will die Führung übernehmen ! ... Für einen Hund ist es das normalste der Welt, daß er vorwärts geht, mit seinem Rudel läuft, zügig, interessiert, wachsam. Hunde gehen nicht spazieren, sie schlendern nicht gemütlich durchs Gelände oder in den Wald oder am Ufer entlang. Sie sind zielorientiert und wollen genau „dorthin“. Das natürliche Grundtempo eines Hundes ist ein langsamer Trab, der aber schneller ist, als unser normaler normales Tempo. Der Hund muß sich also zusätzlich noch an die langsame Geschwindigkeit anpassen.Sei dir der Einschränkung bewußt die der Hund mit einem Halsband (oder Geschirr)durch dich erfährt. Er wird begrenzt, körperlich gebremst und alles im Hund wird sich ersteinmal dagegen lehnen -> die natürlichste Reaktion, Druck erzeugt Gegendruck ! Er hält mit dem gleichen Gewicht dagegen, wie du ziehst. Aus Hundesicht vollkommen normal und der einzige Weg für ihn ist nach vorne zu kommen (funktioniert ja auch meist). Also muß ich meinem Hund erklären, warum und wofür er überhaupt an die Leine muß und welche Regeln an dieser gelten. Die Leine sollte für deinen Hund immer positiv sein, Anleinen eine Selbstverständlichkeit sein und diese Selbstverständlichkeit solltest du dich nicht durch rucken ziehen und zerren an der Leine nicht verderben.An der Leine zu sein sollte für deinen Hund bedeuten, Sicherheit zu haben, beschützt zu sein, keine Entscheidungen treffen zu müssen, sorglos mittraben zu können. Es gibt viel Gründe, warum ein Hund zieht, das Grundprinzip es ihm abzugewöhnen ist aber immer gleich. Leine ist positiv, Leine heißt Nähe, Leine heißt gemeinsam.Liene bedeutet Spaziergang und Spass. Dies muß der Hund (und der Halter) verinnerlichen. Der Hund soll nicht ununterbrochen auf mich achten,ch bin nicht der Mittelpunkt der (Hunde)Welt und auch nicht das Maß aller Dinge (es gibt wirklich Leute die dies glauben ). Ich möchte einen aufmerksamen Hund ja, aber keinen, der mich permanent anhimmelt und nichts mehr um sich herum wahrnimmt.Ziel ist ein an lockerer Leine laufender Hund, der den vorgegebenen Abstand einhält, sich an meiner Geschwindigkeit orientiert, der aber auch einmal zurückfallen darf oder sich mal „kurz&sachte“ in die Leine lehnt. Kein am Bein klebender, in Genickstarre verfallender Hund !! Die meisten Probleme gibt es mit Junghunden und Erwachsenen, die bereits über einige „Zieherfahrung“ verfügen. Es wurden alle möglichen Methoden ausprobiert, von Stehen-bleiben, über ruckartig-Richtung-wechseln bis hin zu Halti&Co. Ohne Erfolg, der Hund zieht nach wie vor !! Was also tun !? Man nehme seinen Hund, eine 2-3 m lange Leine, eine handvoll Leckerlis, einen möglichst ausgeglichenen Hund und ganz wichtig: einen motivierten, gut gelaunten Halter. Idealerweise kennt mein Hund die Kommandos "langsam" und "hier. Nun marschiere ich also los, Hund an meiner Seite, zügig und zielstrebig. Läuft der Hund vor kann ich - ihn rechtzeitig mit einem langsam ausbremsen. - mit der Hand ans Bein klopfen und aufmunternd hier sagen. - die Richtung wechseln, dabei nicht vergessen den HUnd darauf aumerksam zu machen, bevor er zieht leicht an der Leine zupfen, nur so, daß er aufmerksam wird. Wie wenn man einem lesenden Menschen auf die Schulter tippt. Verlangsamt er sein Tempo,bleibt er an eurer Seite, schaut er euch an: loben – ruhig und freundlich – ab und zu mit Leckerli. Zu Anfang das Training abwechslungsreich gestalten. Nicht einfach stundenlang geradeaus laufen. Mal rechts mal links gehen, meist kennt man die „Zeitungsecken“, geht gezielt hin und läßt den Hund schnuffeln. Dann wieder konzentriert ein paar Meter weiter, ein paar Lockerungsübungen, mal zügig und ganz schwer, 5 m in Zeitlupe. Für mich ist ein nicht ziehender Hund das Ziel, egal wie lang die Leine ist. Lass ich ihm 3 m kann er in diesem Radius laufen, verkürze ich auf 1 m (wegen Gefahr, etc.) möchte ich. daß mein Hund ohne große Kommandos in diesem Bereich bleibt. D.h. wann immer Zug auf die Leine kommt (egal in welcher Entfernung), wird mein Hund langsamer, gibt nach und passt sich an. Allles Gute Ilsemarie

