Habt ihr Verständnis für die Bauernproteste?
Immerhin wollen die morgen in einigen Städten ordentlich blockieren, um ihren Interessen Gehör zu verschaffen, Meinung dazu?
Das Ergebnis basiert auf 60 Abstimmungen
21 Antworten
Das kann ich schon ein bisschen verstehen, wenn man plötzlich weniger Geld in der eigenen "Geldbörse" haben soll, das gefällt wirklich Keinem. Da es ja immer heißt, man soll regionale Lebensmittel kaufen, wegen Umweltschutz usw., wäre es ja schon nicht wirklich gut, wenn diese Lebensmittel nur wesentlich teurer werden würde und man dafür Lebensmittel kauft, die erst mehrere 1000km durch die Gegend transportiert werden, oder es auf einmal gar keine regionalen Lebensmittel mehr gibt, da fast alle Bauern in der Umgebung ihren Hof aufgegeben haben, da es sich nicht mehr rentiert.
Lohnerhöhungen möchte ja auch jeder haben. Das Problem ist dann nur, es bringt oft nicht viel, wenn man sich eine "Lohnerhöhung erstreikt" hat, da dann Alles teuer wird und man im Endeffekt auch nicht viel mehr Geld am Ende des Monats übrig hat.
Ich bin heute auch "Opfer" der Bauernproteste geworden. Anstatt 20 Minuten brauchte ich heute fast 1 Stunde bis ich mit dem Auto am Bahnhof war. Mit dem ÖPNV wäre es auch nicht besser gewesen, da der Bus fast genau vor mir in diesem "Stau" stand.
Ein paar Betriebe in der Gegend Nürnberg haben die Mehrbelastung ausgerechnet, das tendiert so zwischen 5000 und 6000 Euro pro Jahr. Eine ziemliche Summe die man erst wieder reinholen muß, vor allem wenn man bedenkt, daß Bauern halt keinen monatlichen Lohn bekommen, sondern von den Ernten abhängig sind, und die gibt es erst im Frühsommer bis Spätherbst, je nach Art der Kulturen, der Rest des Jahres ist finanziell tote Hose. Wer noch Vieh dazu hat ist gut dran, denn Milch oder ein gemästetes Schwein läßt sich in jeder Jahreszeit verkaufen. Früher haben Bauern über die Wintermonate traditionell in der Forstwirtschaft gearbeitet damit Geld hereinkam, entweder im eigenen Wald oder im Auftrag der jeweiligen Gemeinde, aber auch das kostet Kraftstoff der jetzt verteuert wird.
Das durchschnittliche Einkommen in der Landwirtschaft lag im Wirtschaftsjahr 2021/2022 bei rund 43.500 Euro je Arbeitskraft und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 32,2 Prozent gestiegen.
Das ist aber der Betriebsgewinn pro Mitarbeiter, steigen die Kosten sinkt der Gewinn nicht proportional, sondern auch die Steuern. Wenn man die erhöhten Kosten nicht an den Kunden weitergibt. Oder der Markt nicht wie in den letzten Jahren statte Preissteigerungen möglich macht. Da hat auch keiner von "Übergewinnabgaben" gesprochen.
was aber bleibt wenn der Diesel jetzt rausgenommen wird aus den Änderungen, das erschliesst sich mir überhaupt nicht.
Nein, und ich rede nicht von den Extremisten die die Fähre mit Urlauber Habeck angegriffen haben.
Bauern haben dank Inflation schon gute gewinnsteigerungen erfahren. Und sind die Subventionsempfänger Nummer 1.
Sie jammern auf hohem Niveau. Und wollen die Mehrheit erpressen und sich Sonderkonditionen erstreiten. Eigentlich ist es doch klar: Wir wollen weg von drn fossilen Energien. Erneuerbare sollen sich lohnen und fossile nicht. Das ist auch besser als Verbote.
