Hatte der Buddha vielleicht unrecht und es gibt doch sowas wie ein Ich oder eine Seele?

AmirAlper  25.03.2024, 14:51

Hat der Buddha den jemals das atman angezweifelt? Mir liegen andere Informationen aus dem Pali-Kanon vor. Kannst du das kurz erläutern?

Angulimala1610 
Fragesteller
 25.03.2024, 15:01

Ob der Buddha den Atman jemals angezweifelt hat? O.O Anatman ist praktisch der Kern der Lehre Buddhas. Bitte einfach googeln Anatta oder Anatman. Kann hier keinen Link posten.

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das große Problem bei Antworten zu solchen Fragen ist, dass wir das Wort "Atman", auf das sich der Buddha bezog, entweder gar nicht, falsch, oder nur sehr ungenau übersetzen (können).

Du schreibst ja selbst: "...ein Ich oder eine Seele, die..." Ja, was denn nun ? Ein "Ich" ist nicht das Gleiche wie eine "Seele". Auch Worte wie "Selbst" oder "Ego" erleichtern das Verständnis, was mit "Atman" gemeint ist, nicht wirklich.

Und, wenn der Buddha "An-Atman" ( Pali "Anatta" ) lehrte, ist die Übersetzung "Nicht-Ich" oder "Nicht-Selbst" zwar gebräuchlich, aber eben auch missverständlich, bzw. ungenau.

Kein ICH zu besitzen ( oder dasselbe zu zerstören, zu verlieren ) wäre eine Katastrophe, eine schwere psychische Störung, die nahezu lebens-untauglich machen würde.

Kein EGO zu haben wird meist so verstanden, nicht egoistisch zu sein, kein übertriebenes ( rücksichtsloses ) Ego zu haben. Das ist aber nicht das Gleiche wie "Anatta", sondern entweder dem Mitgefühl mit anderen geschuldet. Oder eben ( seltener ) eine Folge der Einsicht in das, was der Buddha "Leerheit" nannte = also der "Unpersönlichkeit allen Seins ( und aller Dinge )".

DAS wieder versteht man nur, wenn man bedenkt, dass es zwei "Wahrheiten" gibt: die relative und die absolute. Die relative Wahrheit ist: wir haben ein individuelles Ich, das sich zwar permanent wandelt, je nach Ursachen und Bedingungen, das uns und anderen dennoch halbwegs konstant erscheint.

Wäre das nicht so, hätten wir keine Vorlieben und Abneigungen, Meinungen, Vorstellungen, Eigenschaften, die uns von anderen unterscheiden, usw. All das verändert sich permanent, doch selten so schnell, dass uns unsere Freunde und Verwandte morgen nicht mehr erkennen würden.

Die absolute Wahrheit ist: Nichts besteht aus sich selbst heraus ( also unabhängig von Ursachen und Bedingungen ). Nichts bleibt immer gleich. Deshalb kann es auch keine "ewige Seele" geben, wie andere Religionen sie lehren.

Die absolute Wahrheit ist auch: Alles existiert nur als Prozess.

Deshalb hat der Buddha es abgelehnt, solche Fragen wie "Gibt es ein Ich ?" entweder mit Ja oder mit Nein zu beantworten. Die Frage müsste lauten: "Unter welchen Voraussetzungen existiert ein Ich ?" Und, da sich de Voraussetzungen ständig verändern, hinzukommen oder wegfallen ( wie z.B. durch den körperlichen Tod ), verändert sich auch das Ich...

Wie schon andere hier schrieben, hat das Thema "Transsexualität" ( richtiger "Trans-Identität" ) damit wenig zu tun. Es taugt weder zum Beweis für eine "Seele", noch zum Gegenbeweis.

Dass Menschen sich mit einem Geschlecht identifizieren, ist völlig normal. Meistens deckt sich diese Identifikation mit den Merkmalen des Körpers. Gelegentlich aber auch nicht.

Warum das so ist, weiß bis heute niemand. Es gibt verschiedene Theorien. Aber bisher noch keine eindeutigen. Wem soll das auch nützen ? Wenn es "genetisch" bedingt ist, oder durch ein Ungleichgewicht von Hormonen im Mutterleib ausgelöst wurde, lässt sich das ja nicht mehr rückgängig machen. Wenn es durch "Erziehung" oder andere Prägungen entstanden ist, sollte ja eine gute Therapie helfen. Bisher wurde so eine Therapie aber noch nicht entwickelt...

Übrigens gab es transidente Menschen auch schon zu Buddhas Zeiten. Der Buddha ging damit sehr entspannt um. Auf die Frage, was denn mit einem Mönch geschehen solle, der sich selbst als Frau verstand, sagte er, dann solle dieser Mensch im Nonnenkloster leben.

