Hund rastet aus wenn er andere Hunde sieht was tun?

8 Antworten

Viel Hundeerfahrung scheinst du leider nicht zu haben. Denn du machst im Grunde alles falsch, was man falsch machen kann.

Das Schlimmste ist das Ding mit der Flasche. Angst ist immer ein schlechter Ratgeber! Also schmeiße die mal gleich in den Müll.

Dein Hund kommt in die "Flegeljahre" - ähnlich wie ein pubertierender Teenager. Mit deinem "Nein", jeglichem Gezerre an der Leine und deiner fehlenden Souveränität was sein Verhalten betrifft, verstärkst du nur sein Verhalten.

Deine Nervosität und deine Unsicherheit stacheln ihn noch mehr auf.

Wenn er also Radau macht bei der Begegnung mit anderen Hunden, dann gehe ruhig und bestimmt mit ihm daran vorbei. Texte ihn nicht zu und achte auf deine eigene Körperhaltung. Dein Hund merkt sehr genau an deiner Körperhaltung deine Anspannung. Siehst du also einen anderen Hund, dann nimm deinen an die kurze Leine, mache dich gerade (im wahrsten Sinne des Wortes).

Die Aufmerksamkeit deines Hundes sollte einzig und alleine bei dir liegen. Also übe das mit ihm Zuhause und jederzeit. Stelle Blickkontakt her und lobe ihn dafür. Gerne auch ab und an mit einem besonderen Leckerli. Überhaupt ist Loben das A und O und nicht die Bestrafung.

Hast du ein Halsband oder Geschirr für den Hund. Manchmal kommt man mit einem Hundegeschirr einfach besser zurecht und der Hund lässt sich leichter lenken. Zumal das Halsband auch Druck aufbaut, wenn der Hund anfängt zu ziehen um in die Richtung der anderen Hund zu kommen. Das verstärkt sein Verhalten nochmals.

Das Ganze erfordert jetzt Geduld, Geduld und nochmal Geduld. Sobald du Fehler machst, macht sie dein Hund auch.

Der Hund bellt weil er etwas mitteilen will. Es ist seine Sprache.

Wenn ich Dich jedesmal wenn Du den Mund aufmachst z.B. mit Wasser bespritze wirst Du vielleicht irgendwann still sein. Aber ändert es etwas daran daß Du eigentlich was sagen willst ? Brodelt es dann bei Dir nicht irgendwann "innen" total weiter und Du bist frustiert ?

Leute - lasst diese ganzen "Erziehungsmethoden" - egal ob Rappeldose, Wurfketten oder Wasserpistolen - das ändert alles gar nichts an der Ursache und erzeugt nur einen frustrierten Hund. Das geht irgendwann "nach hinten" los.

Versuche es einfach mal mit ein bisschen Empathie und Verständnis. Schau Dir bitte genau an - was Dein Hund sagen will. Möchte er unbedingt zu dem anderen Hund hin und ist dabei aber freundlich gesinnt ?? Oder versucht er den anderen Hund auf Abstand zu halten weil er selbst vielleicht Angst hat und unsicher ist ? Oder denkt er vielleicht DU hast Angst und er müsse diese Situation klären ?

Du musst herausfinden aus welcher Motivation heraus der Hund bellt.

Im Garten ist es eigentlich klar. Das ist sein Revier - wenn da andere Hunde vorbeilaufen dann werden die verbellt. Daran kann man sicher arbeiten aber nicht mit Zwangsmassnahmen. Ein Stück weit habe ich dafür sogar Verständnis. Meine Hunde dürfen im Garten melden wenn ein anderer Hund vorbeiläuft. Aber sie haben gelernt, dass ich immer reagiere. Ich gucke da hin und dann sag ich meinen Hunden - "es ist ok, ich habs gesehen". Und dann sind sie wieder ruhig.

Ich erwarte nicht von einem Hund dass er stumm ist.

Auch im Restaurant gib es einige Dinge zu beachten und auch da kann man mit dem Hund arbeiten.

Das kostet jetzt alles Zeit und Geduld. Dein Hund ist kein Welpe mehr sondern erwachsen.

