Glaubt ihr, es ist für einen Engländer/Briten 🇬🇧 beleidigend für einen US-Amerikaner 🇺🇸 gehalten zu werden?
Hi,
diese Frage habe ich mit heute bereits zum wiederholten Male gestellt - denn ein guter Freund hat mir kürzlich mal von folgender Situation erzählt:
Im Urlaub auf den Malediven kam er in einer Warteschlange mit einer Dame ins Gespräch, die hinter ihm stand - man merkte wohl sofort, dass es eine englische Muttersprachlerin war. Als mein Freund höflich fragte, ob sie aus den USA sei, wirkte die Frau sichtbar empört und klärte auf, dass sie Britin sei. Mein Freund hatte sich etwas über die heftige Reaktion gewundert....
Nun weiß ich aus meiner Studienzeit, dass man es in den USA z.B. lieber vermeiden sollte, Begriffe aus dem britischen Englisch zu verwenden und dass das dort nicht so gerne gesehen ist. Da scheint in den Köpfen der Amerikaner wohl noch immer etwas ihr Wille zur Abgrenzung von den ehemaligen britischen "Kolonialherren" zu stecken...
Jetzt frage ich mich, ob das oftmals auch anders herum der Fall sein könnte und Briten grundsätzlich nicht für Amerikaner gehalten werden wollen oder ob man Begriffe aus dem amerikanischen Englisch im UK lieber vermeiden sollte.
Oder meint ihr, das was mein Freund da erlebt hat, war ein individueller Einzelfall? Ist das i.d.R. Person-abhängig?!
Hat da irgendjemand Erfahrungen in dem Bereich?? Würde mich wirklich mal durchaus interessieren!
2 Antworten
Die meisten Menschen möchten nicht für etwas gehalten werden, was sie nicht sind. Daher ist die Reaktion der Dame vielleicht etwas überzogen, aber verständlich.
Malediven ist ja nicht gerade billig.
Angehörige der englischen Oberschicht haben da wohl Standesdünkel und möchten nicht für kulturlose und herkunftslose Amis gehalten werden.
Das echte Jetset der englischen Upper-Class, die Royals, haben offensichtlich kein Problem mit Amerikanern. Harry hat eine geheiratet.
Für den alten (Geld)adel der Briten dürften das trotzdem nur Neureiche sein.
Jedenfalls nichts wofür man gerne gehalten wird.
Und im Grunde hört man das ja auch sofort.
Solange es sich um Engländer und nicht um Schotten oder Iren handelt, könnte ich die höchstens mit Australiern und Neuseeländern verwechseln, aber sicher nicht mit US-Amerikanern.
Für den alten (Geld)adel der Briten dürften das trotzdem nur Neureiche sein.
Schon möglich! Auch wenn die genauso reich (oder vlt. sogar reicher) als so mancher Altadel-Brite sein mögen - den Titel eines "Earl of...." haben sie als Nicht-Monarchisten trotzdem nicht! 😂😂
Und im Grunde hört man das ja auch sofort.
Naja, es kommt immer darauf an! Auch auf den einzelnen und wie bewandert er mit seinen English-Skills ist...
Ich konnte witzigerweise US-Amerikaner immer deutlich besser verstehen und empfand das American English stets als "klarer". Das British English finde ich z.B. bis heute sehr gewöhnungsbedürftig. Wurde mir erst neulich wieder klar, als Kate Middleton dieses Video über ihre Krebs-Diagnose veröffentlicht hatte und als die da in ihrem British English palaverte, musste ich mich echt anstrengen, auch alles korrekt zu verstehen.... ;-)
Ich finde auch, dass man sich in British English eher einhören muss als in American English.
Aber ich war zum Schüleraustausch in England, seitdem verstehe ich die Engländer sehr gut natürlich. Ich hatte damals auch ein Jahr lang eine englische Freundin. Also noch nach dem Austausch.
Am schlechtesten zu verstehen sind Schotten. Als ich damals deren Fußballtrainer im Fernsehinterview sah habe ich rein gar nichts verstanden in den ersten Minuten.
Naja, wobei bei Schotten (und Iren) ja noch der Sonderfall ist, dass die ggf. nicht mal ausschließlich Englisch sprechen, sondern dass es da in bestimmten Teilen Schottlands noch immer Leute gibt, die das alte Schottisch-Gällisch hauptsächlich sprechen.
Die ursprünglich schottische Mutter von Donald Trump war nämlich auch so ein Fall - als Kind konnte die (habe ich gelesen) nur Schottisch-Gällisch und hat Englisch erst in der Schule gelernt.
Genauso wie bei den Iren: da gibt es in gewissen Teilen Irlands immer noch Menschen, die ausschließlich nur die irische Sprache verwenden. Das war bis ins 20. Jahrhundert noch so. Da hatte ich letztens mal so einen Film (Black 47) gesehen, wo der britische Beamte auf Spurensuche im ländlichen Irland war und als der eine Frau was fragen wollte, intervenierte sein Begleiter, dass die nur Irisch spreche und ihn daher nicht verstehen würde....
Im Endeffekt ist Englisch also ursprünglich eine Sprache gewesen, die den Schotten und Iren durch die englischen Landesherren mit der Zeit einfach "aufgezwungen" worden war, unabhängig davon, ob die das wollten oder nicht.
Das witzige ist ja auch, dass sowohl Schottisch- als auch Irisch-Gällisch als keltische Sprachen mit der englischen Sprache so gut wie gar nichts gemeinsam haben und eigentlich etwas gänzlich anderes sind.... x-D
a-mach a-nis
Das heißt "Brits out now" auf gaelic.
Hat mir mal ein Typ beigebracht dessen Bruder bei der IRA war. 😉
Gutes Beispiel zum Veranschaulichen. Hat nicht mal ansatzweise Ähnlichkeit mit dem englischen Pendant...😂
Okay, das mit Oberschicht und Standesdünkel leuchtet durchaus ein...
Inwiefern die Dame im Urlaub einer "gehobenen Schicht" angehörte oder nicht, weiß ich nicht.
Obwohl es in den USA ja auch diese "gehobene Klasse" stets gab - dieser sog. Ostküsten-Adel, dessen Vertreter vor allem in den New-England-States in prachtvollen Villen etc. hausten und die i.d.R. an diesen Elite-Unis wie Havard, Princeton etc. ihre Ausbildung genossen. Ein Großteil der US-Präsidenten soll sich ja auch aus genau diesen Kreisen stets "rekrutiert" haben....
Ich denke, so viel stünden diese Oberschicht-Amis der britischen Oberschicht nicht nach....
Ja, die Malediven-Reise hat der sich auch echt über mehrere Jahre hinweg zusammen gespart. War schon immer so ein kleiner Traum von ihm, mal dahin zu fliegen.