Habt ihr Tipps wie ich die "schlechtere" Hand meines Pferdes verbessern kann?
Linke Hand hat mein Wallach Schwierigkeiten sich zu biegen, er macht sich fest und verwirft sich sogar teilweise. Reiten wir viel auf dieser Hand, legt sich das nahezu.
Probleme habe ich dann, wenn ich im Trab von der guten zur schlechten Hand z.B.: durch den Zirkel wechsle und ihn dann auf seine neue, in diesem Fall die schlechte, Hand umstellen muss. Dann macht er sich fest und ich habe erstmal keine Chance durchzukommen.
Auch aus dem Schritt angaloppieren fällt ihm links schwer. Er kommt nicht wirklich aufs Hinterbein und haut mir beim ersten Galoppsprung über die rechte Schulter ab.
Habt ihr Tipps wie ich seine schlechtere Hand verbessern kann?
9 Antworten
Besser gymnastizieren.
Nimmst du Unterricht?
Linke Hand ist schwierig, d.h. er ist rechts hohl, die rechte Muskulatur ist ein wenig verkürzt. Das ist der Grund für "Geraderichten".
Dein Pferd ist schlichtweg noch nicht geradegerichtet.
Korrekte Seitengänge helfen hier, und viele, viele Handwechsel. Seitengänge, nehmen wir mal das Schulterherein als Aspirin der Dressur: Auf der einen Hand bewusst mehr Abstellung, auf der anderen bewusst mehr Stellung. Ich gestehe - ich weiß gerade auf Anhieb nicht, wie rum es bei dir sinnvoll wäre, da muss ich nochmal in mich gehen.
Du selbst solltest noch genauer über den Sitz reiten und noch weniger mit der Hand machen als bisher. Einfach mal die innere Hand mit dem inneren Bein ersetzen - probiere es mal aus.
Dann, sofern möglich, wieder regelmäßiger einstellen :)
Wenn die Händigkeit so stark jetzt erst seit kurzem auftritt, solltest du auch mal den Sattel, Zähne checken lassen und mal einen Physio holen. Manchmal zwickt auch einfach nur etwas.
Auch hier wird wieder mal eine Diagnose erwartet, die eigentlich genau so gut mit Kaffeesatzlesen zu lösen wäre. Denn niemand hier kann wirklich beurteilen, ob es am falschen Training, an einem Sitzfehler des Reiters, oder ob es am Pferd liegt, es körperliche Einschränkungen gibt, die es behindern.
Für mich liest sich das ein wenig, als wenn unter Umständen eine Problematik überbetont trainiert wurde und das Gleichmaß beider Hände dabei aus den Augen verloren wurde. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass Reiter die "schlechte" Hand ihres Pferdes so eingehend trainiert haben, dass ihnen durchgegangen ist, auch die andere Hand weiter zu trainieren und es dann den Eindruck machte, als hätte das Pferd die "schlechte" Hand gewechselt. Dabei war dem nicht so - nur der Reiter hatte sich daran gewöhnt, die unbeliebtere Hand zu nehmen und andersrum ist dann regelrecht verkümmert vom einseitigen Training. Doch ob es das in deinem Fall ist? Wer weiß?
Ein neuer Sattel liegt auf dem Pferd. Auch wenn dieser angepasst ist, heißt das nicht, dass sich die Muskulatur darunter nicht grundlegend verändern kann, wenn zum Beispiel irgendwas an einer Stelle nicht mehr drückt, oder plötzlich dann doch drückt. Überprüfen lassen, ist eine Möglichkeit. Die andere wäre die erste meiner Wahl: nimm kompetenten Unterricht, regelmäßig. Denn hast du auch jemanden profunden der tatsächlich sieht, was bei euch im Argen ist. Ist 1000mal besser als selber irgendwie rumzugurken.
Ich wollte eigentlich wissen, welche Übungen ich ins Training einbauen kann, um ihn dahingehend etwas besser gymnastizieren zu können. Ich habe eigentlich keine Diagnose erwartet? Ich habe nur um Tipps gebeten, wie man die schlechtere Seite bewusst etwas stärken/ fördern könnte.
Dazu müsste man aber erstmal die Ursache kennen.... Was bringt es dir, z. B. an der Dehnug und Biegung rumzudoktorn, wenn das ganze von ner Zahnproblematik ausgeht?
Weil diese Problematik schon länger besteht, mal mehr mal weniger, und er regelmäßig durchgecheckt wird. Zähne werden regelmäßig gemacht, Sattel passt.. Physio ist etwas her. Da war das Problem aber auch unmittelbar nach der letzten Behandlung vorhanden. Er hatte schon immer eine etwas schlechtere Seite. Das ist nicht böse gemeint, aber ich habe wie gesagt keine Diagnose "erwartet".