YarlungTsangpo  26.04.2012, 19:16

DH! & an den Fragesteller = lies Dir das ganz genau durch Besser und eindeutiger kann man es nicht beschreiben!!

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Fragefish 
Fragesteller
 26.04.2012, 20:07

Vielen Dank ilsemarie für Deine Mühe! Du kennst Dich gut aus. Das das angeleint sein für den Hund nicht das tollste ist, denk ich mir, wir möchten ja auch nicht angeleint sein! Aber auch zu seiner Sicherheit muss es halt manchmal sein. Wir gehen normalerweise ins Feld, wo er frei sein darf, wollen ihn aber auch mal in die Stadt mitnehmen können...was voll Stress ist. Meine 12jährige Tochter möchte aus diesem Grund schon nicht mehr mit ihm gehen. Da er mit der Leine etwas positives verbinden soll, wurde er bis jetzt nie zurückgezogen oder ähnl. Ihm geht es nicht schnell genug, an die nächste Schnupperecke zu kommen und rennt los. Dort wird geschnuffelt und im Eiltempo bis zum nächsten Punkt. Also Stückweise aber intensiv. Irgendwie fühlt man sich da wie ein Depp. Ich dachte, vielleicht kann mit 7 Monaten noch nicht alles verloren sein und er wird mit der Zeit von alleine ruhiger?

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taigafee  27.04.2012, 04:37
@Fragefish

darauf würde ich nicht vor dem sechsten lebensjahr hoffen :-)

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ilsemarie  27.04.2012, 08:46
@Fragefish

Jetzt noch nicht- es wird noch heftiger - da er dann in die Pubertät kommt-wie Kinder eben, aber dann wird es wirklich besser.

Versuche wirklich noch bevor er zieht die Richtung zu wechseln. Mit einem "kleinen Aufmerksam machen", dass du vorher mit Leckerlis einüben kannst ,das jetzt zu lernen.

Und das geht so- Super gute Leckerlis herrichten. Du machst das "Aufmerksammachgeräusch" wie z.Bp. schnalzen mit der Zunge und gibst ihm gleichzeitig das Leckerli. Ca, 10 mal machen. Dann schnalzt du (oder was auch immer) bis er fragt- wo ist denn jetzt mein Leckeli, du hast ja geschnalzt- dann erst Leckerli. Daran siehst du, dass er es im Gehirn verknüpft hat. Jetzt- bevor er ins Ziehen kommt -schnalzen-Richtung wechseln-kommt er mit-Leckerli.** Wenn er schon zieht.** Stehenbleiben und wie eine "Salzsäule" warten bis er sich umdreht-dann schnalzen und die Richtung wechseln. Es ist sehr wichtig wenn er schon zieht- nicht zu schnalzen, da er es dann mit dem Ziehen verknüpfen könnte und du dann ein neues Geräusch einlernen müsstest. Alles Gute Ilsemarie

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Es wurden hier ja schon sehr viele gute und hilfreiche Antworten gepostet. Ich hätte hier noch ein ziemlich gutes Video für dich: http://www.youtube.com/watch?v=dTdWjqJnXOE (sind 2 Teile). Mir hat diese Methode super geholfen. Alles andere klappte nicht wirklich, da man eben doch nicht immer konsequent stehengeblieben ist, oder die Richtung geändert hat. Man hat es ja manchmal auch eilig und für so was keine Zeit.

