Hat es Kriege im Namen des Buddhismus gegeben?

4 Antworten

Nachdem Bodhgaya bereits ausführlich geantwortet hat, möchte ich hier nur noch auf den einen (nochmals nachgefragten) Punkt eingehen:

  • dass buddhistische Mönche bei einem/oder vielleicht auch mehreren Kriegen mitgewirkt bzw unterstützend dabei waren

Vermutlich meinst du damit die Haltung japanischer Buddhisten im Pazifikkrieg/2. Weltkrieg, die oft zu diesem Thema zitiert wird.

Daß dabei auch "führende" Buddhisten eine Rolle spielten, lässt mich an Epsteins Hinweis auf "Pseudonirwana" denken.

Abschliessend kann ich nur eines dazu sagen: Niemand, absolut niemand, der sich Buddhist nennt, kann sich in so einem Fall auf unseren historischen Buddha berufen. Ich kenne im gesamten Pali-Kanon keine einzige Stelle, in der Buddha Gewalt gerechtfertigt hätte - nicht einmal zur Selbstverteidigung.

In Tibet gab es vom 1517-1642 Kriege zwischen den zwei dominierenden Buddhistischen Schulen dort, den Gelugs (Gelugpas) & den Sakyas. Diese Kriege konnten die Gelug am Ende durch mongolische Truppenhilfe für sich entscheiden. Die Gelugs hatten eine fanatische Form des Buddhismus praktiziert, welche großen Zulauf hatte. Gerade in Lhasa dominierten sie. Die Sakyas sahen das mit Argwohn, da sie ihre Religion nur sehr lax lebten & ihren Luxus in Gefahr sahen. So eroberten sie 1517 Lhasa & schendeten die Gelugs. Erst 1520 konnte die Stadt zurückerobert werden. Danach gab es mehrere Kriege, wobei die Gelugs meist den kürzeren zogen. Parallel dazu missionierten sie aber am Hof des Mongolischen Khans, welcher sich 1572 bekehrte. Im Jahr 1642 half er den Gelugs die tibetische Hauptstadt Sighaste zu erobern, wobei der damalige König ertränkt wurde. Infolge dessen wurde das damalig geistliche Oberhaupt der Gelugs, der Dalai Lama, zum weltlichen Herrscher Tibets.

Heute herrscht tiefer Frieden zwischen den beiden tibetisch-buddhistischen Linien. Auch der Gelug Orden ist überwiegend nicht mehr fanatisch, während die Sakyas ihren religiösen Status nicht mehr zu weltlicher Macht missbrauchen.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen
juicyjuicyjuice 
Fragesteller
 14.03.2021, 21:08

Danke für die ausführliche Antwort :) Aber ist das der einzige große Konflikt den es gab? Oder sind an der Stelle bspw. bekannte und brutale Herrscher die Buddhisten waren einfach nicht erwähnenswert, da sie den Buddhismus nicht wirklich repräsentieren?

Und könntest du evtl. auf den zweiten Teil meiner Frage eingehen, oder hatte ich damals in dem Artikel einfach irgendetwas falsch verstanden?

Nochmal Danke, war ziemlich enttäuscht als ich vorhin von der Aktion gehört und diese verpasst habe, deswegen habe ich mich umso mehr über deine Antwort gefreut xd

1
Bodhgaya  14.03.2021, 21:52
@juicyjuicyjuice
Und könntest du evtl. auf den zweiten Teil meiner Frage eingehen, oder hatte ich damals in dem Artikel einfach irgendetwas falsch verstanden?

Mir sind nur Gurillia Kriege bekannt, welche durch Mönche inszeniert wurden. Beispielsweise gab es im 14Jh. in China die roten Turbahne. Das war eine Partisanen Gruppe, welche die Mongolen Herrscher aus dem Land vertrieb & dessen Führer sich für die Reanikation Buddhas hielt. Aber Richtige Kriege von einem buddhistischen Herrscher gegen "Ungläubige" sind mir nicht bekannt & gab es wahrscheinlich auch nie.

Im Gegensatz zur Bibel & dem Koran finden sich in buddhistischen Schriften nämlich keine Motive dazu. Womit ich nicht sagen möchte, dass alle Juden, Christen & Muslime gewaltätig sind, aber die Realität sprich für sich. Die Religion mit den meisten Glaubenskriegen war der Islam, da im Koran sich zahlreiche Kriegsmotive zur Bekämpfung Ungläubiger befinden, z.B. der Sure 9. In der Bibel sind diese sehr implizit, da die Tötumgsbefehle darin nicht wie im Koran an den Leser gerichtet sind, sondern zwischen Gott & dem Volk Israel stattfinden. Deshalb fand der erste Kreuzzug auch erst 400 Jahre nach dem ersten Dschihad statt & war eine Reaktion darauf, dass Muslime unschuldige christliche Pilger überfielen. Dennoch existieren solche Kriegsmotive, vor allem im Buch Josua. Das einzige was es gibt ist, dass Buddha in manchen Spätwerken davon spricht, welche geistige Haltung man einnehmen soll, falls man sich zwangsläufig im Krieg befindet. Diese Schriften werden aber von weniger als der Hälfte aller Buddhisten anerkannt, da sie als unhistorisch gelten & auch meiner Meinung nach späte Fälschungen sind. Buddha war Pazifist & konnte der Überlieferung nach drei Kriege verhindern & zwei bereits Stattfinde durch Friedensschluss beenden.

0
juicyjuicyjuice 
Fragesteller
 22.03.2021, 02:44
@Bodhgaya

Ahh okay, ziemlich interessant und hat mir sehr geholfen, Danke :) Aber über die Kriege zwischen den beiden Schulen habe ich überhaupt nichts im Internet gefunden, kannst du vielleicht einen Artikel oder so verlinken? Nicht um es zu überprüfen sondern weil ich gern mehr darüber lesen würde xd

0

Es gibt einen einzigen buddhistischn Mönch, der mit dem Kloster, dem er vorsteht, sich auf die Seite der burmesischen Militärs geschlagen hat und von diesen jede Menge finanzielle Unterstützung bekommt (dieses Geld stammt übrigens v.a. aus dem vom burmesischen Militär kontrollierten und durchgeführten Drogenhandel!!)

Dieser Mönch Is erklärtermaßen rassistisch und gewaltaffin (so trug er in einem ZEIT-Interview dem Reporter herzliche Grüße an die AfD auf!) und befeurt die Pogrome sowie den Genozid an den Rohhingyia.

DAs ist aber keine gute Antwort auf Deine Frage! ... Die beste Antwort auf Deine Frage hat sicher Bodhgaya geschrieben!

juicyjuicyjuice 
Fragesteller
 14.03.2021, 21:02

doch, beide Antworten haben mir ziemlich weitergeholfen, Danke :)

2

ob es im Namen des Buddhismus Kriege gab, kann ich nicht sagen.

aber es ist sicher, dass zumindest mit Unterstützung einiger Mönche kriegerische Handlungen stattfanden und stattfinden.

siehe zb in Myanmar die Angriffe und Vertreibung auf die/der Rohingya (Moslems)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin seit einigen Jahren Diamantwegsbuddhist (Karma Kagyü)
AlsAberDerHerr  14.03.2021, 20:55

Das in Myanmar ist EIN EINZIGER rechtsextremer Mönch, der sich an die Militärjunta verkauft hat!

Die Angriffe auf die Rohyngia finden vom burmesischen Militär statt, welches gerade dabei ist, gerade wieder v.a. seine buddhistischen Bürger umzubringen!

Ich bitte Dich also keinen uninformierten Unsinn zu schreiben!

1