Ich glaube, du willst mich nicht verstehen, denn es macht einfach keinen Sinn, dir irgendwelche Übungen detailliert zu beschreiben, wenn man nicht weiß WAS tatsächlich die Ursache bei deinem Pferd ist. Bei 80% der Pferde sitzt das Problem meist im Rücken - in Form ihres Reiters. Und an der Stelle helfen weder Zahnärzte, noch Sattler, noch Chiropraktiker, sondern korrektes Reiten - und dafür bedarf es die Hilfe eines guten Trainers, der an den richtigen korrigiert und hilft, eingeschlichene Fehler wieder auszumerzen.
Jedes Pferd hat eine "hohle" Seite und du arbeitest ja daran, so wie ich das lese.
Unterstützend bietet sich auch korrektes Longieren am Kappzaum an, dort lernt das Pferd quasi sich selbstständig (mit deiner Unterstützung natürlich) richtig zu stellen, mit der entsprechenden Aufrichtung und des Untertretens den Rücken frei zu bekommen.
Wichtig ist, dass das Pferd losgelassen ist und von hinten her Spannung aufnimmt, sodass du hernach ein Pferd an der Longe hast, welches sauber vorwärts/abwärts geht. Sobald die Hinterhand aktiviert ist und der Rücken durchlässig ist regeln sich viele 'unschöne' Dinge (schlampig gehen, hohle Seite usw) gern von allein.
Mehr dazu findest du zum Besipiel hier:
https://www.babette-teschen.de/longenkurs-co/
Ansonsten auch im Sattel dranbleiben und einfach üben, um das Problem in den Griff zu bekommen, immer wieder mal links angaloppieren, immer wieder mal den Zirkel wechseln und sofern möglich Seitengang üben, auch auf der unlieben Seite. Das gleiche gilt auch für´s Schulterherein, also Ecken ausreiten und zusehen dass dein Pferd wirklich untertritt.
Hast du evtl einen Bereiter/guten RL der dir vor Ort helfen kann?
Danke! Ja nehme ich, leider zur Zeit wieder sehr unregelmäßig, da meine RL viel mit ihren jungen Pferden unterwegs ist.
Die würde ich vor Ort direkt zu Rate ziehen an deiner Stelle. Ratschläge geben, ohne zu sehen wie das Pferd läuft und ohne zu sehen, wie du im Sattel sitzt ist halt immer schwierig bis unmöglich.
Ich gehe einfach mal stark davon aus, dass dein Pferd ansonsten fit ist? Zähne gemacht, Hufe ordentlich, keine Probleme mit Genick/Rückgrat usw oder?
Durch geraderichtende Arbeit. Und das sind nicht spezielle Übungen, also "nimm 1, 3, 15 und 17 aus allen Übungen", sondern wie die gesamte Trainingsarbeit: Ansehen, was JETZT und HEUTE genaus DIESES PAAR weiter bringt. Wer das nicht selbst kann, braucht einen Trainer dafür, denn da muss man in jedem Moment sehen, was gegeben ist, entscheiden, wie man es angehen würde, zusehen, ob das fruchtet, was man macht, nächsten Schritt gehen. Auch, wer es selbst kann, braucht regelmäßig einen Trainer, denn man muss immer mal wieder "kalibriert" werden, gerade, wenn die geraderichtende Arbeit noch nicht so weit fortgeschritten ist. Da setzt einen das Pferd schief hin und je öfter das vorkommt, desto weniger nimmt man es selbst noch wahr.
Das klingt schon etwas extrem. Und dass ein Pferd die Händigkeit wechselt, ist auch nicht normal. Das legt die Vermutung nahe, dass ein gesundheitliches Problem aufgetreten ist. Kann aber auch durch einseitige Reiterfehler entstanden sein, denn wenn uns eine Weile niemand korrigiert, können sich Fehler eingeschlichen haben. Auch der Reiter hat ja eine „Händigkeit“; mehr Druck auf einem Zügel, weniger Durchkommen mit einem Schenkel, leichtes Einknicken in der Hüfte... Und dadurch wird das Pferd mit der Zeit auf einer Seite fest.
Beim Dur h den Zirkel wechseln: läßt du dem Pferd genug Zeit? (2-3 Tritte gradeaus?)
War nur ein Beispiel, ist bei "durch die Länge der Bahn" und "durch die ganze Bahn" ebenfalls so. Kann schon sein, dass seine schlechte Hand folglich auch zu meiner schlechten Hand wird.
Ja, das passiert ohne regelmäßige Korrektur sehr schnell. Man möchte dem Pferd helfen, komm mit seinen Hilfen dabei in eine. „Overkill“ und schon kommt unterm Sattel das Gegenteil von dem an, was man eigentlich bezwecken wollte. Man möchte deutlichere Gewichtshilfen geben und bringt damit das Pferd aus dem Gleichgewicht, man mochte mehr Schenkelhilfe geben und federt nicht mehr fein durch, man möchte mehr stellen und zieht unmerklich rückwärts ....
Ja durchaus. Nur leider die letzte Zeit nicht mehr regelmäßig. Aber danke!