Du brauchst viel Geduld und Konsequenz (wie immer in der Hundeerziehung), aber mach dir keine Sorgen, es wird auf jeden Fall besser! Ganz egal wie alt der Hund ist und deiner ist ja noch jung.

Viel Erfolg und starke Nerven! =)

Fragefish 
Fragesteller
 30.04.2012, 13:17

Danke! Diese Erfahrung wollte ich eigentlich abtasten, dass es evtl. besser werden kann, weil er ja noch jung ist...Sehr realistisch zu erwähnen, dass man im Alltag nicht immer konsequent stehenbleibt oder Richtung wechselt. Ich möchte ihm halt ohne große Erzieherei und Strenge die Chance geben, eine Zeit lang ein stürmischer Junghund sein zu dürfen, ist halt eine Entwicklungsphase. Wusste nur nicht, ob man das sollte, oder sich bei Nachgiebigkeit für die Zukunft alles versaut. Ich schau trotzdem nachher das Video an.

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sobald der hund zieht, stehen bleiben und sitz sagen. hund sollte sich hinsetzen. eine kurze zeit warten und weiter bei fuß. sobald er zieht wieder stehen bleiben und sitz machen lassen. es dauert eine ganze weile. vor allem in den ersten tagen. aber mit der zeit wird es deutlich besser. es kann sein, du brauchst für einen 5 min weg ne halbe stunde. solltest aber nicht nachgeben. richtungswechsel hilft meist nicht.

du solltest aber auch deinen hund die möglichkeit geben zum herumstürmen usw. am besten auf einer hundewiese oder auf einem feld etc. aber nur, wenn DU es erlaubst. denn du bist der rüdelführer! sollte es garnicht helfen, dann solltest du in die hundeschule mit ihm

er ist schon 7 monate alt!!! das scheinst du zu vergessen! er ist kein welpe mehr und sollte langsam wissen, was sich an der leine gehört. mal ziehen ist ok, macht meine auch noch (11 monate) aber nicht ständig.

und bald kommt deine in die pupertät, da kann es noch schlimmer werden!

sicher ist der hund noch neugierig, ist ja auch noch jung, aber dennoch darf er nicht einfach ziehen wie er will und du rennst hinterher! das solltest du ihm schleunigst abgewöhnen. denn ich denke mir mal, der hund wächst noch und wird schwerer.

arbeite mit viel lob, wenn er ordentlich läuft oder auch mal mit leckerlies. zeig ihm, wenn man langsam und ordentlich läuft, kommt man auch ans ziel.

viel erfolg! achso, meine ist nach wie vor neugierig. und du solltest es unbedingt wegerziehen! sonst hast du später noch größere probleme!!!

Fragefish 
Fragesteller
 26.04.2012, 18:06

Das obige habe ich schon gemacht. Ich habe auch mit Leckerlis und überhaupt gelobt, wenn er kurz nicht gezogen hat, nach dem Leckerli gehts aber weiter. Er darf sich jeden Tag austoben. Ich lasse ihn fast nur ohne Leine, da er zuverlässig hört und herkommt. Dazu müssen wir aber erst mal 10 min. an der Leine zum Feld laufen (Wohngebiet) und das ist echt anstrengend. Evtl. kann er genau das nicht abwarten? Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man mit 7 Monaten also nicht noch abwarten, sondern muss da strenger werden?

