Hat jemand einen Tricks fürs auswendig lernen von Salzen?
Meistens macht es ja Sinn, z.B. Mg2+, weil es ein Edelgas sein will. Aber bei manchen sehe ich den Sinn der Zahlen dahinter nicht ganz, z.B. Hydrogenphosphat (HPO4)2- oder Sulfat (SO4)2-. Kann mir jemand vielleicht helfen und erklären, wie man mit logisch denken auf diese Zahlen kommt, ohne dass ich sie alle auswendig lernen muss. Dankeschön!
3 Antworten
Die Anionen kannst du dir ganz einfach von der zugehörigen Stammsäure ableiten.
Nimm z.B. die Phosphorsäure -> H3PO4
Wenn du nun ein Proton (H+) wegnimmst, bleibt das Dihydrogenphosphat, welches durch das fehlende Proton einfach negativ geladen ist -> H2PO4 -
Nimmst du nochmal ein Proton weg, bleibt Hydrogenphosphat mit einer zweifach negativen Ladung -> HPO4 2-
So kannst du das bei anderen Säuren auch machen. Sulfat (SO4 2-) ist ein Anion der Schwefelsäure (H2SO4), die Schwefelsäure hat 2 Protonen abgegeben -> zweifach negative Ladung
Funktioniert btw auch bei Halogenwasserstoffsäuren, HCl - (H+) = CL-
Tipp EINS:
Du lernst Kationen und Anionen getrennt. Dann sind es - je nach Wissenstand - nicht 10*10=100, sondern nur 10+10=20, oder nicht 100*100=10.000 sondern 100+100=200.
Tipp ZWEI:
Atome wollen nichts, aber verhalten sich entspechend ziemlich schwiegen Regeln.
Davon lernt man in der Schule natürlich nur die Grundlagen, die einfachen Regeln. Ohne die Ausnahmen, die neue, komplizierte Regeln werden können, im Studium. Und noch kompliziertere, wenn man "indiachinacook" heißt. Der macht anscheinend lange Urlaub, hoffe ich.
Mg kommt aus gutem Grund in der Natur nicht vor, sondern kann nur vom Menschen hergestellt werden, im Labor oder in Fabriken.
Nicht, weil es seine 2 lästigen Elektronen wie Ungeziefer loswerden will, sondern weil sich andere Elemente heftiger um sie prügeln.
Die 2 Elektronen lässt es sich widerwillig entreißen, aber danach ist Schluss mit Lustig.
Die Schale des Neon ist tabu, salopp gesprochen. Oder es hält die Elektronen sehr fest, chemisch gesprochen.
Tipp DREI:
Das Entreißen ist nur eine Methode, um glücklich mit seinen Elektronen zu werden. Zumindest im Durchschnitt.
Das Na ist nicht sehr glücklich, sein Elektron zu verlieren, aber das übergroße Glück des Cl, eines zu empfangen, gleicht das aus.
Die chemische Beschreibung dieses Glücksgleichgewichts nennt sich Gitterenergie oder Ionenbindung.
Ein anderer Weg zum Glück ist das Teilen. Wenn das eine Atom nicht so gern Elektronen abgibt, und/oder das andere nicht so gierig/kräftig ist, dann wird friedlich geteilt.
Tipp VIER:
Genau so läuft das in deinen Beispielen.
Rein formal gibt das P-Atom 5 und das S-Atom 6 Elektronen an die umgebenden O-Atome ab.
In Wirklichkeit streiten sie sich aber nicht. P weiß es, S weiß es, und O weiß es auch, dass den Streit keiner gewinnen kann.
Rein formal ist P also 5fach positiv geladen, in allen Phosphaten, ob nun Hydrogen oder Pyro/Di davorsteht.
In der Natur wirst du kein P-Atom erleben, dass seine 5 Elektronen nicht hergibt oder teilt.
Beim Schwefel ist das etwas komplizierter, deswegen ist es auch das Element des Teufels!
Tipp FÜNF:
Konntest du mir bislang gut folgen, alles auf Anhieb verstehen?
Das kann jeder, der etwas mehr als Mittelstufenwissen hat.
Für einen gelernten Chemiker ist das wie 123 oder ABC.
NATÜRLICH MUSST DU DAS AUSWENDIG LERNEN!
WIE WILLST DU ENGLISCH LERNEN, WENN DU DIE WORTE ONE, TWO, THREE, GERMAN UND ENGLISH NICHT LERNST?
Ich bin auch in der luxuriösen Lage, seit Jahrzehnten die Naturwissenschaften nur hobbymäßig und autodidaktisch zu betreiben. Mit dem richtigen und wichtigen Hintergrund eines Studiums.
Da kann man die Fähigkeit entwickeln, alle Sachverhalte bildlich vor sich zu sehen, ohne ein Synästhesist zu sein. Nicht nur Orbitale, sondern auch Interferenzen und den Welle-Teilchen-Dualismus
Ich vergleiche auch immer gerne Stoffe mit Vokabeln und Bindungen mit Grammatik. Jede Sprache besteht daraus, und das eine kannst du nicht ohne das andere lernen. Nur fragt bei Sprachen keiner nach Merkregeln.
Schon länger frage ich mich, warum die Schule nicht das Begreifen, sondern nur Formeln vermittelt. Und meine Versuche, das Verhalten zu vermitteln, und dass Formeln das nur beschreiben, nur eine Sprache sind, sind oft genug erfolglos.
Relativ oder vermeintlich. Man weiß nie, wer mitliest. Und die Hoffnung stirbt zuletzt. So kleine und feine Rückmeldungen sagen mir, dass ich richtig liege. Danke kann man nur zu Fragen sagen/klicken. Etwas inkonsequent ist die Software, im Irrglauben, dass Regeln kompliziert sein müssen, um gut zu sein.
Also Tausend Dank, dein Kommentar gibt Mut für hundert Fragen ohne Lohn.
Die mehratomigen Ionen muss man auswendig lernen, die Ladungen dazu kann man allerdings ableiten.
Indem du alle Formalladungen ins Molekül einzeichnest. Die Absolutladung entspricht der Summe aller Formalladungen.
Klasse! Normalerweise vermeide ich es, der Natur ein WOLLEN zu unterstellen, aber so grotesk, wie du das in Emotionen ausdrückst, ist es wirklich lustig und begreifbar!
Und das LERNENMÜSSEN auch!
Noch ein Tipp zusätzlich: Die Elektronenpaar-Strichformeln als Strukturvorstellung (samt Oktettregel mit Erweiterung beim Teufelsschwefel) sollte man schon nachvollziehen!