Hessischer Dialekt abgwöhnen?
Hallo Leute,
ich komme aus Hessen und spreche einen leichten Dialekt.
Statt „das“ sage ich „des“
Statt „Nicht“ sage ich „net“
Statt z.B. „ein“ Hase sage ich „‘en“ Hase
Wie kann ich mir diese Marotten abgewöhnen. Einfach ab jetzt versuchen anders zusprechen? Ich finde, das hört sich so vollkommen unnatürlich an. Meine Frau sagt auch, dass es sich an mir unnazürlich anhört.
Ist es denn in der Geschäftswelt überhaupt nötig, dass man selbst statt „‘en“ das „ein“ benutzt?
Sollte man sogar Wörter ganz aussprechen z.b. statt ich "Seh", ich "sehe"
9 Antworten
Hallo!
Ich habe das auch, die Betonung und den Satzaufbau usw. kriegt man praktisch nie raus. Aber das ist gar nicht schlimm - genau aufgrund deiner Angst, die von vielen leider aus unbegründeter Ansicht geteilt wird, sterben Dialekte und damit Kulturträger aus.
Bevor man versucht, hochdeutsch zu "improvisieren" und es nicht schafft, was erst richtig blöd und unprofessionell klingt, sollte man lieber ehrlich sein - keiner hängt einen deswegen. Wenn doch jemand sich aufregt, weil man nicht Hannoveraner Hochdeutsch spricht, dann soll er's doch tun und hat scheinbar keine eigenen Probleme.
Mir entstanden durch meinen leicht hörbaren Dialekt niemals Nachteile. Ich stehe dazu, dass ich da her komme und bisher haben mich alle verstanden.
Das kannst du ja versuchen, aber ob es klappen wird... Viele Menschen finden den Dialekt sowieso auch sympatisch, solange man dich noch versteht.
Ich bin kein deutscher Muttersprachler, spreche deshalb "nur" hochdeutsch. Trotzdem würde ich gerne einen Dialekt sprechen, am besten Plattdeutsch... Leider wird es meiner Stadt (in Schleswig-Holstein) nicht mehr so oft gesprochen.
Hmm, ich bilde mir ein gehört zu haben, dass es gerade an der Nordsee in viele Dörfern und Kleinstädten wieder Unterricht in Platt gibt. In größeren Städten weniger, das ist klar, aber wenn man mal raus fährt auf die Dörfer, dürftest du das gerade da oben mehrfach hören können. Such doch mal im Netz.
Das ist natürlich die persönliche Empfindung, von der ich schrieb. Ich selbst mag Berlin, Brandenburg, Sachsen und Ruhrpott als Aussprache nicht sonderlich. Das gilt aber nicht für die Menschen, die diese Aussprachen zu eigen haben.
Bei mir an der Grundschule gab es auch eine "Plattdeutsch-AG". Da haben wir aber nur mit einer Lehrerin Lieder gesungen.
Du sprichst also auch hessisch Hochdeutsch? Glückwunsch! Die Sprache der Sieger!
Nein, ganz in Ernst. Es ist weder ein Fehler, noch eine Schande, wenn man die regionale Herkunft eines Menschen erkennen kann. Das nicht jedem jeder Dialekt gefällt, ist ein anderes Thema. In Bayern beispielsweise, spricht so gut wie niemand Hochdeutsch. Das wird aber hingekommen. Warum soll das bei hessisch anders sein?
Leider hinkt dein Beispiel insofern, dass Menschen in anderen Gefilden nur ihren eigenen Dialekt "vertragen" (sofern vorhanden, die armen Niedersachsen kennen ja nur Hochdeutsch. Angeblich).
Ging mir hier in Hamburg auch so. Ich wurde anfangs ziemlich kritisch beäugt wenn mein Kasselaner Dialekt durchschien. Daher verstehe ich die "Not" des FS.
Ich bin ich selbst und akzeptiere andere Dialekte, Mundarten etc. Das gleiche erwarte ich von anderen. Wenn es jemandem nicht passt, ist es mir gleichgültig. Beruflich reise ich sehr viel und habe da noch nie ernsthaft negative Reaktionen erlebt.
