Hatten die alten Ägypter Kontakt mit Außerirdischen?

5 Antworten

Mit Sicherheit sagen kann man das natürlich nicht. Es gibt allerdings keinerlei Beweise für einen interstellaren Kontakt, und deshalb wäre es eigentlich an denen, die diese These aufstellen, mit Beweisen um die Ecke zu kommen. Fakt ist aber: Bis auf fadenscheinige und vor allem mehrdeutige Hinweise konnten so Figuren wie Erich von Däniken & Co. bisher nichts aus dem Hut zaubern.

Natürlich ist diese Frage schon sehr interessant, und ich wäre als SciFi-Autor auch einer der ersten, die einen echten Beweis richtig feiern würden. Bis es soweit ist, verbleibe ich aber in tiefen, rational begründbaren Zweifeln.

Wenn wir von so einem Kontakt ausgehen, dann müssen die Aliens folgende wesentliche Vorraussetzungen erfüllen:

  • Sie müssen intelligent sein und eine Zivilisation gebildet haben.
  • Sie müssen über eine Technologie verfügen, mit der sie schneller als das Licht reisen können.
  • Sie müssen von der Erde etwas wollen, was nicht aus Lebensräumen oder Rohstoffen besteht - sprich ein Ziel haben, bei dem die Menschen ihnen nicht im Weg stehen.

Schauen wir uns diese Punkte nun einmal an, dann ergibt sich zumindest ein Muster, von welchem wir sagen können, wie wahrscheinlich es ist:

Erstens: es gibt allein in unserer Galaxis (Milchstraße) mehr als 100.000.000.000 Sterne, und sie alle haben fast alle ein Planetensystem. Auf vielen davon wäre zumindest potenziell Leben möglich: Viele Planeten besitzen Wasser und Kohlenstoff, die grundsätzlichen Bausteine des Lebens. Und es gibt außerhalb der Milchstraße im Universum noch viele weitere Milliarden von Galaxien. Angsichts dieser nahezu unendlichen Fülle von Möglichkeiten und der schieren Größe des Universums ist es geradezu lächerlich, NICHT an die Existenz von außerirdischem Leben zu glauben. Vielleicht gibt es Leben sogar auf Pleneten und Planetoiden INERHALB unseres Sonnensystems: Sogar der Mars und mehrere Monde von Jupiter und Saturn bieten zumindest theoretisch die Möglichkeit, dass auf ihnen Leben existieren könnte.

"Leben" heißt natürlich hier noch nicht, dass damit ausschließlich zivilisationsbildende Aliens gemeint sind. Schon einfachste Mikroben wie Cyanobakterien oder Blaualgen, die wir auf anderen Planeten finden, wären eine Sensation: Denn das wären die ersten "echten" Aliens. Leider wurden bislang aber auf keinem der Himmelskörper, die wir bisher mit Raumsonden erfoscht haben, Leben direkt nachgewiesen. Ob es außerirdisches Leben gibt, ist also immer noch eine Frage ohne Antworten.

Weiterhin ernüchtern muss uns folgende Tatsache: Die Evolution kennt keine übergeordneten Ziele. Es ist ihr völlig egal, ob eine Spezies intelligent ist oder Zivilisationen bildet. Auch das Cyanobakterium erfüllt ja bereits sämtliche Ziele - es überlebt. Es besteht fort, es vermehrt sich, es nutzt seine Umgebung zu seinem Vorteil. Wichtig ist also nur, dass ihre jeweiligen Eigenschaften die Lebewesen in die Lage versetzen, in einer sich ständig ändernden Umwelt zurecht zu kommen. Da ist Intelligenz nur einer von dutzenden anderen Wegen, und es ist ein sehr, sehr weiter Weg, den das Leben dazu gehen muss.

Dass sich der Mensch zu einer zivilisationsbildenden Spezies entwickelt hat, war trotz allem keine feste Route, die das Leben in sein Navi einprogrammiert hat, sondern nur eine Strategie, sich mit den Umweltveränderungen nach Ende der Eiszeit zu arrangieren, als viele Tierwanderungen ausblieben und die Böden die Anpflanzung von Nutzpflanzen erlaubten. Vorher waren wir alle nur Jäger- und Sammler, und unsere höchsten technologischen Errungenschaften waren das Feuer und der Bogen. Auch schon beeindruckend - aber nichts, womit uns Aliens irgendwie beindrucken könnten.

Mit einem kritschen Blick auf die Erdgeschichte kann man dann erst recht ins Kopfschütteln geraten: seit 4,6 Milliarden Jahren existiert unser Planet. Seit 3,5 Milliarden Jahren gibt es Leben. Tiere gibt es seit ungefähr 600 Millionen Jahren. Menschen, die Werkzeuge herstellen, seit etwa 2 Millionen Jahren. Und uns, den Homo sapiens, erst seit etwa 300.000 bis 200.000 Jahren. Das ist lächerlich wenig! Und wenn wir dann auch noch zur Kenntnis nehmen, dass wir erst seit etwa 10.000 Jahren Städte bauen, seit gerade einmal 200 Jahren Strom erzeugen und seit nun gerade einmal 50 Jahren den Weltraum erforschen, dann ist das nur ein Wimpernschlag.

