Hat sich euer Glaube verändert?


14.03.2022, 00:07

sehr gerne mit Religion(en) und Alter beim "Wechsel" als Antwort


14.03.2022, 00:29

"gläubig erzogen" wäre passender als "gläubig aufgewachsen"

Das Ergebnis basiert auf 75 Abstimmungen

nicht gläubig aufgewachsen, jetzt nicht gläubig 36%
gläubig aufgewachsen, Religion/Glaube (grob) gleichgeblieben 25%
gläubig aufgewachsen, jetzt Atheist:in 20%
nicht gläubig aufgewachsen, jetzt gläubig 9%
gläubig aufgewachsen, jetzt Agnostiker:in 5%
mehrmals Glaube/Religion deutlich geändert (für längere Zeit) 4%
gläubig aufgewachsen, Religion gewechselt/beigetreten 0%

25 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich möchte so sagen:

Ich bin eigentlich katholisch aufgewachsen. Taufe, Kommunion, Firmung. Ich war auch Messdiener und wir sind Sonntags in die Kirche. Meine Oma ist auch regelmäßig nach Vierzehnheiligen gewallt. Aber das war immer eine fröhliche katholische Seite: wir haben als Messdiener viel gemacht, es gab Pfarrfeste, usw. Es war immer schön und fröhlich.

Und: Kirche war Kirche und daheim war daheim. Und daheim wurde nicht über die Kirche geredet und uns wurde daheim auch nie irgendwas aufgrund irgendeiner kirchlichen Lehre verboten. Wir konnten uns ganz frei entfalten. Der Glaube war da, aber er war nicht allgegenwärtig.

Jetzt im Theologie-Studium erlebe ich manchmal einen regelrechten Kulturschock. Wenn es etwa um Bibel-Meditationen oder Exerzitien geht, um Stundengebete oder andere Impulse. Sowas ist mir einfach fremd. Wir haben daheim nie Bibeltexte vorgelesen oder die ganzen Texte wörtlich genommen. Jetzt bin ich manchmal richtig erschrocken, was Kommilitonen in ihrem Alltag für ein religiöses Leben haben.

Und jetzt lerne ich auch den "dunklen Katholizismus" kennen, wie ich es nenne: Reliquien, Unverwestheit, blutende Hostien, Blutwunder, Herzbestattung, Transi, geschmückte Skelette, Stigmata, Marienerscheinungen, Hölle, Teufel, Fegefeuer.

Das alles hat in meiner Kindheit absolut keine Rolle gespielt. Wir haben vom lieben Gott und vom auferstandenen Jesus gelernt, der die Menschen lieb hatte. Wir haben mit christlichen Vereinen Wanderungen gemacht oder sind durch Wälder gelaufen. Und immer wurde da zum lieben Gott gebetet. Nie wurde da etwas von Hölle, Teufel, Fegefeuer erzählt.

Mich erschrickt es momentan ziemlich, welche dunklen Rituale und strengen Lehren es in meiner Religion gibt. Dass Sinnlichkeit und Selbstbefriedigung eigentlich Sünden sind, ist für mich momentan im Studium neu. Ich war als Kind oft nackt und war sehr sinnlich. Mir kam es nie so vor, als ob das Teufelswerk gewesen wäre.

Umso mehr ich mich mit meinem Glauben beschäftige, desto kritischer sehe ich ihn. Die Kirche hat aus der Frohbotschaft eine Drohbotschaft gemacht. Mit ganzen Büchern (Katechismus, Kirchenrecht) über Sünden und deren Bestrafung.

Die Theologin Uta Ranke-Heineman sagt: "Gott erschuf Himmel und Erde. Die Hölle erschuf der Papst."

Bis heute wird offiziell von der Kirche mit der Hölle gedroht und es wird gelehrt, dass man an Allerseelen für den Ablass beten muss, damit die Seelen der Verstorbenen aus dem Fegefeuer kommen.

Eigentlich wollte ich Theologie studieren und Pastoralreferent werden. Aber da bin ich momentan sehr kritisch. Die Finsternis des Katholizismus hat mich in den letzten Tagen stark bedrückt. Und nach kirchlichem Verständnis darf man ja nicht glauben, was man will, sondern es gibt da ganz strenge Vorschriften. Wer an Gott glaubt, muss auch an den Teufel glauben, usw. Außerdem wird das Neue Testament ja zur historischen Realität erhoben, als was es in unserer Familie nie angesehen wurde.

Mein Gemüt waren bisher selten so düster als in den letzten Tagen, wo ich mich ausführlich mit dem Katholizismus beschäftigt habe.

Ich glaube an Gott, den liebenden, barmherzigen Vater, an den Hl. Geist und an Jesus Christus, der die Nächstenliebe gepredigt hat und Auferstanden ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Theologiestudium
KnowledgeTakerr  26.08.2022, 11:44

klar muss es eine Bestrafung geben für die die Unmoral während Lebenszeiten verübten, man denke an semitische Götter wie Moloch oder Baal die eher Dämonen waren, wo Kinderopfer über Feuer verübt worden waren....

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gläubig aufgewachsen, jetzt Atheist:in

Der Punkt den ich angeklickt habe, trifft es nicht ganz. ich will das mal erklären.

Ich bin in einem sehr christlichen Haushalt aufgewachsen, war aber selbst nie gläubig. Noch nicht einmal als kleines Kind habe ich den Unsinn geglaubt. Für mich standen die Geschichten aus der Bibel immer auf der gleichen Stufe wie Hänsel und Gretel. Als ich mit 9 Jahren alt genug war, habe ich mich aktiv gegen die Indoktrinierung gewehrt und von da an ging es nur noch in eine Richtung. Habe ich vorher den Glauben als ein notwendiges Übel gesehen, war ich danach ein Gegner der Religion.

Keine Ahnung was ich anklicken könnte....

Ich wuchs in nem evangelischen Haushalt auf. Mein ältestes Geschwister war mit am aktivsten in der örtlichen Kirche eingebunden (Jugendgottesdienste etc). Ansonsten war daheim eher eine Art "Ich zieh den Glauben/ einzelne Glaubensaspekte aus der Tasche wenn ich denke das es eine gute Argumentationshilfe ist"- Glaube an der Tagesordnung. Oh und zu den typischen Situationen (hohe Feiertage, Taufe, Hochzeit, Beerdigung).

Hab damals nicht mal gewusst das ich auch hätte sagen können "Ich hab keine Lust auf Konfirmation". Ich wurde da eher mit der allgemeinen Erwartungshaltung des Umfeldes mitgerissen. Und nebenbei bekam ich zu hören "Mach das, das gibt einen guten Eindruck in den Unterlagen wenn du dich mal in einer kirchlichen Einrichtung bewirbst".

Man sieht also, der Glaube selbst spielte keine so große Rolle während ich aufwuchs. Ich dachte viel darüber nach, las viel darüber (und auch über andere Glaubensrichtungen). Jahrzehnte war ich nur noch auf dem Papier evangelisch. Irgendwann trat ich aus der Kirche aus. Man behält ja auch keine Fittnessclub-Mitgliedschaft nur weil man mal irgendwann dort war und nun seit Jahren nicht mehr hingeht. Ich bin ausgetreten weil ich es so ehrlicher fand. Warum soll ich so tun als wär ich evangelischen Glaubens, wenn ich garnicht "glaube"? Wenn mir das ganze Kirchliche Drumherum nicht zusagt? Da bin ich lieber ehrlich statt heuchlerisch

gläubig aufgewachsen, Religion/Glaube (grob) gleichgeblieben

Es ist kompliziert und diese Antwortmöglichkeit trifft es nicht ganz.

Mich haben andere Religionen und Ansätze schon immer interessiert.

Auf einem Osterfeuer bei Freunden kam ich mal in ein intensives Gespräch. Am Ende hat mir mein Gesprächspartner eine „Einkaufswagenmentalität“ vorgeworfen. Ich war zunächst völlig von den Socken, weil ich nicht wusste, dass er Lehrer ist. Für katholische Religion. Seine Abneigung für meine Sicht erklärt sich damit von selbst.

Ich glaube, aber nicht an einen strafenden Gott. Ich weiß, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich nicht erklären lassen. In fast 50 Jahren Leben habe ich dazu viel erlebt.

Ich möchte das nicht näher ausführen, da ich das nur im geschützten Rahmen mache.

GF war und ist das nicht.

Ich bin evangelisch aufgewachsen und hatte einen "Kindlichen Glauben". Meine Eltern sind nicht gläubig. Mit ca. 14 Jahren, habe ich mich vom Christentum "Losgesagt".

Es folgten mehrere Jahre zwischen Atheismus und Esoterik. Mal das eine, Mal das andere.

Mit 27 Jahren, war meine Bekehrung zum Christentum (Freikirche). Seit diesem Tag, Folge ich Jesus und habe mein Leben darauf ausgerichtet. Bis heute habe ich es nicht bereut (schon über 20 Jahre).

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich für alles rund um die Bibel.