Habt Ihr bei jemandem, den Ihr total liebt, schonmal gedacht, so toll sieht diese Person gar nicht aus bzw. "was mache ich hier mit dieser Person eigentlich"?
Hattet Ihr urplötzlich bei jemandem, in den Ihr total verliebt wart oder den Ihr geliebt habt den Gedanken, dass diese Person komisch aussieht komisch guckt, geht oder allgemein gar nicht so ansprechend ist und habt Euch gewundert, woher solche Gedanken kommen, obwohl Ihr von der Person total begeistert seid?
Gab es solche ambivalenten Gefühle mal?
Ich meine nicht, dass die Person tatsächlich attraktiv ist und wie ein Model oder Schönling aussieht, sondern dass diese Person in Euren Augen immer attraktiv und anziehend war und auf einmal schaut Ihr sie an und denkt... das und das sieht gar nicht so toll aus.
Und nach ein paar Sekunden ist der Gedanke weg und Ihr fragt Euch, woher dieser vorherige negative Gedanke kam ..
Oder habt Ihr Euch schonmal total auf ein Date gefreut, tagelang daraufhin gefiebert und als Ihr dann dort wart auf einmal das Gefühl gehabt, dass es sich kurzfristig falsch anfühlte und Ihr den Wunsch hattet, wegzulaufen?
17 Antworten
Ja, ich hatte das mal aus heiterem Himmel, als wir am Sofa saßen, und war ziemlich erschrocken. Es legte sich aber zum Glück schnell wieder. Vielleicht habe ich die rosarote Brille auch bewusst wieder aufgesetzt, ich weiß es nicht.
Ein anderes Mal gab es eine Phase, wo mich einzelne Dinge an seinem Äußeren gestört haben. Mein Psychiater förderte dann zutage, dass das die Dinge sind, die mich eigentlich an mir selber stören. Auch das legte sich eine Weile nach dieser Erkenntnis wieder.
Anders war es mit einem Ex, den ich nach einem Jahr wiedertraf: Der sah plötzlich viel unattraktiver aus als in meiner Erinnerung, und daran änderte sich dann auch nichts mehr.
Ich vermute, dass man nur dann einen anderen Menschen liebt, wenn man auch dessen weniger erbauliche Seiten wahrnehmen und akzeptieren kann. Das "Nicht-Sehen" der Schwächen des anderen wird allgemein als die "rosarote Brille" bezeichnet. Dies nennt man auch den Zustand der Verliebtheit oder des "Schwebens auf Wolke sieben". Über diesen Zustand sollte man hinaus sein, wenn man behaupten möchte, dass man einen anderen liebt. Der Marquis de Sade fürchtete das Wort Liebe angeblich so sehr, dass er sich hütete es auszusprechen.
Vielleicht. Mit der Wahrheit haben wir ein Problem: Wir kennen sie nicht. Bei deinen Fragestellungen fällt mir aber inzwischen auf, dass du dir offensichtlich selbst mißtraust. Daran solltest du vielleicht arbeiten.
Nein, ich misstraue mir nicht, ich hoffe, ich liege mit meiner positiven Interpretation richtig und wünsche mir darin Bekräftigung. So würde ich es eher formulieren.
Deine Gefühle kann dir kein Mensch bestätigen. Und Gefühle sind auch nicht schlecht oder gut. Sie sind einfach da. Daran läßt sich nur wenig ändern. Die Entscheidungen, die wir treffen, sind gefallen, noch bevor wir ihrer bewußt sind. Finde dich damit ab!
Es soll niemand meine Gefühle bestätigen, sondern mit drüber gucken, ob ich mit meiner Einschätzung der Gefühle meines Gegenübers eher richtig oder falsch liege. Das ist was völlig Anderes als meine eigenen Gefühle. Ich bin ein Mensch, der sich generell nicht abfindet. Ich hinterfrage und analysiere alles.
Von den Gefühlen deines Partners war aber bislang nicht die Rede, sondern nur von den deinen und davon ob diese deine Gefühle sich zu tieferen Gefühlen entwickeln könnten. Oder habe ich etwas übersehen?
Völlige Fehliterpretation. Er ist nicht mein Partner und meine Gefühle sind seit 5 Jahren glasklar. Da braucht sich nichts entwickeln. Das existiert schon das Maximum.