Aber mir scheint: jeder sieht das ein .. nur wenn einen selber betrifft. Privatflieger oder inlandsflüge kann man ja bestrafen, aber ansonsten gilt "wasch mich aber mach mich nicht nass"
Pflegedienste zahlen auch Steuern auf Diesel oder Benzin, Berufspendler, der ÖPNV, es gibt bestimmt noch viele die argumentieren, warum Ausnahmen gemacht werden sollten.
Also .. der Staat sollte sich nicht erpressen lassen.
Ich kann mir auch Lebensmittel leisten, die ein paar Prozente teurer sind. Und ich bevorzuge regionle Produkte. Würde ich aber mitbekommen, dass einer der Direktvermarkter bei dem ich kaufe, an solchen Aktionen mitmacht, dann hätte der einen Kunden weniger. Es gibt keinen Mangel an Lebensmitteln.
Schön für Dich wenn Du so viel Geld locker hast, andere (Bürgergeldempfänger, Leute in Grundsicherung und anderen prekären Verhältnissen) könnten sich das nicht leisten.
Dann sollen die Bauern ihr Land verkaufen wenn es sich nicht für sie lohnt. Die bekommen momentan mehr als genug
Wenn jemand in zukunft weniger Geld bekommt als vorher findet das ein Mensch natürlich doof.
Das ist natürlich verständlich.
Es ändert aber nichts daran das Subventionen gesamtwirtschlaftlich fast immer ein Schaden sind, das die Subventionen von Treibstoff nicht mehr Zeitgemäß sind und das die Landwirtschaft am Verbraucher vorbei Produziert.
Wie soll der Treibstoff denn ersetzt werden? Die Elektromobilität funktioniert nicht in der Landwirtschaft, weil zu teuer und nicht geeignet für Anwendungen, wo man auch mal einen ganzen Tag lang viel Kraft braucht - da müßte man jedesmal nach ein paar Stunden die Akkus entweder austauschen oder stundenlang wieder aufladen, draußen auf dem Feld wo weit und breit keine Ladestation vorhanden ist wohlgemerkt. Felder sind oft kilometerweit von den Höfen weg. Übrigens haben die meisten Länder sogar geringere Steuerbelastungen auf Diesel für Landwirtschaft als Deutschland. Wie viel kostet Agrardiesel in den EU-Ländern? - landwirt-media.com
Die Form des Protests ist meiner Ansicht nach nicht ideal - sie arbeitet zu sehr mit Erpressung (und ich rede nicht von den Idioten, die eine Fähre stürmen wollten, dem Kapitän muss man für seine Reaktion dankbar sein) und möchte die Funktionsfähigkeit des Lands blockieren.
Es geht aber schlussendlich um einen Einkommensrückgang - das sie protestieren kann ich völlig verstehen, das würde jeder machen, dessen Einkommen schrumpfen würde.
Ich halte Subventionen und Vergünstigungen für Landwirtschaft auch nicht grundsätzlich für was Schlechtes - allerdings könnten die für andere Dinge bereit gestellt werden und nicht ausgerechnet für fossilen Treibstoff.
Welchen Treibstoff sollen sie sonst nehmen? Elektromobilität funktioniert noch nicht unter den Beanspruchungen in der Landwirtschaft.
Die wirtschaftliche Situation ist alle andere als rosig. Deswegen ist das schon verständlich, dass man sich das nicht einfach so gefallen lässt
die Frage die mir noch keiner beantworten konnte: wieviel würde es denn für die gesamten Betriebskosten ausmachen, wenn der Trekker mit normal versteuertem Diesel laufen würde ? 1% 2% ?
Ich würde das nicht mal merken, wenn ich der Direktvermarkter bei dem ich kaufe, das drausschlägt auf dem Preis.
Ind Lidl Aldi und Co kaufen sowieso da wo es am billigsten ist, und das ist selten Deutschland.
Nebenbei: die Regierungsparteien haben die Dieselsteuer ja bereits zurückgenommen. Wofür wird den jetzt demonstriert ?