Vergleicht man diesen Wimpernschlag nun mit dem Alter des Universums, dann ist es doch schon recht unwahrscheinlich, dass irgendwo im Universum genau gleichzeitig auch "geblinzelt" wurde. Wenn es irgendwo Alien-Zivilisationen gibt, dann wäre es ein irrer Zufall, wenn diese ausgerechnet genau in den Jahren das Weltall für sich entdeckt, wenn wir Menschen auch soweit sind, das zu tun. Die Wahrscheinlichkeit, sich dabei um viele Jahrmillionen zu verpassen, ist natürlich sehr viel höher. Weil es eben kein übergeordnetes Ziel gibt, dass sich das Leben in intelligente Richtungen entwickelt, muss es auch nicht zwangsläufig irgendwo Alienzivilisationen geben.

Angenommen es gibt tatsächlich solche Zivilisationen: Dann müsste so eine Zivilisation, die die Erde besuchen will, imstande sein, alle Regeln der Physik zu brechen. Zwar bietet uns die Science Fiction so viele Wege dazu an, wie Raumkrümmungen oder den Warp-Antrieb, doch keiner davon ist auch nur ansatzweise in Wirklichkeit zu realisieren. Alles, was dazu imstande wäre, ein Raumschiff von einer weit entfernten Galaxie zu einer anderen zu befördern, würde die Energie von vielen tausend Sonnen auf nur einen Schlag benötigen - und diese gewaltige Energie aufzubringen ist utopisch. Nur weil etwas "theoretisch" möglich ist, heißt das nicht, dass es das auch tatsächlich geben kann.

Und der dritte und letzte wichtige Punkt: Egal, ob man die Frage biologisch-ökologisch oder gesellschaftlich-politisch betrachtet: Immer, wenn eine höher entwickelte Lebensform oder Zivilisation in ein neues Ökosystem vordran, so hat sie sich dort mit Gewalt einen Platz gesucht und die alten Lebensformen verdrängt. Solche Beispiele konnten wir in der Erdgeschichte und auch in der Geschichte immer wieder beobachten, sei es, wenn wir den Faunenaustausch zwischen den Amerikas zu Beginn des Pleistozäns als Beipsiel nehmen oder die spanischen Eroberungen in der Kolonialzeit: Die "schwächeren" wurden dabei immer besiegt, verdrängt und ausgerottet.

Wenn also die Aliens hier mit ihrer überlegenen Technologie aufgetaucht wären, dann hätten sie die alten Ägypter platt gemacht und sich ihren Lebensraum unter den Nagel gerissen. Es gibt absolut keinen Grund, weshalb ein starkes Volk einem schwachen irgendwie helfen sollte, wenn es davon nicht selbst auch irgendwas hat. Aus purem Altruismus viele Millionen Lichtjahre weit zu fliegen, um eine unterentwickelte Zivilisation zu lehren, wie man Pyramiden baut, wäre die naivste und dämlichste Idee im gesamten Universum.

Wenn man also an Aliens glaubt, die mit den Ägyptern irgendwas zu schaffen gehabt hätten, dann waren das Idioten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Geschichts- und Religionswissenschaften

Kann man eigentlich nicht sagen niemand lebte in dieser Zeit und diese Menschen die diese Geschichtsbücher schrieben sollte man nicht immer ernst nehmen.

Ich muß dem von mir sehr geschätzten MarkusPK in diesem Fall etwas wi­der­spre­chen. Zwar stelle ich dieselben Frage wie er, aber meine Antworten fallen ein biß­chen un­terschiedlich aus. C&P aus seiner Antwort:

  1. Sie müssen intelligent sein und eine Zivilisation gebildet haben.
  2. Sie müssen über eine Technologie verfügen, mit der sie schneller als das Licht reisen können.
  3. Sie müssen von der Erde etwas wollen, was nicht aus Lebensräumen oder Rohstoffen besteht - sprich ein Ziel haben, bei dem die Menschen ihnen nicht im Weg stehen.

Zu #1 ist zu sagen, daß es hunderte Milliarden Planeten in der Milchstraße gibt und daß nach allem was wir wissen Leben sehr leicht entsteht, multizelluläres Leben aber schwierig und Intelligenz ganz selten ist — aber nichts von dem ist sicher, weil wir ja nur Einpunktextrapolation betreiben können. Nehme wir mal for the sake of the argu­ment eine optimistische Haltung ein und rechnen wir mit Hunderttausenden bis Mil­lio­nen Planeten, die es zur Zivilisation gebracht haben.