Er antwortete nicht, dass die geschlechtliche Identität "doch nicht so wichtig" sei, weil sie ja nur eine "Illusion" ist. Denn dann hätte er nicht zwischen Mönchen und Nonnen unterscheiden dürfen. Er hat ja auch nicht von den Männern und Frauen, die ihm folgten, verlangt, sie sollen jegliche Identifizierung, auch mit Geschlecht, sofort "ablegen", und somit "geschlechtslos" ( und "trieblos" ) in einer Gemeinschaft leben.

Auch das ist ein Prozess. Die wenigsten Menschen kommen auch nur in die Nähe dessen, was der Buddha "Vollkommenheit" oder "Erleuchtung" nannte. Er hat dennoch gelehrt. Für jede und jeden nach seiner Fasson = je nach der momentanen Persönlichkeit, meinetwegen auch dem "momentanen Ich" dessen, zu dem er sprach.

Er tat das aus Mitgefühl. Hätte er allen Menschen gleichermaßen die "höchsten Weisheiten gepredigt", ohne Rücksicht auf die Möglichkeiten seines Gegenübers, ihn zu verstehen, oder seinen Ratschlägen auch folgen zu können, wären die allermeisten seiner Lehren ungehört geblieben.

Ich meine, du redest doch mit einem Kleinkind auch anders als mit einem Erwachsenen. Oder mit jemandem, der nur wenig deutsch spricht, anders als mit einem Studienkollegen. Oder ?

Das hat nichts mit "Wertung" zu tun. So nach dem Motto: Ein Kleinkind, oder ein Ausländer ist "doof". Ganz im Gegenteil ! Wenn ich mich bemühe, mich an meinem Gegenüber zu orientieren, Informationen z.B. so zu vermitteln, dass sie auch verstanden werden können, dann bin ich mitfühlend = ich fühle mit dem Anderen, versetze mich in seine Lage.

Rede ich dagegen hochgestochen selbst von den "höchsten Wahrheiten", und der andere versteht nur "Bahnhof", dann war das im besten Falle vergeudete Mühe. Im schlimmsten Falle zeigt es nur meinen Hochmut.

Was das mit deiner Frage zu tun hat ?

Ich denke, beim Thema "Trans-Identität" urteilen viele vorschnell, dass die angeborenen Geschlechtsmerkmale des Körper die Ursache für ein Gefühl der "Zugehörigkeit zu eben diesem Geschlecht" sein müsse.

Im Zusammenhang mit Buddhas "Anatta-Lehre" ist es dann das Ideal eines erwachten Menschen ( der sich mit Nichts mehr identifizieren muss ), das herangezogen wird, um diese "Diskrepanz" anzuzweifeln.

Nur: Was ist das Problem ? Jemand, der schlecht sieht, bekommt eine Brille, oder eine Operation der Hornhäute. Wem Zähne fehlen, kann sich ein Gebiss machen lassen. Jemand, der nicht laufen kann, darf einen Rollstuhl benutzen. Jemanden, dessen Haut verbrannt ist, wird in vielen, komplizierten Operationen Haut transplantiert. Versagt ein Organ, versucht man, ein Spenderorgan zu finden...

Niemand "schreit" da auf. Niemand sagt: "Dann ist das eben so. Finde dich damit ab. Oder mach eine Therapie, um dich mit deiner Kurzsichtigkeit, Behinderung, deinem verunstalteten Gesicht, oder deinem nahen Tod abzufinden !"

Doch, sobald es um das Geschlecht geht, das nicht zum "Selbstbild" passt, sagen Viele genau das: "Finde dich damit ab." Oder eben: "Du identifizierst dich mit Etwas, was nicht dein Ich ist". Als wäre der Versuch, Leiden oder Behinderungen zu lindern oder mit "Hilfsmitteln" erträglicher zu machen, keine "Identifizierung".

Es geht bei dieser Frage auch nicht darum, ob "der Körper krank ist" oder nicht. Es geht um das Leiden, dass das Leben in oder mit diesem Körper den Betroffenen macht.

Wer das nicht verstehen kann, soll sich mal vorstellen, aus seiner persönlichen "Wohlfühlzone" gerissen, und gezwungen zu werden, "Jemand anders sein zu müssen". Also: ein Mann soll plötzlich eine Frau sein, Frauenkleider tragen, als Frau wahrgenommen zu werden, und nur noch so wahrgenommen zu werden...

Passiert natürlich nie. Deshalb kann sich so etwas Absurdes auch gar nicht vorstellen. Aber, wie viele Menschen leiden entsetzlich darunter, z.B. keine Kinder bekommen zu können. Sie "sehen" sich als "Mutter" oder "Vater", können es aber auf "natürlichem Wege" nie sein.

Da könnte man ja auch sagen: "Du warst ja nie Mutter/Vater. Warum leidest du ? Warum musst du alles Mögliche anstellen, um es doch zu werden ?"

Aber, auch das kennen die Meisten nicht aus eigener Erfahrung. Und, wenn sie daran denken, dann können sie sich eher noch den Wunsch nach eigenen Kindern vorstellen, als den Wunsch, so auszusehen und wahrgenommen zu werden, wie man sich innerlich bereits fühlt...

