Hallo! Ich habe eine Frage zur Karl Marx Klassentheorie. Gibt es pro-Argumente für die Klassentheorie nach Karl Marx? Kann jmd. mir helfen?

5 Antworten

Offensichtlich gibt es in kapitalistischen Gesellschaften eine soziale und ökonomische Schichtung. Insofern gibt es auch eine reale Grundlage für die marxistische Klassentheorie.

Doch die beschränkt sich ja nicht nur auf die Konstatierung dieser Schichtung, sondern leitet daraus auch einen Modus für die gesellschaftliche Entwicklung ab. Der aber ist in den konkreten Details kaum aufrechtzuerhalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Klassenkampf

Hier geht Marx logisch nach Gesetzmaessigkeit heran.

Leibeigenschaft, Feudalismuss.

Buergertum, Kapitalismus. Wurde moeglich durch die Freiwerdung der Arbeitskraefte.

Klassenlose Gesellschaft, die die Ausbeutung der Arbeiterschaft wieder abschafft.

Die Endstufe war als Kommunismus angedacht.

In der Theorie ist das alles machbar, in der Praxis hat das nicht geklappt.

Zum einen die Verteufelung der Gleichmacherei und die Ablehnung der Gleichschaltung aller Menschen im Arbeitsprozess inklusive Verteilung der Gewinne.

Wenn Du die Frage nicht generell, allgemein ohne Zeitbezug stellst, nur sehr allgemein, dass sich in real existierenden Gesellschaften immer Betroffenheitsgruppen bilden, dann ohne großen Erklärungswert ja. Ob über die Betroffenheit hinaus das für ein spezielles Gruppenbewusstsein reicht, ist eine andere Frage. Der spezielle Hass der Linken in Deutschland auf die Deutschen hat da auch eine Ursache, weil die Deutschen einfach kein Klassenbewusstsein zeigen wollen und ihrer Überzeugung nach immer falsch entschieden haben. So soll nun das Volk umgeschichtet werden, damit es evtl. besser zu ihrer Meinung passt. Wenn sie sich da mal nicht, wie so oft, kräftig täuschen. Historisch gesehen hat es kaum ein zusammenhängendes Klassenbewusstsein gegeben. Wozu dann eine künstliche Klassendefinition? Alles, was sich als solches ausgegeben hat, ist von speziellen Interessengruppierungen aufoktroiert worden.

In speziellen historischen Situationen kann das anders aussehen, wie es in der Tat zu Marxens Zeit war. Dennoch, wenn man die internen Kämpfe innerhalb der damaligen sozialistischen Bewegung anschaut, ist es sehr optimistisch, von Einheitlichkeit zu sprechen. Die heutige, moderne Milieutheorie erfragt Einstellungen innerhalb von Großgruppen und sondert Schnittmengen heraus, die sich zu Milieus zusammenfassen lassen. Selbst das ist bezogen auf aktives, gestaltendes Handeln recht fragwürdig. Die Marxche Klassentheorie ist recht schnell auf dem Haufen der gepflegten Vorurteile gelandet und blüht da heute noch.

Das ist kein Theorie, sondern eine Einteilung nach einem objektiven Kriterium. Dieses objektive Kriterium ist die Stellung zu den Produktionsmitteln.

Die eine Klasse besitzt Produktionsmittel und kann deshalb Kapital akkumulieren und die andere Klasse besitzt keine Produktionsmittel und kann nur über den Verkauf der eigenen Arbeitskraft ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Innerhalb dieser Klassen gibt es noch vielfältige Schichten, die sich nach unterschiedlichsten Kriterien abgrenzen lassen, an der jeweiligen Klassenzugehörigkeit, die sich aus dem Verhältnis zu den Produktionsmitteln ergeben, ändert das aber gar nichts.

Wenn Du mit Klassentheorie arbeiten willst, und Geschichte soziologisch verstehen willst wie Marx oder Weber, musst Du erstmal einen wichtigen Grundsatz übernehmen.

Es gibt nicht "den Vorteil".

Es gibt nur "Vorteil für X".

Wobei der "Vorteil für X" der "Nachteil von Y" ist. Denn es geht darum, wie Knappes verteilt wird.

Präzisiere Deine Frage in diesem Sinne und Du kannst gehaltvolle Antworten bekommen. Wenn Du dazu nicht imstande bist, lass es bleiben.