Wenn du in Hessen bleibst, kanns doch so bleiben.
Wenn du umziehst dann gewöhnst du dich mit der Zeit um.
Man kann durchaus seinen Dialekt auch in anderen Gegenden behalten. Aber der FS möchte ihn ja ablegen.
Das waren doch nur ein paar Beispiele. Oh Mann. De werd scho rischtisch Hessisch uss e Derf babbele könne.
Das Problem ist eher, dass viele den Unterschied zwischen Akzent und Dialekt nicht kennen. Er beschreibt ja eher seine "Probleme" im Hochdeutschen, es geht also um seinen Akzent.
"Richtiger Dialekt" wird ohnehin kaum noch in Deutschland gesprochen. Am ehesten kann man ihn im Saarland oder in Bayern antreffen.
Dann geh mal auf die Dörfer in Hessen, da wird durchaus "richtiger" Dialekt gesprochen. Und jetzt rate mal, wo es in Deutschland auch einen Lehrstuhl für Dialektologie gibt. In Marburg an der Philipps-Universität mitten in Hessen.
Keine Ahnung haben, aber den Besserwisser machen.
Achja, mit Akzent und Dialekt liegst du auch nicht richtig.
Akzent bezeichnet die jeder Sprache bzw. jedem Dialekt/ Regiolekt zugrundeliegenden typischen suprasegmentalen ( prosodischen) Merkmale und die dadurch herrührende – meist unbewusste – Übertragung von Aussprachegewohnheiten des Dialekts oder des Regiolekts auf die Dachsprache bzw. die Übertragung der Aussprachegewohnheiten der Erst-/ Muttersprache oder der vorrangig gebrauchten Sprache auf eine später erlernte Fremdsprache.
Na ja, das ist das Ergebnis empirischer Forschungen. Dialekte in Deutschland sterben aus und ja, natürlich halten sie sich am ehesten noch in Dörfern.
Inwiefern liege ich falsch? Da steht genau das, was ich gesagt habe.
Ich "mache nicht den Besserwisser". Hast du Linguistik studiert? Der Ort eines Lehrstuhls hängt primär von ökonomischen und strukturellen Faktoren ab.
Ja, ich habe Linguistik studiert. In Marburg. Und der Lehrstuhl an der Philipps-Universität wurde genau deshalb in Marburg eingerichtet, weil man gerade in diesem Umfeld anhand aktuell gesprochener Dialekte das besser erforschen kann als in Gegenden, wo es "ausgestorben" ist.
Da du das Wesentliche der Wikipedia-Erklärung nicht erfasst hast, hier eine andere Quelle:
Wortbedeutung/Definition:
1) typische, Eigenschaft der Aussprache oder dem Tonfall einer Sprache (meist die eines Fremdsprachigen, der die Muttersprache des Zuhörers spricht)
https://www.wortbedeutung.info/Akzent/
Ein Dialekt ist eine regionale Variante einer Sprache.
Na ja, du konntest mir immer noch nicht erläutern, was in dem Artikel meiner Aussage widerspricht, Kollege. Ich habe mich auch auf Merkmale der Aussprache bezogen. :-) Genauer lesen hilft, bevor man einem anderen in diesem Tonfall begegnet. Ansonsten schönen Tag noch.
PS: Linguisten zitieren aus Bußmann und nicht aus Wikipedia! ;-)
Wenn es nur diese vier Phänomene betrifft, ist es kein Dialekt, aber das nur am Rande.
Dir bleibt nichts anderes übrig, als es immer wieder "richtig" zu sagen und darauf zu achten, wenn du es verwendest.
Naja, gerade der hessische Dialekt wird oft als nicht angenehm empfunden. Schlimmer ist eigentlich nur noch das Sächsische. Und ich spreche aus Erfahrung.
Aber schön, dass es Menschen wie dich gibt, die das positiv sehen.