Ich meine jetzt nicht, dass du das so siehst. Verstehe mich da bitte nicht falsch ! Ich denke nur, dass die Frage nach einer "Seele", oder Buddhas Anatta-Lehre mit all dem nichts zu tun hat. Wir kennen die Ursachen für unsere Eigenarten nicht. Vieles mag mit "Vererbung" zu tun haben, oder mit "Karma", das wir in dieses Leben mitbrachten (?) Manches von dem, was unser ( prozesshaftes ) "Ich" ausmacht, können wir als Folgen bestimmter Ereignisse verstehen. Vieles aber auch nicht.

Das gilt für jeden Menschen, selbst für den "normalsten" - für die, die sich als "normal" betrachten im Gegensatz zu den "Unnormalen" ganz besonders.

Der Weg zur Erkenntnis von Buddhas Anatta-Lehre ist das Mitgefühl ! Eben auch mit denen, die wir nicht verstehen. Jeder Akt von echtem Mitgefühl ( oder auch der Mit-Freude ) löst ein wenig unsere Verstrickung in unser eigenes "Ich-Dünkel".

Und, darum geht es dem Buddha: einen Weg aufzuzeigen, den jede/r gehen kann, der/die Willens ist. Nicht darum, ein hohes Ideal aufzuzeigen, anhand dessen man sich, und vor allem Andere - be (ver-)urteilen kann !!!

Wie gesagt: ich unterstelle dir nicht, dass du so denkst. Ich schreibe das, weil ich meine eigenen Erfahrungen mit diesen Themen habe, und weil ich viele Male beobachten konnte, was ich hier anspreche. ( Wenn du Näheres dazu erfahren willst, können wir uns gerne per PN unterhalten ).

Links wollte dir schicken, weil andere zu bestimmten Themen eben Klügeres schon geantwortet haben. Wenn dich das interessiert, sag Bescheid. Dann schicke ich dir noch was.

So, nun muss ich ins Bett. Um 5 Uhr klingelt mein Wecker. Außerdem erinnern mich meine Schmerzen ( unheilbare Krankheit ) daran, mich auszuruhen. Übrigens tue ich, so gut ich kann, etwas gegen diese Schmerzen, und rede mir nicht ein, dass ich "damit leben muss", weil die Krankheit angeboren ist 😉.

Liebe Grüße: Manu

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...
Angulimala1610 
Fragesteller
 27.03.2024, 10:46

Danke für deine ausführlich Antwort und Zeit.

„Du schreibst ja selbst: "...ein Ich oder eine Seele, die..." Ja, was denn nun ? Ein "Ich" ist nicht das Gleiche wie eine "Seele". Auch Worte wie "Selbst" oder "Ego" erleichtern das Verständnis, was mit "Atman" gemeint ist, nicht wirklich.“

Soweit ich weiß werden die Begriffe Seele oder Ich synonym verwendet um Atman zu übersetzen. Für mich ist das passend. Halt ein fester unveränderbarer Kern der nicht den Bedingungen von Ursache und Wirkung unterliegt. Es gibt diesen festen Kern aber eben nicht.

„DAS wieder versteht man nur, wenn man bedenkt, dass es zwei "Wahrheiten" gibt: die relative und die absolute.“

Gibt’s dazu eigentlich auch Quellen aus dem Theravada? Weil das Herzsutra stammt ja aus dem Mahayana …

„Deshalb hat der Buddha es abgelehnt, solche Fragen wie "Gibt es ein Ich ?" entweder mit Ja oder mit Nein zu beantworten. Die Frage müsste lauten: "Unter welchen Voraussetzungen existiert ein Ich ?" Und, da sich de Voraussetzungen ständig verändern, hinzukommen oder wegfallen ( wie z.B. durch den körperlichen Tod ), verändert sich auch das Ich...“

Ein Ich wäre ein fester unveränderlicher Kern der den Dingen inne wohnt. Z. B. ein Tisch besitzt ein Tisch-sein. Das ist eine Illusion. Die Existenz eines Ich`s ist eine Illusion.

„Wie schon andere hier schrieben, hat das Thema "Transsexualität" ( richtiger "Trans-Identität" ) damit wenig zu tun. Es taugt weder zum Beweis für eine "Seele", noch zum Gegenbeweis.“

Ich habe mir nur gedacht, dass ich es vielleicht aus einem buddhistischen Weltbild heraus nicht verstehe … Aber vielleicht verstehe ich es generell nicht.

„Dass Menschen sich mit einem Geschlecht identifizieren, ist völlig normal. Meistens deckt sich diese Identifikation mit den Merkmalen des Körpers. Gelegentlich aber auch nicht.“

Ich identifiziere mich eigentlich nicht damit. Ich bin ein Mann weil ich die entsprechenden Chromosomen und Geschlechtsmerkmale habe.

Aber ich verstehe nicht, was es bedeuten soll, sich als Mann zu fühlen. Ich fühle mich weder als Mann noch als Frau … Ich verstehe diese Aussage irgendwie nicht.

