Hattet ihr viele negative Gedanken bei eurer Schwangerschaft?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist ganz normal.

Aus eigener Erfahrung: Ich war bei der ersten Schwangerschaft etwas älter als du, aber ansonsten erkenne ich mich in dem Text wieder. Auch ich wollte nicht unbedingt Kinder haben, bzw. habe mich ganz lange nicht als potentielle Mutter gesehen. Aber irgendwann nach dem 30. Geburtstag habe ich mich dabei erwischt, dass ich es nicht mehr schlimm fand, wenn Freundinnen oder Verwandte mir ihre Babys in den Arm gedrückt haben, sondern sehr süß. Oder dass ich nach Babyklamotten und -zubehör gegoogelt habe.

Also habe ich mit meinem Mann gesprochen (der ohnehin Kinderwunsch hatte), die Pille abgesetzt und ein halbes Jahr später war ich schwanger. Ich kann mich genau daran erinnern, dass ich an einem Samstag morgen mit dem positiven Test in der Hand auf der Toilette saß und dachte "Das wars jetzt. Jetzt gibts kein Zurück mehr, dein Leben wird nie wieder so sein wie es gestern noch war". Statt wie in der Schwangerschaftstest-Werbung freudig strahlend bin ich zurück ins Bett zu meinem Mann gegangen und hab erst einmal geheult.

Eine gute Woche später hatte ich auf einmal eine leichte Blutung und war dann relativ panisch beim Frauenarzt. Als im Ultraschall eine ganz zeitgerechte Entwicklung zu sehen war, sind bei mir alle Dämme gebrochen. Die Frauenärztin fragte mich sogar besorgt, ob es denn ungeplant wäre. Ich erinnere mich daran, dass ich den ganzen Heimweg zu Fuß und heulend zurück gelegt habe, obwohl es mindestens vier Kilometer waren. Und ich wusste nicht mal, warum ich eigentlich geweint habe.

Und klar, habe ich gezweifelt, ob das wirklich eine gute Idee war, schwanger zu werden.

Aber jetzt, über vier Jahre später: ja, es war eine sehr gute Idee. Ja, es ist anstrengend und ja, manchmal auch erschöpfend, aber dieses kleine Wesen (was ja gar nicht mehr so klein ist) in unserem Leben zu haben, ist auch unglaublich bereichernd.

Ich fand es sogar so bereichernd, dass ich nochmal schwanger geworden bin ;-)

Lange Rede, kurzer Sinn: Zweifel sind normal. Dass einem auch als Schwangere nicht die ganze Zeit die Sonne aus dem Allerwertesten scheint, ist normal. Dass es einem auch mal schlecht geht, ist normal.

Nur wenn es, insbesondere nach der Geburt, über das normale Maß an Traurigkeit hinaus geht, sollte man sich Hilfe holen; dann kann es nämlich sein, dass aus dem normalen Babyblues eine ernsthafte Wochenbettdepression geworden ist.

Alles Gute für deine Schwangerschaft!

Du darfst nicht vergessen, was sich da in deinem Körper derzeit alles tut. Deine Bedenken sind völlig, wirklich völlig normal. Dein ganzes Leben wird jetzt auf den Kopf gestellt, alles oder zumindest ganz viel wird sich künftig ändern. Deine Hormone spielen verrückt, du veränderst dich und es ist absolut nachvollziehbar, dass du deswegen jetzt ins Grübeln kommst. Der erste Schritt, den du dir selber gutschreiben darfst, ist, dass du schon vorher gemerkt hast, dass dir der generelle Gedanke an ein Kind mit einem Mal gefallen hat. Somit warst du - wenn auch erst mal unbewusst - reif, ein Kind zu bekommen, denn deine Hormone haben dir das deutlich mit diesem Wunsch gezeigt. Wenn deine Beziehung stabil ist, du dir über deine/eure Existenz wenig bis gar keine Gedanken machen musst, ist es wunderschön, die nächsten Wochen die Veränderungen zu beobachten. Ich glaube, keine einzige werdende Mutter hat NIE Zweifel gehabt. Jede hat so Momente, wo sie nachgedacht hat, ob das alles so richtig ist. Allein schon, wenn man sich unser Weltgeschehen so ansieht. Aber du bzw ihr habt es in der Hand, dem Kind eine stabile Familie zu bieten, das Kind zu schützen und es zu erziehen. Mach dir nicht zu viel Gedanken, denn negative Gedanken sind oft unnütz und können auch Einfluss auf die Schwangerschaft und das Wohlbefinden des Kindes haben. Hör in dich rein, lass deinen Partner teilhaben, du bist ja nicht krank sondern schwanger. Genieß die Zeit, mach dir Gedanken über die Ausstattung des Kinderzimmers, über Namen, über die schöne Zukunft zu dritt........ja, auch ich hatte immer mal wieder negative Gedanken in der Schwangerschaft, weil es ja auch oft nicht einfach ist mit all den "Nebenwirkungen", aber letztlich war es eine wunderbare Zeit. Das Schöne war immer im Vordergrund. Und wenn du dir zu viele Gedanken machst: sprich mit deinem Partner darüber. Er war ja aktiv daran beteiligt und sollte wissen, was auch auf ihn zukommt. Alles Gute für euch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein "Lebensbuch" erweitert sich täglich durch Erfahrungen.
LittleLuna3 
Fragesteller
 14.02.2024, 13:17

Danke für die netten Worte. Es hilft zu wissen das mal Zweifeln volkommen in Ordnung ist.

