Haben ältere Menschen generell weniger oder mehr Angst vor dem Tod?

8 Antworten

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Wenn ein Leben nicht gerade extrem ungewöhnlich verläuft, sammelt man im Laufe der Zeit so viele unterschiedliche Erfahrungen, dass sich nicht nur die Ansicht über den Tod verändert.

Ich bin jetzt 48 und habe schon einige Veränderungen in meinem Denken bemerkt.

Der Blick auf alles mögliche ändert sich zum Glück, denn das macht das Leben leichter. Ein Beispiel aus dem Alltag ist mein Sinn für Schönheit bei Frauen.

Als junger Mann waren für mich die meisten Frauen ab 40 einfach nur alt und unattraktiv,  aber jetzt wo ich selber älter bin, gefallen mir viele Frauen, die in meinem Alter sind. Das ist von der Natur ganz praktisch eingerichtet und hätte ich nie erwartet :)

Natürlich wird es immer Ausnahmen geben, die ausschließlich auf junge Frauen stehen. Die haben dann mein Mitgefühl, denn dadurch haben sie es schwerer im Leben:)

Mir sind auch schon viele Menschen verstorben! Viele Freunde, Eltern, Onkel und Tanten. Das hat auch mein Verständnis für die Vergänglichkeit des Lebens erweitert.

Ich bin dadurch viel entspannter geworden, weil ich nur noch wenig Zeit vergeude und stattdessen mein Leben wirklich genieße. Wenn dann der Tag kommt, an dem ich sterben muss, ist das okay für mich. Ich versuche, mit mir selbst im Reinen zu sein und die Zeit mit den richtigen Menschen zu verbringen.

Leider habe ich keine Kinder, aber das macht mir den Abschied vermutlich noch leichter.

Hab' keine Angst vor dem Tod und auch nicht vor dem Alter, denn irgendwann wirst du zurückblicken und aus deinen gesammelten Erfahrungen profitieren.

Ausnahmen gibt es natürlich immer und überall ;)

Meine Erfahrung in der Familie z. B. oder auch was ich darüber gelesen habe, zeigt tatsächlich, dass ältere/alte Menschen meist weniger Angst vor dem Tod haben.

Ich denke, man sollte aber auch differenzieren, ob Menschen Angst vor dem Tod oder dem Sterben haben, weil das zwei ganz unterschiedliche Bereiche sind.

Hallo Got7Me!

Generell läßt sich diese Frage nicht beantworten, das hängt von der einzelnen Person ab.

Aber ein gereifter Mensch akzeptiert, das der Tod zum Leben dazu gehört.

Du bist jung und möchtest noch viel erleben. Das ist für Dein Alter angemessen. 

Ein älterer Mensch hat schon viel erlebt, auch, das andere Menschen, die er geliebt und geschätzt hat, vor ihm gestorben sind.

Im Alter fürchten sich nur die Menschen vor dem Tod, die immer noch Angst haben, etwas versäumt zu haben.

Vor dem Sterbeprozess im Alter muß sich heute niemand mehr fürchten, das kann Dir Deine Tante bestätigen.

Genieße Dein Leben,

Giwalato 

Ich bin nun 52 Jahre alt und habe niemals Angst vor dem Tod gehabt. Natürlich ist Totsein Mist, aber es ist ein Umstand, den man halt nicht wahrnimmt, da man komplett inexistent geworden ist.

Das ist so wie vor der Geburt. Vermisst Du die Zeit, als Du noch nicht geboren warst? War das irgendwie unangenehm, nicht geboren zu sein?

Wie Du korrekt andeutest, ist der Tod die Basis des Lebens. Ohne Tod gäbe es keine Entwicklung, es gäbe nur Bakterien, die eh keinen Sinn für ihr Leben oder Sterben hätten.

Erst der Tod macht es möglich, dass die Erde das Kreislaufsystem ist, dass die Entwicklung von Leben braucht. Stell Dir eine Erde vor, wo alle bisher gelebten Viecher immer noch rumkrauchen. Die Ressourcen wären längst zu ende und das Leben würde komplett erlöschen.

Nichts ist seit Anbeginn der Erde hinzu gekommen. Alles, was wir sind und sehen, ist vielfach recycled. Jedes Atom in uns war schon unendlich oft anderswo "verbaut".

Und das wird es auch in Zukunft. Nichts, was uns bildet, geht verloren. Außer der Information, wer wir sind. Unser Material wird aber bis zum Ende aller Tage immer wieder in anderen Zusammenhängen Verwendung finden.

Das ist eine Art der Unsterblichkeit, die mich mit Befriedigung erfüllt.

Die Endlichkeit der eigenen Existenz zu realisieren ist immer schmerzlich. Aber das Wissen und die Notwendigkeit als Teil einer unendlichen Geschichte überhaupt gelebt zu haben, versöhnen mich damit immer wieder.