„Wem soll das auch nützen ? Wenn es "genetisch" bedingt ist, oder durch ein Ungleichgewicht von Hormonen im Mutterleib ausgelöst wurde, lässt sich das ja nicht mehr rückgängig machen. Wenn es durch "Erziehung" oder andere Prägungen entstanden ist, sollte ja eine gute Therapie helfen. Bisher wurde so eine Therapie aber noch nicht entwickelt...“

Es wird ja eben behauptet, dass es keine psychische Störung ist oder Erkrankung. Ich würde normalerweise so einer Person sagen, setzt dich hin und such mal, ob du in dir irgendwo ein Mann-sein oder Frau-sein findest.

Und wenn er das macht, müsste er eigentlich draufkommen, dass er das nicht findet. Wenn dem nicht so ist, kann er sich gerne mit Hormonen behandeln lassen, um operieren und in seinem Pass Frau nennen - auch wenn dem so ist, natürlich, ich find das okay. Aber ich hab in mir einfach nirgends ein Mann oder Frau-sein gefunden oder irgendwas anderes. Da ist halt dieser Körper und weil da ein Penis und entsprechende Chromosomen sind, wird das Mann genannt.

Als Beispiel: Wenn man einen Mann hat, der trägt gerne Frauen Kleider und schminkt sich gerne und wird gerne Frau Michaela Müller genannt und möchte das auch in seinen Pass so stehen haben und ich frag ihn warum und er sagt, weil er sich damit wohl fühlt und ihm das gefällt, finde ich das okay. Ich versteh nur nicht, wenn er mir dann erklärt er ist in einem falschen Körper geboren. Was soll da in den „falschen“ Körper geboren sein. Der Körper ist halt was er ist.

„Wer das nicht verstehen kann, soll sich mal vorstellen, aus seiner persönlichen "Wohlfühlzone" gerissen, und gezwungen zu werden, "Jemand anders sein zu müssen". Also: ein Mann soll plötzlich eine Frau sein, Frauenkleider tragen, als Frau wahrgenommen zu werden, und nur noch so wahrgenommen zu werden...“

Ich bin ein Mensch und werde als Mensch wahrgenommen. Das mit Mann ist ja nur eine Kategorisierung, weil man halt einen Penis hat. Hätte ich eine Vagina und weibliche Chromosomen würde man mich halt als Frau kategorisieren.

Ich versuche das Ganze eigentlich zu verstehen, damit ich nicht grauslich zu diesen Menschen bin. Normalerweise würde ich sagen, dass es sich dabei um eine schwere Ich-Störung handelt, ähnlich bei Schizophrenie wo Menschen das Gefühl haben Körperteile würden nicht zu ihnen gehören.

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Buddhismus  09.04.2024, 19:16
@Angulimala1610

Ich hatte mich sooo über deine lange ( und interessante ) Antwort gefreut... Und dann erwischte mich eine schlimme Bronchitis mit Fieber und Nebenwirkungen, und fesselte mich 10 Tage komplett ans Bett 😨...

Aber, nun endlich mein Versuch einer Antwort:

Du schreibst/zitierst: “„DAS wieder versteht man nur, wenn man bedenkt, dass es zwei "Wahrheiten" gibt: die relative und die absolute.“

Gibt’s dazu eigentlich auch Quellen aus dem Theravada? Weil das Herzsutra stammt ja aus dem Mahayana …”

Ja, es gibt Quellen. Allerdings findet man sie nur verstreut/eingebettet in den verschiedensten Sutten. Die Begriffe “relative und absolute Wahrheit” heißen auch: “Konzept und Wirklichkeit” ( “Paññatti”

bzw. “Paramattha” ). Und die werden ausführlicher im *Abidhamma*

behandelt.

Hier ein erklärendes Zitat: “

'Im höchsten Sinne gültige Wahrheit' (Ding, Ausdrucksweise, Darlegung), sagt man zum Unterschiede von der bloß 'konventionellen Wahrheit', bisweilen aber der der Wahrheit im höchsten Sinne entsprechenden philosophischen Ausdrucksweise.

Im höchsten Sinne (paramattha) nämlich, so lehrt der Buddhismus, ist das sog. Dasein ein bloßer Prozess von beständig wechselnden körperlichen und geistigen Phänomenen, und weder innerhalb noch außerhalb dieses Werdeprozesses ist irgend eine beharrende Ich-Einheit oder Persönlichkeit anzutreffen.

Wenn also in den Texten von einem Wesen, einer Person, einem Selbst oder gar von der Wiedergeburt eines Wesens die Rede ist, so ist das selbstverständlich nicht im absoluten und höchsten Sinne (paramattha) gesagt, sondern als bloße 'konventionelle Ausdrucksweise' (vohāra-vacana) aufzufassen.

Die einzigen, wenn auch nur jedes Mal bloß für einen Moment aufblitzenden und dann sofort wieder für immer verschwindenden Realitäten (paramattha-dhamma) sind eben die 5 Daseinsgruppen oder, in ihrer Dreiergruppierung, Bewusstsein, Geistesfaktoren und Körperlichkeit.

