Gute Durchschnittsgeschwindigkeit für Training mit Pferd (Ausritt/Reitplatz; bitte schnelle Antwort!)?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt keine pauschale Antwort darauf. Wie schnell man bei einem Ausritt ist,  hängt von vielen Sachen ab:

1. Alter, Rasse und Trainingszustand des Pferdes

2. die Gegebenheiten des Geländes. In der Lüneburgerheide ist man flotter  unterwegs als auf Schweizer Hochgebirgspfaden. etc...

3. Auf die Dauer des Rittes. Einen Langstreckenritt reitet man langsamer als einen 1 Stunden Ausritt.

4. auf die Jahreszeit. Im Winter reitet man langsamer.

Eine ungefähre Richtlinie für ein Pferd im Gelände ist Tempo 6. Das ist im Schnitt 1 km in 6 Minuten. Und das ist gar nicht mal so langsam.

Eine Regel gibt es: je länger der Ritt, um so weniger wird galoppiert. Diese Gangart ist in der Regel zu anstrengend für lange Ritte. Es wird Schritt geritten und getrabt.

In der Reitbahn ist man viel langsamer unterwegs. Leider sieht man in jeder Halle Reiter ihre Pferde in viel zu hohem Tempo schrubben. Das hat aber mit Gymnastik nichts zu tun. Die Pferde sollen sich ja tragen, mit der Hinterhand unter den Schwerpunkt treten, und das tun sie nicht, wenn sie zu schnell laufen. Nicht selten kommt es auch bei mir vor, dass die RL brüllt: "mach sie langsamer, du bist nicht auf dem Feldweg. Sie schiebt schon wieder. (statt zu tragen)".

Auf dem Reitplatz gibt es keine Richtlinie wie beim Ausreiten mit Tempo 6. Das Pferd muss seinen eigenen Takt laufen. Nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell. Ich habe bei meiner Stute da auch Probleme, denn meistens sind wir zu schnell unterwegs. Wenn sie ihren eigenen Takt läuft und die RL zufrieden ist, habe ich den Eindruck, dass sie unglaublich langsam läuft. Aber auch das ist von Pferd zu Pferd verschieden. Die Reithalle ist aber meiner Meinung nach auch nicht dafür da, das Pferd zu bewegen. Das soll es auf der Weide oder beim Ausritt machen. Die Halle ist für das Gymnastizieren da, für sonst nichts. Daher reite ich in der Halle auch selten länger als 40 Minuten. 20 Minuten im Schritt warmreiten, dann 15 Min. Gymnastik, 5 Min. abreiten. Fertig.

Wenn du ein gut trainiertes, hochblütiges Pferd hast und das Gefühl, wie schnell Tempo 6 ist, verinnerlicht hast, kannst du mal ausprobieren, was die natürliche Geschwindigkeit deines Pferdes ist. Mein Araber, mit dem ich Distanzritte geritten hatte, hatte die natürliche Geschwindigkeit von 3,5. D.h. 1 km in 3,5 Minuten. Das war das Tempo, wo er weder zurückgehalten noch getrieben wurde.

Am besten übst du mal, Tempo 6 zu reiten. Dafür suchst du dir eine Strecke von 5 oder 10 km aus und reitest die in T 6. Wenn das Pferd alt oder untrainiert ist, dann reitest du eben T8 oder sogar T10. Auf die Art solltest du ungefähr herausfinden, wie schnell sich das anfühlt. Wichtig ist, so gleichmäßig wie möglich zu reiten, also nicht dauernd zwischen den Gangarten zu wechseln.

Ansonsten, wenn du tiefer in die Materie eindringen willst, dann geh mal in ein Distanzreiterforum. Da kannst du das alles lernen.



Heklamari  06.11.2016, 14:10

Distanz reiten üben im Gegensatz zur Bahn Arbeit ist hier prima beschrieben und erklärt.

Das kannst Du gut so ausprobieren.

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Horseheartluck 
Fragesteller
 10.11.2016, 19:00
@Heklamari

Vielen Dank (; Das ist echt toll und ausführlich 👍🏼 Ich beschäftige mich jetzt öfter mit Distanzreiten, hat jetzt meine Neugier geweckt!

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Dahika  10.11.2016, 19:09
@Horseheartluck

Ein wunderbarer Pferdesport. Allerdings nur die Ritte, wo die Scheichs nicht mitreiten. ;-)
Am besten sind die kleineren Ritte - bis 60 km. Das macht viel Spaß, vor allem, wenn die Tierärzte, die ja die Richter sind, streng sind.
Bei mir ist es schon 20 Jahre her, dass ich Distanzreiten betrieben habe. Damals fand ich die Kameradschaft zwischen den (meisten) Reitern richtig gut. Da konnte das No Name Pony mit dem teuersten Araber laufen und wurde als gleichwertig behandelt.

Ich kann mich erinnern, wie ich mit meiner Freundin bei ihrem ersten kleinen Distanzritt mitgeritten bin. Vor einem Bach sagte ihr Pferd: "Da geh ich nicht durch. "  Wir hätten einen Umweg reiten können, aber der hätte uns Strafpunkte eingebracht. Also haben wir es versucht, das Pferd durch den Bach zu bekommen. Schließlich wurden wir von einem anderen Reiterpaar eingeholt. Und die halfen uns und schoben förmlich die Stute meiner Freundin durch den Bach. Obwohl sie auf die Art selbst Zeit verloren. Man zeige mir das normale Turnier, wo das möglich ist, dass jemand hilft, obwohl er damit vielleicht seine eigene Plazierung riskiert.

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Es gibt keine Durchschnittsgeschwindigkeit, die man prinzipiell bei jedem Pferd oder Pony als Optimum erreichen muss. Das hängt immer von der Kondition, dem Training, dem Körperbau und den gesundheitlichen Voraussetzungen des Pferdes/ Ponys ab.

Nicht die Durchschnittsgeschwindigkeit ist wichtig, sondern der Aufbau des Trainings und ob dieser zielführend ist. Was nützt einem eine konstante angeblich optimale Durchschnittsgeschwindigkeit, wenn das Pferd dabei die ganze Zeit falsch gestellt und gebogen ist, den Rücken wegdrückt und schlecht gearbeitet wird?

Damit will ich nicht sagen, dass das bei Dir der Fall ist, ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass es viel Wichtigere Trainingsspiele als ein konstantes oder bestimmtes zu erreichendes Tempo gibt. So etwas ist wirklich Quatsch.