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phoeby  26.04.2012, 19:18
@Fragefish

genau, du musst strenger werden. auch wenn es nicht hilft. ich denke mir mal, du hast zu schnell gelobt. weil du geschrieben hast kurz nicht gezogen. er sollte eine etwas längere strecke nicht ziehen, dann stopp (oder was du sagst) sagen und sitzen lassen. hat er das alles befolgt, dann loben. und weiter gehts. sobald er zieht, wieder anhalten und sitzen lassen. ohne loben. er muss dann merken, aaah, wenn ich schön brav laufe, dann lobt mich frauchen und ich krieg ein leckerlie. wahrscheinlich konnte er den bezug nicht aufbauen zwischen richtigem gehen und loben. vermute ich mal. sicher kann er es auch nicht erwarten. geht mir auch so, wenn wir in einer hunderunde mitgehen.

versuch mal, wenn möglich, einen anderen weg zu gehen. und ich empfehle dir eine schleppleine zu kaufen. im internet gibt es auch seiten, wie man richtig an der schleppleine geht und wie man damit umgeht. das könnte schon helfen.

dennoch immer konsequent sein! sonst bringt das alles nichts.

ja, wenn er ohne leine gut hört, dann rate ich dir wirklich zu einer schleppleine. vielleicht klappt es da dann besser, aber immer schön weiter die komandos geben und üben. evtl. richtig kräftig und kurz an der leine ziehen, wenn hund zieht und du stopp sagst. damit er merkt, he frauchen sagt stopp und ich halte an. glaub mir, sooft musst du das nicht machen.

ja ja die vorfreude! viel glück, wirst das schon schaffen. nur immer drann bleiben, nichts durchgehen lassen, sonst hast du verloren und der hund weiß das dann ganz genau! und keine angst, der hund hat dich dennoch lieb!

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DankyDoodle  27.04.2012, 07:44
@phoeby

@phoeby "sitz sagen" sagen oder reden ...

aber du weisst ja alles besser^^

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Mit meinem Hund hatte ich dasselbe Problem. Er ist ein totales Energiebündel und nach den ersten Monaten hatte ich nicht mehr die Hoffnung, dass er je bei locker durchhängender Leine laufen kann.

Aber - ich hab ein Ass im Ärmel. Zeitungen austragen mit dem Hund an der Leine bringt nicht nur Geld (gegen einen Hungerlohn, aber darüber diskutiere ich jetzt besser nicht), sondern erzieht den Hund auch ein ganzes Stück. Dafür habe ich mir eine Konstruktion aus der kurzen Leine und der Flexileine gebastelt und hab ihn dann einfach mitgenommen. Die ersten Wochen waren wirklich Horror pur, wir haben gegenseitig aneinander rumgezogen (er, um irgendwo seine Duftmärkchen zu setzen und ich, um endlich mal weiterzukommen ...), aber irgendwann hat es dann "Klick" gemacht - Milo ist aufmerksam an der Leine gelaufen und hatte immer ein Auge auf mich. Ab und zu, wenn ich zu schnell bin und er zu langsam, muss ich dann eben mal warten, aber im Großen und Ganzen klappt das prima. Und bei einem normalen Spaziergang läuft er ohne Probleme bei durchhängender Leine.

Vielleicht hast du ja eine vergleichbare Chance? Wichtig ist, dass du dich auf etwas Anderes konzentrierst als nur darauf, dass der Hund neben dir herläuft, sondern ihn selbst darauf kommen lässt. Er kann entscheiden, was er macht - aber mach ihm das, was du willst, angenehm und das andere unangenehm oder weniger angenehm.

Sonst würde ich erst einmal Leinenpflicht verordnen. Am Anfang wird das wahrscheinlich eine Qual, mit einem nicht leinenführigen Hund spazieren zu gehen, aber so lernt er wohl, dass er einfach bis zum Feld an der Leine zieht und dann sofort von der Leine kommt. Ab jetzt machst du es so: Du übst (wie es Ilsemarie beschrieben hat) und wartest dann so lange, bis dein Hund einige Meter nicht gezogen hat. Dann kannst du ihn als Belohnung ableinen - und das machst du von da an immer nur, wenn er eine bestimmte Entfernung ohne Ziehen zurückgelegt hat. Das verstärkt den Trainingseffekt wahrscheinlich noch zusätzlich, denn er läuft mit SIcherheit lieber ohne Leine als mit und wird dementsprechend gut mitarbeiten! ;-)