Deshalb gebe ich dir mal ein paar Links, sowohl zum Hören, als auch zum Lesen:

1. Ein Buch von Bikkhu Nanananda: “Konzept und Realität im frühbuddhistischen Gedankengut” ( BUCH 201 Seiten, mit sehr vielen Auszügen aus den verschiedensten Lehrreden ) https://drive.google.com/file/d/1aLb4TT5K3wby8eaF6uhnP_APcb-vwoBV/view?usp=sharing

2. Eine Playlist mit dem Abidhamma-Kurs “Auf der Suche nach der Wirklichkeit der Dinge: Ihre Grundlagen und Bedingungen" ( 14 Videos ). Dort befassen dich die ersten beiden Vorträge mit genau diesem Thema “Konzept oder Wirklichkeit ?”: https://www.youtube.com/playlist?list=PLgeHgft4sY9kn-JAzz8rj-D-cKoKQCWMM

3. Ein Vortrag “Das wahre und das falsche Ich: Persönlichkeitskonzepte im Buddhismus und im Westen” von Sylvia Wetzel: https://youtu.be/Xb-t89yb1sY?si=N4vKZ-h1QkJnVwrx

Du schreibst: “Ich identifiziere mich eigentlich nicht damit. Ich bin ein Mann weil ich die entsprechenden Chromosomen und Geschlechtsmerkmale habe”... Da verwechselst du Gegebenheiten, die ( meistens ) gleichzeitig auftreten ( körperliche Merkmale ) mit *Ursachen* ( für eine Identifikation ).

Es ist so ähnlich wie mit der Homosexualität. Ein homosexuell empfindender Mensch *”weiß”* , dass er/sie eben Männer, bzw. Frauen – also gleichgeschlechtlich - liebt und begehrt, obwohl ca. 95% aller Menschen anders empfinden. Das hat ebenfalls nichts mit einem “homosexuellen-Ich” zu tun wie bei transidenten Menschen.

Das ist die “relative Wahrheit”, die so lange Gültigkeit und Macht behält, bis man völlig befreit ( erleuchtet ) ist.

Auch du identifizierst dich mit allem Möglichen. Das *theoretische* “Wissen” über das, was der Buddha lehrte ( die “absolute Wahrheit oder Wirklichkeit” ) ändert daran Nichts. Ganz im Gegenteil: anstatt uns unserer Identifikationen, Irrtümer, Anhaftungen etc. *wirklich bewusst* zu werden, wiegen wir uns in der ( falschen ) Sicherheit, es ja “besser zu wissen”. Und, von dieser “höheren Warte” aus, folgen wir unserer Neigung, (auch) andere zu beurteilen oder “analysieren” zu wollen...

“Ein Mann, der lieber Frauenkleider trägt und als Frau... angesprochen wird” ist eben *nicht* die Beschreibung einer “Trans-Frau”. Alle ( echten ) transidenten Menschen wissen bereits von früher Kindheit an, “was sie sind”. Die “Kleidung des anderen Geschlechts tragen zu wollen” ist auch bei diesen Kindern nur ein *Ausdruck* für das, was sie fühlen und zeigen wollen. Kein “Fetisch”...

Es gab mal die Theorie, dass “Geschelchtsidentität” vor allem durch Erziehung geprägt wird. Und dann Versuche, kleine Kinder “geschlechtsneutral” zu erziehen. Z.B. kleinen Jungen Puppen statt Autos zum Spielen zu geben... Die Versuche sind gescheitert. Irgendetwas scheint sich da *hartnäckig* zu sperren, beeinflusst zu werden ( obwohl natürlich Erziehung, Kultur etc. eine Rolle spielen ).

Wir kommen eben nicht als “unbeschriebene Blätter” zur Welt...

Teil 2 folgt !

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Buddhismus  09.04.2024, 19:17
@Buddhismus

Teil 2: Übrigens hat“das Gefühl, ein Körperteil gehöre nicht zu einem” mit Schizophrenie nichts zu tun. Diese Krankheit kann auch neurologischen Ursprungs sein, und kann *jedem* passieren. Vielleicht sagt dir der Name Oliver Sacks etwas ? Er schrieb unter anderem die Grundlage zu dem Film “Zeit des Erwachens”. Oliver Sacks war ein berühmter und erfahrener Neurologe, der auch das Phänomen der „Xenomelie“. Und, im höheren Alter litt er plötzlich selbst darunter ( toll beschrieben in seinem Buch “Der Tag an dem mein Bein fortging” )... Aber, das nur am Rande.

Du schreibst: “Ich versuche das Ganze eigentlich zu verstehen, damit ich nicht grauslich zu diesen Menschen bin.” Super 👍!

Einfacher wäre es sicher, wenn du dich mal mit einem/einer Betroffenen selbst unterhalten könntest. Am besten natürlich nicht nur mit ein, zwei Jugendlichen, die noch mitten im “Selbstfindungsprozess” sind ( und vielleicht auch noch gar nicht sicher, ob... ), sondern mit Erwachsenen und Älteren, die aus ihrem Leben berichten können.