Du beziehst Dich auf mehrere Fragen von mir und die Thematik der Frage ist nicht aktuell. Sie ist 5 Jahre alt, fiel mir nur heute ein
Ja, sie ist ja nicht hässlich, entspricht aber nicht meinen "Anforderungen". Es ist mir schon paar tage später aufgefallen, dass sie nicht so hübsch ist, wie ich denke😂 aber hab mir immer wieder eingeredet, dass sie einen klasse Charakter hat und das ja das aussehen ausgleichen würde.
Später stellte sich heraus dass auch ihr Charakterbild manipuliert war
Im Nachhinein vielleicht schon, aber auch nicht im bedenklichen Sinne. Ich kann mir heute mit Anfang 30 einfach einfach nicht mehr großartig erklären, warum ich als Jugendlicher mit ca. 16 Jahren kurzzeitig Sabrina und Maren attraktiv fand und vielleicht sogar irgendwie verknallt war, wenngleich nur kurzzeitig. Die waren weder optisch noch menschlich wirklich bemerkenswert. Aber als Jugendlicher nimmt man auch aus mangelnder menschlicher Reife in jungen Jahren so vieles anders wahr, wie es tatsächlich ist.
Oder habt Ihr Euch schonmal total auf ein Date gefreut, tagelang daraufhin gefiebert und als Ihr dann dort wart auf einmal das Gefühl gehabt, dass es sich kurzfristig falsch anfühlte und Ihr den Wunsch hattet, wegzulaufen?
Ja, das ist tatsächlich auch schon passiert - ich erinnere mich gut. Da war ich 21 Jahre alt. Damals hatte sich aber jemand im Internet bzw. im damaligen Partyfans-Chat (eine Art regionales Chatnetzwerk für Jugendliche und Junggebliebene, gibt's nicht mehr) einfach ganz anders dargestellt als er war und präsentierte sehr vorteilhafte Fotos von sich selbst. Vom Schreiben her muss ich sagen, das war tatsächlich eine gebildete Person mit Tiefgründigkeit. Ich hatte mir daraufhin eine Illusion aufgebaut, die beim ersten Date schon zerschlagen wurde.
Vor Ort beim ersten Treffen ca. Juli 2011 merkte ich rasch, dass da jemand vor mir sitzt, der wenig mit dem Internet gemeinsam hat - in Kurzform wirkte sie intellektuell, ja, aber ungepflegt, rastlos, übernächtigt und orientierungslos im Leben; nach dem Motto, eine junge Intellektuelle, die das Leben nicht versteht und umgekehrt. Ich habe sie noch zweimal gedatet, weil ich dachte vielleicht ist das nur eine Momentaufnahme vom Unglücklichsten, aber das ging dann nur so weiter. Ich sah es am Ende "sportlich" und nicht als persönliche Niederlage an. Es war halt so, wie es war ... nach dem Motto "dann isses halt so" ... und es war den Versuch wert, es hätte ja auch ganz toll laufen und tatsächlich was auf Zukunft gesehen werden können. Es ist wie mit allem im Leben: hinterher ist man immer schlauer.
Ich meinte jemanden, mit dem man schon näher zusammen war und zu dem man starke Gefühle hatte, die urplötzlich erschüttert wurden.
Das schreibe ich dir demnächst persönlich, das Thema an sich kennst du ja in etwa...
Grundsätzlich, ist alles schön, was ich mit Liebe betrachte. Und wenn ich liebe, dann gilt es auch für die angeblich negativen Dinge, die einen anderen Menschen betreffen. Schönheit vergeht, was bleibt ist der Charakter. Und mit dem muss man leben. Verliebt sein, dieses anfängliche Hochgefühl, weicht später einem Gefühl, das sich dann auch Liebe nennt. Die "Neulust" vergeht. Vertrautheit und Zufriedenheit kommen und bleiben.
oder es ist keine Liebe entstanden. Bei mir war es so uns ich vermisse die Person gar nicht! Wenn ich verliebt bin, habe ich die Phase nicht! Hatte dies 3-4 Mal im Leben dass es Liebe war. Und ich hatte da keinen Zweifel an Gefühle. Die anderen Male war es Enttäuschung, wurde belogen oder Männer wollten kontrollieren oder hatten keine Menschenkenntnis. bzw unsichere Männer sind sehr anstegend für mich.
Sehr gute Antwort. Das heisst, wenn dieses Zögern, Innehalten und Zweifeln kommt und man hält an der Person fest, dann sind tiefere Gefühle im Aufbau?