HDD im Dauerbetrieb?

7 Antworten

Hallo

Das Raspberry Pi läuft natürlich 24/7. Kann ich da eine normale HDD verwenden?

Mein Computer ist auch 24/7 an und es sind "normale" Festplatten darin verbaut. Davor hatte ich einen PC der 8 Jahre lang nahezu ununterbrochen gelaufen ist, das einzige das dann "den Geist" aufgegeben hat war das Mainboard.

oder sollte ich lieber zu einer NAS Festplatte greifen?

Wo steht denn das die Festplatten in so einem Gerät in irgendeiner Weise besonders ist?

Oder gibt es eine Möglichkeit dass die HDD in einen "Ruhezustand" versetzt wird wenn gerade nciht auf sie zugegriffen wird?

Ja, das geht mit hdparm welches man mit root Rechten ausführen muss:

hdparm -y /dev/sdX

Das X ist natürlich durch den bei Deinem System zutreffenden Buchstaben zu ersetzen.

Linuxhase

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich benutze seit 2007 Linux und habe LPIC101 und LPIC102

Prinzipiell ist es – fast – egal, welche HDD Du dort anschließt.

Das aller wichtigste ist zunächst mal eine ausreichende Kühlung.

Die Ursache für HDD-Schäden liegen primär in der Produktionstechnik. Das Magnetische Trägermaterial kann nie absolut homogen aufgetragen werden und so entstehen mikroskopische Unebenheiten.

Durch Hitze entstehen nun mikroskopische Verformung der Magnet-Oberfläche. Diese führen dann an diesen Unebenheiten dann zu Mikroschäden, welche aber erst mal kein Problem sind. Aber diese Mikroschäden beginnen zu wachen und irgendwann geht der erste Sektor flöten. Dieser Schaden wächst aber weiter und so gehen dann immer mehr Sektoren flöten, bis es zum Kaskadenversagen kommt.

Festplatten haben herstellerseitige Temperatur-Limits und da sollte man sich eher im unteren Bereich bewegen, um eine möglichst lange Lebensdauer zu gewährleisten. Natürlich nicht zu niedrig, weil dann eher Kondensationsprozesse zu einer sukzessiven Korrosion führen und damit andere Probleme verursachen.

Soviel dazu.

Jetzt kommt es wirklich darauf an, ob ständig auf die HDD zugegriffen wird oder nur eine Dauer-Bereitschaft gewährleistet werden soll. Bei letzterem geht eine HDD nach einer gewissen Zeit ganz von alleine in einen Ruhe-Modus und es fließt nur noch ein Bereitschafts-Strom, aber die Mechanik steht still. Doch auch der Bereitschaftsstrom erzeugt Wärme, die abgeleitet werden muss.

Hierbei muss man also nun schauen, wie häufig tatsächlich auf die HDD zugegriffen wird. Ist es so 2 Stunden pro Tag, reicht eigentlich fast jede HDD. Das ist nicht besonders anstrengend. Sind es eher 4 Stunden, dann würde ich schon mal bei einer WD Green oder Blue anlegen. darüber hinaus dann doch auf eine WD Red bei einem 16-24 Stunden-Job ist unbedingt eine WD Black zu empfehlen.

Alles natürlich voraus gesetzt, dass die HDD länger als 5 Jahre halten soll. Ist das egal, dann nimm eine günstige Alternative und wechsle alle 1-2 Jahre die Disk. 

So, nun zur Kühlung:

Eine Docking-Station kannst Du gleich mal vergessen. Die ist für Techniker zum Testen geeignet, aber sicher nicht für User. Keine Hitze-Ableitung = Überhitzung!

Ein externes Gehäuse ohne Lüfter geht auch gar nicht. Das nimmt man, um einmal pro Woche Daten zu sichern. Besonders die neuen und günstigen Gehäuse mit einem Plastik-Case sind der Tod für jede HDD, denn genau wie mit einem Polyester-Rollkragen-Pullover in der Disko, stöhnt auch die HDD im Plastik-Mantel.

Was Du also brauchst ist ein Case mit einem leistungsfähigen Lüfter und jetzt wird es teuer, denn hier sind wir i.d.R. bereits bei NAS-Servern. Das heißt aber nicht, dass es nichts Anderes gibt. Aber da wirst Du Dir leider erst mal einen Wolf suchen.

Leider muss man sagen, dass die leisen Lüfter auch immer die großen sind
und daher gibt es bei kleinen Case-Lösungen auch i.d.R. nur die 6-8 cm
Tinnitus-Bohrer. Aber mir sind da irgend wann mal auch HDD-Cases mit
einem 12cm Lüfter über den Weg gelaufen. Such doch mal danach. Wenn Du
den verbauten Lüfter dann noch durch einen Noisblocker MF austauschst,
dann hörst Du auch nichts mehr.

