Dialekt im Bewerbungsgespräch für Studium?

8 Antworten

Solange kein Übersetzer nötig ist, um dich zu verstehen, ist das in Ordnung.

Wenn man sich aber während eines Bewerbungsgesprächs ständig wahnsinnig konzentrieren muss, um den Äußerungen eines Bewerbers folgen zu können, dann hat man hinterher u.U. den Eindruck, dass das, was er gesagt hat, inhaltlich nicht so besonders gut war. Das Gleiche passiert, wenn jemand z.B. sehr hektisch spricht und vielleicht auch noch stark gestikuliert. Solche Bewerber wirken weniger überzeugend.

Es ist allerdings schon etwas ungewöhnlich, dass du Schwierigkeiten hast, vom Dialekt auf Standarddeutsch mit Akzent umzuschwenken. Ich habe längere Zeit mit Urschwaben zusammengearbeitet; für sie war es überhaupt kein Problem, zwischen Standarddt. und Schwäbisch zu wechseln, je nachdem, wen sie vor sich hatten.

Hauptsache, Du nuschelst nicht und sprichst ruhig. Ich weiß nicht, welchen österreichischen Dialekt du sprichst. Ich finde, im Allgemeinen sind die Österreicher gut zu verstehen. Und irgendwelche "abartigen" Ausdrücke, die nur die Leute in deinem Heimatdorf verstehen, wirst du ja sicher nicht verwenden. Also, toitoitoi!

Das kommt darauf, wo das Bewerbungsgespräch ist. Wenn es in deiner Region/Gegend ist, ist das in Ordnung.

Wenn du allerdings aus einer komplett anderen Gegend kommst, solltest du Hochdeutsch verwenden. Das hat den einfachen Hintergrund, dass ein fremder Dialekt manche stört. Du möchtest beim Bewerbungsgespräch keinen negativ Eindruck aufgrund des Dialekts machen. Davor wurde ich an der Uni explizit gewarnt, dass Prüfer einen zu fremden Dialekt nicht mögen können und sich das dann in die Benotung wiederfindet.

Ein guter Ansatz ist auch immer darauf zu achten, was das Gegenüber macht. Wenn der Dialekt redet, ist es für dich auch in Ordnung. Wenn der allerdings mit Hochdeutsch anfängt, wird von dir das eigentlich auch erwartet. Dabei macht es dann nichts, wenn du zwischendurch kurz ins Dialekt rutscht. Das kann passieren und ist nicht schlimm.

Was mich allerdings wundert: wir waren während der gesamten Schulzeit gezwungen, jede einzelne mündliche Prüfung in Hochdeutsch abzulegen. Matura im Dialekt ablegen war nicht erlaubt. Da ich davon ausgehe, dass es bei euch nicht anders war, solltest du eigentlich Hochdeutsch können.

Stefan2123 
Fragesteller
 21.04.2021, 01:52

Hallo, ja bei der Matura war das bei uns auch so, jedoch musste man da nicht authentisch rüberkommen - es zählte quasi nur der Inhalt. Und bei Hochdeutsch fühl ich mich richtig unwohl/blöd weil ich es an mir überhaupt nicht mag.

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RoyerConverter  25.11.2021, 16:05
@Stefan2123
Und bei Hochdeutsch fühl ich mich richtig unwohl/blöd weil ich es an mir überhaupt nicht mag.

Geht ma genauso. Hochdeitsch red i normalerweis nur bei Ausländern bzw Personen de nur schlecht deitsch kenan. Und hoid meist im internet.

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War vor einem Jahr - aber ich lebe in Österreich und behaupte mal, mich ein bißchen auszukennen.

Nicht wenige der Hochschullehrer stammen ja aus Deutschland. Die tun sich vielleicht schwer, Dir zu folgen.

Generell würde ich abraten - außer Dein Hochdeutsch klingt so, als wäre das eine Fremdsprache, die Du nicht richtig beherrschst.

Bei einem Skilehrer wär's was anderes, aber für angehende Akademiker kommt das nicht gut.

Für den konkreten Fall sicher viel zu spät - aber war das Gespräch eigentlich erfolgreich?

Stefan2123 
Fragesteller
 26.03.2022, 23:49

Hallo, ja war erfolgreich :) Es wurde am Ende unbewusst eine Mischung aus Hochdeutsch mit bisschen Dialekt :D

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Hallo,

meine Erfahrung zeigt, dass man Dialekt sprechen kann. Man darf ja wissen wo der andere herkommt! Es sollte halt noch für das Gegenüber verständlich sein.

Es gibt nicht einmal in Österreich einen einheitlichen Dialekt. Wenn ein Vorarlberger und ein Steirer ihren jeweiligen Dialekt sprechen, versteht keiner auch nur das Geringste vom Anderen. Etwas anderes ist der regional typische Akzent, der verrät, von wo man kommt. Der darf durchaus zu hören sein.