Hat Fräulein Rottenmeier (Heidi) auch positive Eigenschaften aus heutiger pädagogischer Sicht?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

ja 67%
nein 33%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
ja

Ich kenne alle Folgen dieser Kinderserie und finde sie sehr schön. Vor allem aus dem Grund, weil dieses strenge Fräulein im Laufe der Zeit auch etwas von Heidi lernt. Nämlich voller Einsatz für Menschen (und Tiere), eine eigene Meinung, Freundschaft, ein großes Herz und ein starker Wille.

Dass auf Ordnung, Sauberkeit und Disziplin geachtet wird in einem feinen Haus, ist nun mal die Aufgabe einer Hausdame und Erzieherin. Heidi mit ihrer eher unkonventionellen kindlichen Art war da natürlich der Fuchs im Hühnerstall. Aber selbst Fräulein Rottenmeier hat sich nicht mit allen Erziehungsmethoden einverstanden erklärt, insbesondere was den alten Lehrer anging, der Heidi drangsaliert hatte. Da ist sie auch dazwischengegangen.Fräulein Rottenmeier war ein Kindermädchen ihrer Zeit. Sicher oft verknöchert, aber im Großen und Ganzen immer nur darum bemüht, gewisse Werte zu vermitteln. Und DIE gehen heutzutage immer mehr den Bach runter. Erschreckenderweise besonders in der Erwachsenenwelt. Der Mensch ist zur reinen Gebrauchs-und Wegwerfware verkommen. Was nicht so funktioniert, wie es soll, wird ausgetauscht, beruflich wie privat.

WORAN sollen sich Kinder orientieren, wenn die Erwachsenen ihnen SOWAS vorleben? Sind DAS Vorbilder? Wenn ich sehe, dass Eltern Kinderwagen schieben und dabei aufs Handy glotzen, könnte ich kotzen. Wenn Kinder erzählen wollen, was sie in Kindergarten oder Schule erlebt haben und Eltern hören nicht zu, dasselbe. Viele Eltern verlangen viel von ihren Kindern, was sie selbst NICHT tun.

Ich kenne eine Familie, deren Haus ist eine Müllhalde. Aber die Kinder sollen Ordnung in ihrem Zimmer halten. Logisch. Macht Sinn, wenn man kaum weiß, wo man sich im Haus mal hinsetzen kann, aber die Kinderzimmer sollen aufgeräumt sein.Wer in heutigen Zeiten kein Schleudertrauma vom Kopfschütteln hat, der läuft blind und taub durch die Kante.

Erziehung bedeutet ZIEHEN, sagt meine Mutter immer. Kinder brauchen einen roten Faden, Regeln und Strukturen, der ihnen Sicherheit gibt. Nicht zu streng, aber auch nicht zu locker. Immer angepasst und jederzeit auch veränderbar sollte es ablaufen. Kinder werden ja auch älter. Ich denke, es sollten viel mehr Erwachsene Kinderfilme anschauen. Manche Sätze, die darin gesagt werden, möchte man vielen Erwachsenen auf ihre 4 Wände schreiben, weil sie vergessen haben, was WIRKLICH wichtig ist im Umgang miteinander.

momolo13  13.10.2019, 11:20

So schön gesagt. Danke!

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Lia1921  07.04.2020, 12:34

Besser hätte ich es auch nicht sagen können!

1
ja

Wie Du schon sagst....

Dazu kommt noch, dass sie sich Respekt verschafft hat, konsequent ist und gesagtes bei behält (Kontinuität). Sie tut nichts ohne Grund und kann das den Kindern auch vermitteln ohne stundenlanges Diskutieren.

Wenn noch ein wenig von Früher übrig wäre, dann wären die Zeiten heute andere.

Wir quälen uns rum mit Helikoptereltern, die restlos inkonsequent sind aber rechthaberisch ohne Ende und einer verwöhnten, verzogenen Jugend, die keinen Anstand und keinen Respekt hat.

Ist natürlich nicht bei allen so....aber die, die das betrifft, die haben es in sich!!!

Und ja - es ist schlimmer geworden.

Nein, ich halte nichts von Prügeln, usw.....aber sehr viel von Respekt & Disziplin.

bine12  12.10.2019, 01:24

Ich auch!!!!!

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Landvogt1987 
Fragesteller
 12.10.2019, 01:25

Ich habe Fräulein Rottenmeier in den drei geschauten Folgen nie prügelnd gesehen, vielleicht mal fest am Arm gepackt. Das ist aber kein Prügeln.

