Muss man als Schauspieler den text auswendig lernen oder reicht es den Sinn(Inhalt) wiederzugeben?

11 Antworten

Im Großen und ganzen wird der Text vorgegeben. In Spielfilmen ist man ab und zu jedoch etwas freier und improvisiert gelegentlich, wenn der Regisseur es zulässt. In Serien wir eigentlich IMMER der Text Wort für Wort wiedergegeben da hier das Drehbuch exakt auf die Länge der Episode geschrieben ist. Würden die Schauspieler hier teilweise frei vortragen, würde die Länge der Folge variieren und man müsste mehr Screentime kaufen usw.
aber auch da wird mal ein Wort oder so weggelassen...aber wie gesagt...Bei Filmen kommt das häufiger vor. Lade dir doch mal ein Drehbuch herunter. Die meisten gibts kostenlos im Internet und schaue dir dazu den Film an und lies mit...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Filmproduzent + Seit 15 Jahren Kameramann und Editor

Du musst den Text können! Erstens verlässt sich dein Partner darauf, dass du den TExt so sprichst, wie er geschrieben worden ist. Und Shakespeare, Goethe und Co würden dich aus ihrem Grabe heraus noch verfluchen, wenn du an ihren heiligen Worten etwas ändern würdest. Und das Publikum, wenn es das merkt, erst recht.

Natürlich kann jeder Schauspieler mal einen Hänger haben. Im Film merkt man das nicht, weil das einfach noch mal gedreht wird. Aber wenn das zu oft passiert - Marilyn Monroe war da berüchtigt - wird es ärgerlich, weil das viel Geld kostet und die besser vorbereiteten Kollegen massiv ärgerlich macht.
Im Theater merkt man es schon und es ist dann spannend, wie routinierte Schauspieler das dann überspielen. Ich schaue mir Theaterstücke, die mir gefallen, sehr gerne mehrmals an, weil jede Vorführung anders ist als die andere. Und dann kann man dann sehen, wie gut die mit kleinen Katastrophen umgehen können.

Ich habe mal in London Richard II mit meinem Lieblingsschauspieler Ralph Fiennes in der Hauptrolle gesehen. 7 mal hintereinander. Man fliegt ja nicht nur für eine Vorführung nach London. Es war immer spannend, die Pannen zu erleben.
Die lustigste Panne war, als Ralph Fiennes und seine Parterin einen langen, tragischen Dialog miteinander hatten. Eigentlich sehr bewegend. Das Theaterstück wurde in einer alten abbruchreifen Fabrik gegeben. Jedenfalls kam bei einer Aufführung während dieses Dialogs plötzlich eine Katze auf die Bühne. Die beiden Schauspieler sahen sie nicht und sprachen ihre tragische Szene weiter. Sie waren sicher extrem irritiert, weil das Publikum bei ihren Worten nicht weinte, sondern brüllte vor Lachen. Das werde ich nie vergessen.

Samstags gab es eine Matineevorstellung. Also mittags und Abends. Mittags wurde das Shakespearestück Coriolanus gegeben, abends Richard !!

Das war sicherlich extrem schwer, sich diese beiden Stücke gleichzeitig einzupauken. Aber es ging. Reine Filmschauspieler können das aber sicher nicht, weil sie es nicht müssen. Die müssen nur ihre jeweilige Szene am Tag intus haben. Aber die muss sitzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Lavi07  18.12.2021, 10:29

Chill Mal du musst nicht ein ganzes Gedicht schreiben🤦🏻‍♀️

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Müsste man die Texte nicht auswendig lernen, würde man sie auch nicht verfassen und ins Drehbuch schreiben. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass sich jemand in einer Szene nicht an den Text hält, jedoch etwas sagt, was dort gerade genial oder vielleicht sogar noch besser reinpasst, als der vorgesehene Text. Dann wird kein Regisseur sagen, wir drehen die Szene nochmal, und wird das so drin lassen.

Dahika  09.09.2018, 14:06

bei Filmen ja. Bei Theaterstücken von großen Dichtern geht das nicht! Man ändert einen Shakespeare oder Goethe, Schiller nicht.

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oder reicht es den Sinn(Inhalt) wiederzugeben?

Wenn das nicht notwendig wäre, würdest Du keinen Regisseur brauchen. Dann macht man nur Improvisationskunst.

Du musst nicht nur den Text auswendig lernen, sondern auch Mimik und Gestik so rüberbringen, wie es der Regisseur möchte.

Die Schreiber der Texte machen sich auch Gedanken darüber, wie jemand etwas sagt. Wenn sie einen Text vorgeben, kommt es nicht immer nur auf den Inhalt an, sondern auch gelegentlich auf die Wortgenauigkeit.