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Kabeltante1266  15.02.2024, 09:28
@LittleLuna3

Die würdest du ohne Schwangerschaft bei schweren Entscheidungen auch haben, aber tief in dir weißt du jetzt schon, dass du jetzt die Verantwortung für zwei hast und da das Kind noch so unschuldig klein ist, springt dein mütterlicher Beschützerinstinkt an und du machst dir - sicher in vielem unbegründet - Sorgen. Das ist völlig okay, normal und etwas sehr schönes, weil du - im Moment vielleicht noch unbewusst - wie eine Tigerin versuchen wirst, dein Kind (und auch dich) vor Schaden zu bewahren und das Kind zu beschützen. Mach dir keine Gedanken, du bist völlig "normal", dein Verhalten, deine Gedanken.....alles richtig so :-)

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Negative Gedanken = Ängste ? Wenn ja WOVOR?

Hast du Bedenken, dass du nicht mehr genug Zeit für dich hast? Dich einschränken musst? Dir das Dasein als Mutter und evtl. Hausfrau nicht gefällt?

Angst vor der Geburt oder ob du das Kind auch richtig versorgen kannst?

Versuche mal zu konkretisieren....was für DICH negativ behaftet ist.

Dein Kind ist auch irgendwann erwachsen und geht aus dem Haus. Dann ist das Gejammer oft genauso groß. Empty-Nest-Syndrom. 😎

Dann bist du ca. 45 J.

Da ist das Leben ja noch nicht vorbei und kannst nochmal durchstarten.

LittleLuna3 
Fragesteller
 14.02.2024, 13:13

Hauptsächlich Angst davor das mir das Leben als Mutter nicht gefällt bzw. ich dafür nicht gemacht bin. Zeit für mich werde ich bestimmt mal finden und wenn es nur auf der Arbeit ist (möchte in Teilzeit weiter Arbeiten gehen)

Ein eigenes Kind ist so viel Verantwortung und ich hab Angst dafür dem nicht gewappnet zu sein.

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DeernVomDienst  14.02.2024, 13:43
@LittleLuna3

Du wächst mit deinen Aufgaben. Lass das Würmchen erstmal da sein...das ist soo schön. Und vielleicht wirst du dann auch mal Oma. So wie ich. Oder Uroma, wie meine Mutter.

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Schwangerschaft und Geburt bedeuten auch immer eine Zeit der Umstellung und das gleich auf mehreren Ebenen. 

Fast jede (werdende) Mutter fühlt sich hier und da überfordert, doch sollte sie nicht das „guter Hoffnung sein“ vergessen.

Die seelische Ebene kann durch eine Schwangerschaft und Geburt zeitweise aus dem Gleichgewicht geraten und es ist ganz natürlich, dass man vor dem Unbekannten mitunter etwas Angst bekommt. 

Neben organisatorischen Aufgaben und Entscheidungen (Vorsorgeuntersuchungen, Kennenlernen der Hebamme, Wahl des Geburtsortes, Geburtsvorbereitungskurs, Auseinandersetzung mit pränataldiagnostischen Untersuchungen), schwirrt der Kopf oft voller Gedanken:

  • Wird mein Kind gesund auf die Welt kommen?
  • Wie verändern mich Schwangerschaft und Mutterschaft?
  • Kommen wir finanziell zurech?
  • Wie geht es mit meiner Berufskarriere weiter?
  • Welche Auswirkungen hat das Baby auf meine Beziehung?
  • Wir stark wird unsere Zweisamkeit leiden?
  • Werde ich allen Aufgaben gewachsen sein?
  • Werde ich eine gute Mutter sein?

Wenn die Beschwerden aber über die üblichen Stimmungsschwankungen hinausgehen, brauchst du gegebenenfalls Hilfe.

Etwa 10 bis 15 Prozent aller Frauen entwickeln eine Depression im zeitlichen Zusammenhangs mit einer Geburt. Frauen, die auch sonst an Depressionen leiden, sind während der Schwangerschaft und danach noch anfälliger.

Jede Frau muss für sich herausfinden, was ihr Energie und Kraft gibt. Für die einen sind es Entspannungsübungen, für die anderen sind es Spaziergänge im Wald oder Treffen mit Freund/innen.

Bedenklich wird die Situation dann, wenn das soziale Umfeld fehlt. Wenn man merkt, man leidet zunehmend an Stimmungsschwankungen und Motivationsverlust, hat aber keine Bezugsperson, mit der man darüber sprechen könnte, sollte man eine Beratung in Betracht ziehen. Beratung kann neue Perspektive aufzeigen, helfen Ressourcen zu finden und neue Handlungsmuster zu entwickeln.

Da sind frühzeitig Frauenarzt oder Hebamme der Ansprechpartner. Auch z.B. die pro familia kann helfen. 

Schau auch mal unter http://www.schatten-und-licht.de/index.php/de/

Alles Gute für dich und eine gesunde Schwangerschaft!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme
LittleLuna3 
Fragesteller
 14.02.2024, 13:23

Vielen Dank.

Hab zum Glück Freunde und Familie die immer hinter mir stehen und mit denen ich über alles reden kann.

Mir ist aufgefallen das die ganzen Antworten hier mich wieder ins Glücklichsein ziehen. Es tut wirklich gut mal offen über meine Sorgen zu reden.

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Meine Zweifel sind immer noch, wie es mit der Welt weitergeht, die meine Kinder erleben werden. Wird es ein schönes Leben oder geht es langsam Bergab und das Leben wird schwer und nicht schön.

Trotzalledem freue ich mich auf jede Sekunde und stelle sie an erste Stelle

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung