Hat Mozart sich in seiner Zeit als Deutscher oder als Österreicher gesehen, denn damals gab's nur das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, demnach Deutsch?

6 Antworten

"Deutsch" und "österreichisch" beziehen sich auf Nationen, die es zu der Zeit gar nicht gab. Auch wenn im Titel des Reiches "deutsch" als Wort vorkam, kann man das nicht mit der heutigen Nationalität gleichsetzten.

Das "Heilige römische Reich deutscher Nation" wurde zu Zeiten Mozarts von den Habsburgern regiert, also von den österreichischen Kaisern. Auch daran sieht man, dass es die Nationalitäten, wie wir sie heute kennen, damals noch gar nicht gab. Es gab kein Österreich und es gab auch kein Deutschland.

Mozart hat in einem Brief geschrieben, dass er sich als "Teutscher" sieht. Diese Bezeichnung bezieht sich aber nicht auf die Nationalität, sondern auf den Sprachraum. Das Mozart deutsch sprach, ist klar. Hätte man ihn nach seiner Nationalität gefragt, hatte er einen wahrscheinlich nur blöd angesehen, weil es das damals noch gar nicht gab.

Er hat sich sicher als Salzburger gefühlt, da er da geboren ist. Allerdings war Salzburg damals ein eigenes Fürstentum.

Heutzutage wird Mozart als österreichischer Komponist gesehen. Warum? Weil er den größten Teil seines Lebens im damaligen Habsburgerreich, aus dem später das heutige Österreich wurde, verbracht hat. Seine Wahlheimat war Wien, was heute nun einmal zu Österreich gehört. Zudem hat er niemals auf dem Gebiet des heutigen Deutschland gewohnt. Daher zählt man in eben zu den österreichischen Komponisten.

Mozart hat sich in erster Linie als Deutscher gesehen, da er Deutsch sprach. Es gab damals ja keinen Staat namens Deutschland, sondern alle Menschen, die Deutsch sprachen, waren Deutsche. Danach hat sich Mozart natürlich als Salzburger gefühlt. Das geistliche Fürstentum Salzburg war reichsunmittelbar, gehörte also nicht zu Österreich. Trotzdem hat sich Mozart natürlich auch als Österreicher gefühlt, denn damals gab es noch nicht das engstirnige Nationalitätendenken von heute.

Siggimundd 
Fragesteller
 18.11.2023, 15:47

Kann man nicht wissen ob er sich als Österreicher gefühlt hat

Es gab bis in die 1950er oder sogar 1960er kein österreichisches Nationalgefühl. Hatte es die Fremdbestimmung durch die Siegermächte des Ersten und Zweiten Weltkrieges nicht gegeben, wäre Österreich im Sinne des Volkes sowieso Teil Deutschlands heute, denn die Menschen auf dem Gebiet des heutigen Österreich wollten schon 1918 Teil Deutschlands sein.

Der damalige SPÖ-Bundeskanzler und der Nationalrat haben 1919 Beschlossen dass Österreich Teil Deutschlands ist und dass der Staat bis zur vollständigen Wiedervereinigung " Deutschösterreich " heißt

All das würde fremdbestimmt durch andere Mächte, die Sieger des Ersten Weltkriegs verboten GEGEN den Willen der Menschen.

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Mozart selbst nannte sich in Briefen immer ein "Teutscher". Deutschland war im damaligen Sinn eben der ganze deutsche Sprachraum bzw. das Reichsgebiet, einschließlich Österreich, auch im Selbstverständnis der Österreicher.

Seine Heimat Salzburg ist auch erst lange nach seinem Tod ein Teil Österreichs geworden. Es war damals ein eigenständiges Fürstentum (Erzstift) innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und gehörte dort zum bayrischen Reichskreis.

Heutige Staatsgrenzen oder Nationalitäten unkritisch in die Vergangenheit zu übertragen ist generell anachronistisch. Das alte Reich ist sowieso kaum mit heutigen Staaten vergleichbar.

Diese Frage kommt hier mindestens im Monatstakt, dabei ist sie ausführlich beackert worden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Amadeus_Mozart#Nationalit%C3%A4t

Kurzfassung: ja, er sah sich selbst als "deutsch", weil sich damals alle Deutschsprachigen als deutsch sahen. Einen Nationalstaat Deutschland gab es damals ja noch lange nicht, auch keinen Begriff der Staatsangehörigkeit im modernen Sinn, und auch der Begriff einer "deutschen Nation" war nicht annähernd so definiert, wie es später die deutschen Nationalisten konstruierten. Mit dem heutigen Begriff "deutsch" ist das eben nicht vergleichbar.

In der Zeit hat man sich meist eher als Untertan eines bestimmten Herrschers gesehen als als Angehöriger einer bestimmten Nation. Mozart, der sich in der Zauberflöte für die Ansichten der Freimaurer stark machte, war gewiss kein Vertreter eines deutschen Nationalismus.

Siggimundd 
Fragesteller
 18.11.2023, 15:35

Woher willst das Wissen

Die Freimaurer heutzutage sind sowieso ein Geheimbund.

Nur naive Leute glauben Freimaurerei setzt sich für gute Zweck ein. So ein bullshit.

Da herrscht absolute Geheimhaltung. Es gibt sie überall auf der Welt. Sie arbeiten international zusammen und man gucke sich einfach nur an was das für Leute sind die den höchsten Grad der Freimaurer Nr. 33 haben, dann sollte jeder checken, dass es da nicht um wohltätige Zwecke geht 🤦🏻‍♀️

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Fontanefan  18.11.2023, 16:08
@Siggimundd

Wenn sie international zusammen arbeiten, ist es doch unwahrscheinlich, dass Mozart, der in Österreich-Ungarn lebte, sich ausgerechnet als Deutscher gefühlt haben soll, oder?

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