Wenn das nicht klappt/reicht, dann muss das aber nicht so teuer mit einem NAS gelöst werden sein, denn so etwas kann man sich selber basteln. Allerdings kommt man dann nicht an einem Tower vorbei. Doch hierauf muss auch kein Glutofen-Windows laufen, denn ein Linux-File-Server reicht völlig. Wichtig ist ein ordentliches Gebläse und die HDD im Luftstrom. Selbst als CPU würde theoretisch ein AMD-K6 reichen, wenn diese alten Boards denn SATA-III- Anschlüsse hätten. Da muss also nichts rein, weil da nichts anderes läuft, als ein Non-GUI-File-Server – nicht mal eine GraKa, wenn die Grafik OnBoard ist. Der Vorteil ist, dass Du so einen Tower richtig voll mit HDD's stopfen kannst.

Nun, an dieser Stelle sollte Dir wirklich klar sein, warum sich das mit dem Raspberry endgültig erledigt hat. Das war also die ganz lange Erklärung.

mchawk777 hat sich da einfach kurz gefasst und ich hatte gerade Langeweile.

(^,^)/


kmerz  21.05.2020, 09:38

Es gibt heute schon SD micro Karten bis 512GB (nicht ganz billig) aber am Raspberrypi Energie-effizient.

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eine nicht gemountete USB-HDD dreht sich auch nicht. Da der Raspberry bisher nicht über eine SATA-Interface verfügt, muss man eine HDD ohnehin über USB anbinden.
Linux verfügt auch über den auto-mount-Mechanismus, der eine Partition nur bei Bedarf einbindet und wohl auch wieder frei gibt ( letztmalig  habe ich mich vor 15 Jahren damit beschäftigt und einiges vergessen).

Außerdem stellt sich die Frage, ob nicht auch ein großer USB-Stick ausreichen würde.

Bei einer NAS-Festplatte wird möglicherweise auch "nur" von automount Gebrauch gemacht, denn sonst ist das Problem Dauerbetrieb doch nur in ein anderes Gerät verlagert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – openSuSE seit 1995

Also erstmal: 24/7-Betrieb ist kein Probllem. Weder mit einer USB-HDD noch mit einem NAS.

Thema "Ruhezustand" könnte komplizierter werden. NASe haben häufig sowas gar nicht, d. h. die Scheibletten rotieren ständig.

Bei USB-Platten ist die Situation ambivalent: Es gibt USB-HDDs, die runterfarhen könnten bei Nichtnutzung. Andere drehen, sobald angeschlossen. Evtl. kann man mit hdparm direkt Ein-/Aussschaltung triggern. Hängt auch vom Modell ab.

Eine USB-Platte dürfte etwas schneller ansprechbar sein als ein NAS-Mount über Netzwerk. Das liegt an den Performancelimits vom Raspi.

USB-Platten haben ansonsten erfahrungsgemäß den Nachteil, dass der sehr leicht abziehbare Strecker rein unter Handling-Gesichtspunkten zu Fehlersituationen führen kann. Und das ist gerade bei Storage ziemlich blöd.

Um was für Datenmengen geht es denn?

Wenn nur im zweistelligen GB-Bereich, und die Daten nicht oft aktualiisiert werden, dürfte eine entsprechend dimensionierte SD-Karte ökonomischer sein.


LiemaeuLP 
Fragesteller
 13.05.2017, 09:49

Ja dass das Kabel bei USB Festplatten leicht rausgeht nervt mich auch, sollte das zum Problem werden kommen halt 2m Klebeband zum einsatz.

Hab mal ne 250GB USB HDD Festplatte gekauft, da kommen halt Fotos drauf auf die hin und wieder mal kurz von einem iPad aus zugegriffen werden.

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dan030  13.05.2017, 15:01
@LiemaeuLP

Achte beim Raspi auf ein ausreichend dimensioniertes Netzteil. Wenn Du keinen USB-Hub mit aktiver Speisung zwischenschaltest, sollte das für den Raspi verwendete Netzteil schon min. 2.5 A auf 5 Volt liefern können. Sonst wird das Setup instabil.

Unterversorgte USB-Platten gehen ggf. automatisch aus, werden dann vom System zwangsausgehängt. Das geht ggf. mit Folgefehlern im Dateisystem oder im internen Handling einher.

Und wenn der Raspi selbst nicht mehr gut Saft hat, dann gibt's halt komische Crashes...

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Einen "Ruhezustand" gibt es meines Wissens nicht. Ich kann dir die Server festplatten von "Western Digital" ans Herz legen. (WD red).  


LiemaeuLP 
Fragesteller
 12.05.2017, 18:56

Danke, die sind mir aber alle zu teuer (brauch nur 320GB)

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HansWurstAtHome  12.05.2017, 18:57
@LiemaeuLP

Sorry, da kann ich dir nicht helfen. Ich weiß, das die von WD gut sind, aber sonst hab ich da nicht soooo die Ahnung von.

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