Was mich ein wenig wundert, ist, warum du dir ausgerechnet über das “Ich-Bild” von transidenten Menschen so viele Gedanken machst. Vielleicht, weil es so “offensichtlich” ist ( ein paar Jahre nachdem OPs, Hormone, Personenstandsänderung etc. “geschafft” sind, und sich ein Trans-Mann oder eine Trans-Frau nicht oder kaum noch von einem/r “biologischen Mann/Frau” unterscheiden lassen ) ?

Nur mal angenommen, du lernst irgendwie einen Typen kennen: muskulös, bärtig, tiefe Stimme... Und unterhältst dich eine Weile mit ihm. Und, dann sagt er dir, dass er mal als “Mädchen” geboren wurde... Würdest du diesem Typen dann erzählen, er hätte “eine psychische Störung” ? Würdest du dich mit ihm über “Geschlechts-Identifikation” unterhalten ? Oder über ganz “normale” Themen ( wie, als du noch nichts von seiner Vergangenheit wusstest ) ?

*Jeder* ( Unerleuchtete ) identifiziert sich mit allen möglichen “Rollen”. Ob er/sie sich dessen bewusst ist, oder nicht. Und, eben du auch. Ich fände es viel spannender ( und *hilfreicher* ), zu erforschen, warum das so ist. Bzw. was von dem, was *ich* wahrnehme, denke, fühle... ein *Konzept* ist, wie es entstanden ist, welchem “Zweck” es scheinbar dient, und wie es sich “auflösen” lässt.

Z.B. dein Satz “Das mit Mann ist ja nur eine Kategorisierung, weil man halt einen Penis hat. Hätte ich eine Vagina und weibliche Chromosomen würde man mich halt als Frau kategorisieren” ist ein Konzept, eine Meinung oder Ansicht.

Es ist ja klar, dass du nur *deine eigenen* Konzepte erkennen und auflösen kannst !?! Das bei einem anderen Menschen versuchen zu wollen – vor allem, wenn dieser Mensch den Dhamma nicht kennt – ist vergebliche Mühe und Zeitverschwendung ( im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir verschwenden damit kostbare Zeit, die wir dafür nutzen sollte, *uns selbst* besser zu verstehen ).

Ich habe mich mal ( über längere Zeit ) mit einem Psychologie-Professor über “Normalität” unterhalten. Das war sehr aufschlussreich, was dieser “Nicht-Buddhist” sagte. Nämlich, dass “Normalität” etwas mit Mehrheiten und aufgestellten Normen ( Kultur ) zu tun. *Nicht* mit “Gesundheit” oder “Richtig” oder “Falsch”...

Aber, das würde nun wirklich zu weit führen.

Ich danke dir ebenfalls für deine Zeit und Mühe 🙏 😊.

Liebe Grüße: Manu

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Und wenn nicht, ist der Körper doch einfach was er ist

Wieso verstehst du das nur beim transthema nicht? Viele menschen haben ein Problem mit ihren körper weil er nicht so ist wie sie ihn gerne hätten. Oft durch die gesellschaft geprägt.

Frauen die zu kleine/grosse brüste haben.

Ältere menschen und falten.

Haarausfall (Genetisch bedingt).

Gewicht.

Körpergrösse

Muskelanteil.

Frisur.

Körperbehaarung

Hautfarbe (Im sinne das menschen sich selbst bräunen etc.)

uvm.

Es gibt nen haufen dinge an denen wir alltäglich veränderungen vornehmen. Manche mehr manche weniger. Und es gibt nen haufen menschen die unter ihrem körper leiden. Und sich auch OPs aufgrund dieses leiden unterziehen.

Nur mal so als beispiel: Nimm mal an das dir ab heute verboten wird deine Haare (Alle körperhaare) zu schneiden. Als grund wird einer genommen für den du nichts kannst. (Such dir was aus. Irgendwas das dauerhaft besteht und auf das du kein einfluss hast. z.b. Körpergrösse oder hautfarbe etc.)

Wie würde es dir damit gehen? Hättest du damit ein problem?

Ist es wirklich sooo weit hergeholt warum manche sich mit ihrem geschlecht nicht wohl fühlen wenn wir in einer gesellschaft leben in der menschen sich andauernd aufgrund anderer normaler körperlicher dinge sich unwohl fühlen und auch dagegen was tun?

An eine seele glaube ich persönlich nicht. Ein Ich existiert jedoch durchaus. Aber das ist nichts übernatürliches. Sondern schlichtweg darin bedingt das wir als menschen einfach verschieden sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus interesse
Angulimala1610 
Fragesteller
 25.03.2024, 15:11

Beim Thema Transsexualität, geht es eben nicht um eine Schönheitsoperation. Das wäre ja einfach zu verstehen.

