Hochsensibel Unwohlsein unter Menschen?
Als Kind wurde bei mir Hochbegabung festgestellt. Zudem bin ich auch hochsensibel. Doch ich dachte immer ich sei extrovertiert.
Ich habe neulich gemerkt, dass ich ein introvertierter Mensch bin.
eigentlich rede ich gerne mit Menschen, unterhalte mich, lache viel, bin offen.
allerdings habe ich ein Problemchen, welches mich extrem belastet.
ich arbeite in einer großen Firma, in der viele Menschen in jeder Ecke stehen und ich immer an denen vorbeilaufen muss täglich. Es ist die Hölle für mich. Ich fühle mich unter fremden Menschen total unwohl. Ich möchte niemanden grüßen und auch keine smalltalks führen.
Auch wenn ich mal irgendwo anrufen muss, kriege ich herzrasen und kann mich nicht ausdrücken muss mich vorher drauf vorbereiten. Ich halte diesen Druck nicht mehr aus, ich habe es vorher nie bemerkt bei mir, da ich das erste mal in meinem Leben in einer großen Firma arbeite.
ich weiß nicht woran das liegt.
wenn ich mich dann in der Pause einer Gruppe anschließe, rede ich gar nicht mehr mit weil ich blöd auffalle. Ich beobachte und analysiere immer jeden. Ich kann nicht richtig zuhören. Ich nimm nicht mehr wahr, wer was redet. Ich weiß ich bin unter Menschen aber ich nimm keine Menschen wahr und das merken die und nehmen mich mehr ernst, weil die denken ich wäre desinteressiert und doof
ich weiß und kann eigentlich viel mehr, aber vor fremden Menschen habe ich eine gestörte Wahrnehmung. Ich fühle mich plötzlich dumm.
icj gehe auch zur Therapie aber ich hab das Gefühl mein Psychologe hilft mir nicht.
ich habe Probleme damit, mich der normalsensiblen extrovertierten Gesellschaft anzupassen. Ich würd ja gerne wie alle anderen sein, mehr lachen reden und quatschten aber ich falle negativ auf bzw meine gedanken und mein negatives Selbstbild führen dazu, dass man mich negativ wahrnimmt.
3 Antworten
Zunächst einmal habe ich keine Ahnung, ob das wirklich was mit deiner Hochsensibilität oder Hochbegabung zu tun hat. Da fehlt mir so ein bisschen der Link. Wo ist die Verbindung zu einer hohen Reizwarhnehmung und/oder -Verarbeitung?
Dann würde ich zwischen Extraversion und Schüchternheit unterscheiden. Man kann auch bspw. introvertiert und wenig schüchtern oder extrovertiert und schüchtern sein. Das klingt wie ein Widerspruch, ergibt aber Sinn. Ich bin selbst eine Person, die ein bisschen braucht, um mit Leuten warm zu werden, aber dann umgebe ich mich gern mit ihnen und auch mit vielen. Das Alleinsein, von dem eher introvertierte Menschen schwärmen, genieße ich nicht so sehr, daher würde ich mich nicht gerade als introvertiert bezeichnen.
Wo hast du denn vorher gearbeitet? Haben sich deine Aufgaben geändert? Vielleicht stehst du nun auch einfach an einem Punkt, wo du dich einfach noch nicht so kompetent fühlst, weil du bspw. vorher etwas ganz anderes gemacht hast. Klar traut man sich dann noch nicht so sehr, aus sich rauszukommen. Erst mit der Zeit, wenn man dann lernt, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen, kommt man so langsam auf die Idee, dass man selbst auch einfach mal drauf losplappern kann.
Kommunikation mit Fremden ist etwas, das man lernen muss. Dazu gehört auch Selbstbewusstsein. Das entwickelt sich eben durch oben beschriebenen Prozess. Je mehr du lernst, deine eigenen Beiträge, die du am Anfang vielleicht noch zurückhältst aus Angst, dass sie abgelehnt werden könnten, mit den Beiträgen deiner Kollegen zu vergleichen, wird es dir auch leichter fallen, sie vorzutragen. Es ist auch nicht schlimm, nicht jedes Mal Smalltalk zu machen. Wenn dich "dienstältere" oder "ranghöhere" Kollegen beim Kaffeeholen anschweigen, warum solltest du dann loslegen und sie übers vergangene Wochenende auszuquetschen? Eigentlich sollten sie ja bereits die Unternehmenskultur leben und wenn da Smalltalk dazu gehört, können sie dich ja anquatschen. Vielleicht wollen die genau so ihre Ruhe wie du auch. Passiert mir auch oft - man steht in der Schlange und niemand sagt was. Trotzdem habe ich dadurch kein schlechtes Verhältnis mit den Kollegen.
Mach dir keine Sorgen. Was ich als Hochbegabter weiß, ist, dass im Berufsleben vieles nicht auf Anhieb gelingt und man ein bisschen mehr Mühe reinstecken muss als man es aus Schule und Studium gewöhnt ist. Die Einflussfaktoren, die über das Gelingen entscheiden, sind vielschichtiger und man muss viel Neues lernen, das nicht so offensichtlich ist wie eine Vorlesung oder ein Tafelbild.
Dankeschön erstmal für die Antwort. Ich fühle mich von Ihnen tatsächlich verstanden. Es könnte tatsächlich sein, dass ich extrovertiert und schüchtern bin oder halt ambivertiert, ne Mischung aus beidem. Ich bin schon seit über einem halben Jahr in dieser Firma aber fühle mich meinem Job noch immer nicht gewachsen. Ich bin eine Person, die eigentlich immer erfolgreich war, in allem was sie tut. Allerdings habe ich kein Selbstbewusstsein mehr. Ich lasse mich schnell verunsichern. Ich kann meine Fähigkeiten nicht zeigen, ich stelle mich selbst immer schlecht dar und rede über meine Fehler.
Meine hochsensibilität erkenne ich an verschiedenen Aspekten. Zum einen ist es die extrem hohe Empathie. Ich analysiere Menschen. Ich spüre die Gedanken und Energien der Menschen und lasse mich davon extrem beeinflussen. Ich werde von vielen Reizen überflutet und brauche letztendlich meine Ruhe, wenn ich zu viel mit Menschen war. Allerdings bin ich nicht gerne den ganzen Tag zuhause oder alleine. Ich bin scjon gerne mit Menschen aber ich habe einfach kein Selbstbewusstsein mehr. So war ich früher nicht. Ich traue mich vieles nicht zu sagen und denke mir immer im Kopf, was ich sagen könnte aber im Endeffekt behalt ich’s für mich.
Du brauchst Dich nicht anzupassen. Das Problem mit den Telefonanrufen kenne ich, das ist aber Übungssache. Die Angst und die Scheu verlieren sich mit der Zeit, anfangs muss man sich halt überwinden.
'Such dir eine kleine Firma, ich könnte auch nicht so arbeiten