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IlmMumK  12.10.2019, 01:30
@Landvogt1987

Das ist auch nicht notwendig, wenn vernünftig erzogen wird.

Aber viele bescheuerte Leute setzen strenge und Disziplin mit Züchtigung gleich....so ein Unsinn!!!

5
ja

Ich denke, Heidi konnte von ihr den Umgang mit Autoritätspersonen lernen. Durch die antiautoritäre Erziehung wird diese Fähigkeit meines Erachtens heutzutage bei vielen Kindern nicht mehr ausreichend entwickelt, was sich letztendlich auch in den immer häufiger werdenden Respektlosigkeiten gegenüber z.B. Polizisten, Feuerwehrleuten, Rettungssanitätern etc. zeigt.

Landvogt1987 
Fragesteller
 12.10.2019, 09:19

Ja, das konnte man letztens bei den Klimawandelbewegungen beobachten, bei der Sitzblockade. Da kam ja ein Rettungswagen nicht durch, trotzdem dass die Polizei mehrfach zum Aufstehen aufrief.

Das ist für mich so eine Respektlosigkeit.

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nein

Vielleicht in einigen Sachen aber nicht in allen. Bei ihr wären zb autistische Kinder usw immer nur fertig gemacht worden weil sie eben anderes sind oder auch Kinder mit ADS oder wenn sie eine Lese und Rechtssschreibschwäche hätte wie das damals eben üblich war. Nur Kinder die funktioniert hätten wären gut gewesen. Alle anderen nicht

Ich weiß gerade nicht, wo ich hier meine Stimme geben soll. Es geht um eine Frau Rottenmeier in der Gegenwart.

Deine Punkte sind sicher heute wichtig. Es wäre wünschenswert, wenn die Vermittlung dieser Punkte in einem Elternhaus selbstverständlich wären. Solche Dinge sind keine Aufgaben einer (Haus)lehrerin.

Ich habe Heidi als Kind geschaut, ich habe Frau Rottenmeier als strenge, unnahbare, gefühlskalte Person in Erinnerung, welche fürs Leben nicht geeignet war, sobald es vom Gewohnten abgewichen ist. Hatte sie nicht Angst vor einer Kuh?

Von daher ihre Lern- Inhalte sind auch heute noch gefragt. Respekt ja, Angst nein.

Ich wurde nicht antiautoritär erzogen, aber bei Frau Rottenmeier hätte ich als Kind Angst bekommen. Von sympathisch war die Frau meilenweit entfernt.

IlmMumK  12.10.2019, 10:02

Der Umgangston in der gehobenen Gesellschaft war der Maßstab und wenn man sich Filme wie "Titanic" oder "Das Nesthäkchen" anschaut, dann weiß man, dass sie nicht gefühlskalt war.

Sie war einfach nur normal.

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kabbes69  12.10.2019, 10:31
@IlmMumK

für die Zeit: Ja in Ordnung. Vielleicht auch noch positiv für ihre Zeit.

Ich versuche nur die Person in die Gegenwart zu bringen. Hierfür fehlt mir Empathie.

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IlmMumK  12.10.2019, 10:45
@kabbes69

In der Gegenwart würde sie zwar als Lehrerin ihren Job sehr gut machen, aber im Zwischenmenschlichen wäre sie vermutlich überfordert.

Unsere verzogenen Gören....und das sind nach damaligen Ermessen selbst die Besterzogensten von heute....damit käme sie zurecht, aber nicht mit den Eltern von heute!

Ich denke, dass sie auch Empathie besessen hätte, wäre sie eine echte Person gewesen, aber diese wurde damals anders ausgedrückt.

Soweit mir bekannt gab es in der Serie auch nirgends eine Scene, in der Klara sie als Hilfe bei seelischen Fragen gebraucht hätte.

Die 4-Augen-Gespräche zur Problembewältigung wurden gar nicht gebraucht, zumal für Klara solche Dinge wie Eltern-Kind-Konflikt flach fielen (Vater auf Geschäftsreisen, Mutter tot), keine Klassenkameraden vorhanden, keine Freunde und Hausunterricht. Und das Hauspersonal (Buttler und Reinigungskraft) hatten ihr nichts zu sagen und bei denen war sie sehr beliebt.

Kurz gesagt: Ihr Leben plätscherte so vor sich hin ohne Höhen und Tiefen....bis Heidi kam.

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