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FouLou  25.03.2024, 15:14
@Angulimala1610

Doch imgrunde schon. Die eingriffe sind durchaus etwas extremer. Wobei es durchaus auch menschen gibt die mehr eingriffe an sich haben machen lassen als Transmenschen üblicherweise machen würden.

Aber im endeffekt ist es nicht anderes als das der Körper anders ist als man es gerne möchte. Die gründe hierfür liegen natürlich meist in einem Tiefen gefühl der identität. Aber das ist ansicht finde ich unerheblich.

Bei machen schönheitsdingen hast du sogar auch geschlechtsidentität als grund. Bei vielen brustvergrösserungen hört man durchaus öfter mal das sich die Patientin wieder mehr als frau fühlt. Oder eben der mensch sich vor der op nicht wirklich als frau gefühlt hat.

genauso die jungen männer die in die muckiebude gehen um sich männlicher zu fühlen. Oder die die sich eben wenig männlich fühlen weil sie 1.65 gross sind. Oder nen kleinen penis haben.

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Angulimala1610 
Fragesteller
 25.03.2024, 15:18
@FouLou

Soll ich hier fragen, ob Transmenschen es passend finden ihre Situation mit der eines Menschen zu vergleichen, der eine Schönheitsoperation möchte?

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FouLou  25.03.2024, 15:29
@Angulimala1610

Du Darfst gerne meine Antwort in einer neuen frage verwenden. (Nutze bitte die zitatfunktion.) Und Dabei fragen: Wie transmenschen es finden. Du darfst auch gerne dazu sagen das es für dich so ist als wenn ich sie mit menschen vergleiche die schönheitsops haben wollen.

Wenn du gründlich sein willst. packe bitte auch die beiden Letzten kommentare rein. Das ist nur fair.

Dann können gerne Transmenschen drauf antworten.

lass aber die namen raus. Sonst wird die frage gelöscht.

verlinke die frage dann bitte hier. Damit ich als Antworter dazu was schreiben kann.

Es steht natürlich frei das Transmenschen auch hier ihren senf dazu geben.

Ich stehe zu dem was ich sage. und ich habe ähnliche vergleiche schon öfters gezogen. Auch auf fragen von menschen die hier Ziemlich klare Advokaten von transmenschen sind. (Ob sie selbst trans sind weiss ich nicht. Ist mir aber egal) Und mir ist bewusst das meine haltung nicht die übliche ist.

Und ich habe auch durchaus schon mit Transmenschen Diskutiert über diese sache.

Wird es transmenschen geben die das anders sehen? Türlich. jeder hat seine meinung dazu.

Aus meiener sicht aber ist der vergleich etwas positives. Weil ich in meiner antwort mit den vergleichen die Geschlechtsidentität normalisiere. Schliesslich frage ich ja. Wieso das jetzt was besonderes sein soll?

Die gesamthaltung dahinter ist durchaus sehr komplex. Aber dieser aspekt richtet sich klar auf die frage: Wieso meine Beispiele gesellschaftlich durchaus akzeptiert sind. (Vorallem in bezug auf frisur und Körperbehaarung.) Aber wenn transmenschen das gleiche wollen. Reissen alle die arme hoch und schreien: "wieso das denn, das geht doch gar nicht, ich kann da sgar nicht verstehen"

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BlackyD961  25.03.2024, 15:14

Ziemlich gut Argumentiert!

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Biologisches Geschlecht teilen wir ja schon in drei Teile. Da bin ich noch gar nicht bei Identitätsfragen. Die sprachliche Inkludierung von “divers” ist natürlich wissenschaftlich korrekt. Mit den Toiletten ist es schwierig. Ich denke da geht es mehr um die Unwirtschaftlichkeit, eine dritte Toilette für eine Randgruppe zu errichten. Obwohl das ja eigentlich bereits gemacht wurde. Es gibt ja auch Behindertentoiletten. Vielleicht sollte man diese einfach auch als Toiletten für diverse ausschildern. Denn die sind ja immerhin seltener besetzt. Vielleicht würde das aufgehen. Müsste man mal testen.

Der Buddhismus ist meiner Meinung nach eine bemerkenswerte Religion. Tatsächlich ist sie sogar die einzige Weltreligion, wegen der es in der gesamten Weltgeschichte nicht einen einzigen Krieg gab. Dabei ist sie mit 2500 Jahren eine der ältesten.

Ja, die Lehre geht darin, dass es kein ich oder Ego gibt. Um das allerdings besser zu verstehen, empfehle ich dir ein Buch von einem Professor der Neurowissenschaft namens "No self No Problem - How neuroscience is catching up with buddhism"

Das es kein ego gibt, kannst du ganz einfach selbst erfahren. Es gibt mehrere Möglichkeiten das Ego abzulegen. Am Zuverlässigsten geht das über psychedelika. Da dies aber, insbesondere für Menschen ohne Vorahnung, große Gefahren Bergen kann, rate ich davon ab. Die andere wäre Meditation. Interessant ist, dass sowohl psychedelika (LSD, Pilze, DMT) und Meditation einen neuroplastischen Effekt aufs Gehirn haben. Heißt, das Gehirn baut durch Meditation oder diese spezifische Drogen schneller neue Verbindungen auf, ähnlich wie es auch sport tun kann. Zudem reduziert Meditation Stress und fördert die Fähigkeit, logisch zu denken.