Also finde heraus was seine Motivation ist und dann überdenke Deine Beziehung zu dem Hund (wie reagierst Du, was machst Du vielleicht falsch etc.). Wenn Du Dein Verhalten änderst, ändert sich automatisch auch das vom Hund.

Im 99% aller Fälle liegt es am Besitzer und nicht am Hund. Der tut nur das was ein Hund eben tut. Sein Revier verteidigen, Sozialkontakte pflegen (das muss nicht immer "spielen" sein) aber wenn er beständig gehindert wird sich wie ein Hund zu benehmen, wird er niemals ein souveräner Hund werden und Du wirst für ihn nie ein souveräner Leithund sein, dem er sich anvertrauen kann.

Wenn Du eine Hundeschule zur Hilfe brauchst, dann such Dir bitte eine die gewaltfrei arbeitet und einen Trainer der Ahnung von Hunden und Körpersprache hat etc. Und nicht so einen selbsternannten Besserwisser, der nur Verhalten "abstellt".

Die meisten Hundeschulen haben eine hompage. Schau Dir das genau an und vor allen Dingen die Qualifikation der Trainer. Welche Ausbildung haben sie gemacht ? Welche Weiterbildungen usw. Es reicht nicht Hundetrainer zu sein weil man "schon immer Hunde hatte" oder sonst nix anderes gelernt hat. Selbst diesen Trainerschein der wohl neuerdings gemacht werden muss, ist jetzt kein Garant dafür dass jemand Ahnung von Hunden hat.

looopy22 
Fragesteller
 22.07.2020, 21:56

Danke sehr sehr hilfreiche Tipps!

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um gottes willen ich werd ja wieder wahnsinnig wenn ich das alles lese.

  1. Hundeschule! Das ist der erste Ansprechpartner wenn man ein Problem mit seinem Hund hat.
  2. lass diesen Mist! Indem du ihm Angst machst löst du das Problem nicht sondern unterdrückst es oberflächlich. Damit änderst du gar nix. Du machst nur euer Verhältnis kaputt und lässt deinen Hund unwohl fühlen.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Besitzerin zweier Golden Retriever
looopy22 
Fragesteller
 22.07.2020, 21:13

Die Hundeschule hatte mir den Tipp mit der Flasche gesehen. Da sieht man das die Trainer wohl doch nicht alles besser wissen. Danke für den Tipp.

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LilyInstaGirl1  22.07.2020, 21:40
@looopy22

Wenn du dir so eine blöde hundeschule aussuchst. Dann schau halt nach einer gescheiten hundeschule. Nicht jeder hat auch Ahnung von dem was er macht.

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looopy22 
Fragesteller
 22.07.2020, 21:54
@LilyInstaGirl1

War die Hundeschule mit den besten Bewertungen und wurde mir von jedem hier in der Umgebung weiter empfohlen und damals wusste ich es auch nicht besser.

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LilyInstaGirl1  22.07.2020, 22:06
@looopy22

Nur weil sie empfohlen wird ist es nicht gut. Such dir eine hundeschule die ganz ohne jegliche Gewalt und Angst arbeitet. Damit bist du auf dem richtigen Weg :)

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Angst ist eine schlechte Erziehungsmethode.

Ich würde mir dringend einen gewalt- und angstfrei arbeitenden Trainer suchen, der sich die Situation ansieht und daraufhin Ratschläge geben kann. Ohne dein Verhalten und das des Hundes zu sehen, ist es kaum möglich, hier konkrete Vorschläge zu machen, die über "Bindungsarbeit, Flasche wegwerfen, Ruhe in den Hund bringen" hinausgeht.

Und ich würde schnell tätig werden, die Pubertät ist noch lange nicht vorbei und so ein Verhalten kann sich schnell weiter aufschaukeln, wenn man nicht gegensteuert.

ganz einfach, du nimmst dir einen Trainer, der mit euch genau dieses Problem analysiert und ein Trainingsprogramm mit euch erarbeitet. Das er dich dafür beißen will, weil du ihn nicht lässt sind Übersprungshandlungen. Viele Grüße dein Hundetrainer

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Beruf und Weiterbildung bilden mein Wissen