Aber dann bleibt eine Ganz Große Frage™ übrig: Wie lange existieren Zivilisation? Eine typische Säugetierspezies existiert nur grob 100000 Jahre, danach stirb sie ent­weder aus (typisches Schicksal der hochspezialisierten Arten) oder entwickelt sich zu etwas anderem (typisch für Generalisten). Aber ändern sich die Regeln für in­tel­li­gen­te Spe­zies, oder unterliegen sie demselben Kommen und Gehen wie die nicht­sent­ien­ten Arten?

Die Menschen haben sich im 20. Jahrhundert mit Krieg und Nuklearwaffen fast an den Rand des Aussterben (damit meine ich Verlust der technischen Zivilisation, nicht not­wen­di­ger­weise Tod jedes Individuums) gebracht. In den nächsten Jahrzehnten werden wir dasselbe Risiko durch ökologische Faktoren (Klimawandel, Ver­schmu­tzung, Verlust von Ökosystemen) haben, und weit dahinter am Horizont sehe ich be­reits das nächste Horrorszenario, nämlich daß wir uns mit CRISPR zu Tode editieren.

Wenn man das mit ein bißchen Pessimismus liest, könnte man zum Schluß kom­men, das die Entwicklung von Intelligenz so eine Art Selbstschußanlage der Evo­lu­tion ist und sich selbst erlegt. Dem gegenüber stehen die die Anhänger der These der Sin­gu­lari­tät: An einem gewissen Punkt ihrer Entwicklung wird eine technische Zi­vi­li­sa­tion so mächtig, daß sie ihr Fortbestehen auf sehr lange Zeit selbst sichern kann. Mir kommt das unwahrscheinlich optimistisch vor, aber was weiß ich schon vom Uni­ver­sum? Wenn die These zutrifft, dann muß die Galaxis voller technischer Zi­vi­li­sa­tio­nen sein, von denen unzählige gleichzeitig existieren.

Der zweite Punkt ist noch schwieriger. Unterlichtschnelles Reisen ist schwierig genug aber öd. Wenn die Lichtgeschwindigkeit wirklich eine harte Grenze ist, dann müssen Kontakte zwischen intelligenten Spezies extrem selten sein, selbst wenn es Zehn­tau­sen­de davon gleichzeitig in der Galaxis gibt.

Die bekannte Physik läßt uns nur sehr wenig Hoffnung auf überlichtschnelle Kom­mu­ni­kation oder gar überlichtschnelles Reisen — und sie gibt sogar Gründe, weshalb wir die winzigen Hoffnungsschimmer (der Casimir-Effekt fällt mir als einziger ein) nicht über­bewer­ten sollten.

Aber nun gut, for the sake of the argument, nehmen wir nicht nur an, daß es viele Zi­vi­li­sa­tio­nen gib, sondern auch, daß die so billig überlichtschnell fliegen können, daß sie aus Neugierde fremde Planeten besuchten, wo noch nie ein Artgenosse mit sei­nen Tentakeln gewackelt hat. Können diese Leute den Ägyptern gezeigt haben, wie man Pyramiden baut?

Und darauf gebe ich die feste Antwort Nein. Denn Neugierde mag ein Motiv zur Er­for­schung einer fremden Biosphäre sein, aber warum sollten sie eingreifen? Bio­logen reisen ja auch in den Regenwald, um fremdes Leben zu erforschen, aber sie bauen keine Vogelhäuschen dort sondern beobachten aus dem Verborgenen. Wenn die Psy­cho­logie der Außerirdischen so beschaffen ist, daß sie sich in alles ein­mi­schen, dann gebe ich ihnen keine lange Lebensdauer. Denn wer überall reingreift, dem wird regelmäßig einmal was dramatisch um die Ohren fliegen.

Vielleicht, ja sehr vielleicht, hat eine außerirdische Forschungsmission den Bau der Py­ra­mi­den beobachtet (vielleicht schauen sie uns immer noch zu). Aber mit­ge­mischt haben sie dabei bestimmt nicht. Einen wesentlichen Einfluß auf die mensch­liche Ge­schich­te hatten sie ja nicht (sonst hätten wir es bemerkt), und warum hätten sie sich für einen unwesentlichen die Tentakel schmutzig machen sollen?

Ich glaube übrigens nicht, daß Aliens auch nur im mindesten an irgendeiner irdi­schen Ressource Interesse haben können. Denn Material (=Atome) gibt es überall, und das chemische Wissen, aus den paar Atomsorten alle Moleküle oder Werkstoffe her­zu­stel­len, werden sie ja wohl haben. Es ist nicht einmal anzunehmen, daß sie mit un­se­rer Um­ge­bungs­tem­pe­ra­tur, unserer Atmosphärenzusammensetzung, unserer Bak­te­rien­flora und unserer Schwerkraft klarkommen, also was wollen sie hier? Im Aste­roi­den­gürtel ist alles viel einfacher zu haben, auch ohne biologischen Stress oder ethi­sche Kom­plikationen.

Nein. Offensichtlich Humbug.