Ein Gott ist nicht greifbar. Ihn kannst du weder sehen noch wirklich spüren. Das ablegen deines Ego kannst du hingegen jetzt sofort fühlen. Es bedarf schon ein bisschen Übung, bis man die Fähigkeit erlangt, komplett loszulassen, insbesondere weil es sich so anfühlt, als würde man buchstäblich aus der Existenz gelöscht wird und man sich ewig in dem Zustand gefangen fühlt, weil man auch nicht mehr weiß, was Zeit eigentlich ist.

Hat man den Dreh raus und lernt loszulassen, ist dieser Zustand der friedlichste überhaupt. Mir hat es meine Depressionen, die keine 8 Monate Therapie entfernen konnten, innerhalb von 12 Stunden einfach entfernt. Ich habe gelernt, dass das Leben sich wie ein Film abspielen lässt. Ich war nicht mehr der depressive Charakter sondern ich bin das Bewusstsein, dass sich den Film "depressiver Charakter" gerade ansieht. Und als ich lernte diesen Film zu lieben, waren die Depressionen weg.

Man muss es fühlen, um es nachvollziehen zu können. Ich finde ich kling ja selber schon verrückt..

Angulimala1610 
Fragesteller
 25.03.2024, 15:06

Super, aber was hat das mit meiner Frage zu tun?

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BlackyD961  25.03.2024, 15:10
@Angulimala1610

Lies doch einfach meine Antwort...

Ja, ich hab viel drumherum geschrieben, Kernpunkt war aber, dass du selbst am eigenen Leib jetzt sofort spüren kannst, wie es ist, sein Ego abzulegen. Das Gefühl, wie es ist, sein ego abzulegen ist ähnlich neu wie das erste Mal verliebt zu sein

Dann habe ich dir auch eine Quelle von einem promovierten Neurowissenschaftler angegeben, der viel tiefer ins Detail geht. Es ist ein ganzes Buch erforderlich, um das zu verstehen

Das steh da oben...

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Angulimala1610 
Fragesteller
 25.03.2024, 15:15
@BlackyD961

Darum ging's aber nicht in meiner Frage sondern darum wie Transsexualität unter dem Gesichtspunkt von Anatta möglich sein soll bzw. kann.

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BlackyD961  25.03.2024, 15:18
@Angulimala1610

Darauf kann man nicht antworten, da die transsexualität rein gar nichts damit zu tun hat. Unser "ich" ist praktisch unser Gehirn. Manche Verbindungen werden von Geburt an unterschiedlich aufgesetzt (neurodiversität) was dann zu übermäßiger oder mangelnder Intelligenz, psychischen Krankheiten oder Transexualität führen kann. Das fängt schon bei unseren angeborenen Präferenzen an und kann nunmal sehr weit gehen.

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Ich glaube, dass der Buddhismus zurecht das Ich in Frage stellt. Unter ICH versteht der Buddhismus, denke ich, soviel wie unsere Hoffnungen, Erwartungen, soziale Rollen, Zuschreibungen anderer usw. Das heisst, das ICH besteht aus vielen Dingen, die in gewissem Sinn gar nicht "da" sind. Zum Beispiel soziale Anerkennung.

Sich von seinem ICH freizumachen bzw. das Anhaften an die Dinge aufzugeben, die scheinbar, aber eben nur scheinbar konstuiv für das ICH sind, führt zurück zu ... ? Ich würde sagen zum wahren ICH, zur zeitlosen Seele. Dieses wahre ICH oder die Seele existiert nur hier in der Gegenwart, während ich gerade schreibe. Es atmet jetzt, es denkt jetzt, es ist das eigentlich präsente ICH, die ewige Seele.

Jetzt zu Transgender: diese Ideologie lebt ja geradezu von Zuschreibungen, die es nicht gibt, und die für die Seele keine Rolle spielen. Somit kann nach meinem Dafürhalten der Buddhismus nicht dafür herhalten, eine Art spirituellen Unterbau für Transgender bereitzustellen.

Schon das Gerede von der "fluiden Identität" ist sowas wie des 'Kaisers neue Kleider', es ist philosophisch aufgemotzter Blödsinn: wenn alles fluid ist, dann kann es keine Identität geben, denn Identität meint "mit sich selbst identisch". Mit was soll denn was identisch sein? Entweder alles ist fluide, dann gibt es kein Ich, kein Selbst, keine Seele. Oder es gibt das Selbst, das Ego, die Seele - dann sind fluidity, gender, trans usw. nur weitere Nichtigkeiten oder besser nichtige Zuschreibungen, aus denen angeblich unser ICH besteht. Wie auch immer: die Rede von einer fluiden Identität ist eine "contradictio in adiecto"

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gläubiger Katholik