Gibt es wirklich einen freien Willen?

Auf gesellschaftlicher Ebene sicher nicht. Da müssen wir auf alles mögliche Rücksicht nehmen und sind charakterlich durch unser Umfeld geprägt. Das ist aber trivial und nicht weiter aufregend.

Auf physikalisch-chemischer Ebene gibt es ihn, und das ist das eigentlich Interessante. Unsere Bewegungsentscheidungen sind offensichtlich nicht das Ergebnis von Wechselwirkungsketten auf Teilchenebene, sonst könnten wir uns z.B. nicht mit anderen Leuten unterhalten. Wir initiieren physikalische Vorgänge aus uns selbst heraus. Die nötige Kraft dazu ist im naturwissenschaftlichen Weltbild schlichtweg nicht enthalten.

Aus religiöser Sicht:

Diese Beschränkung schmälert aber nicht unsere Verantwortung. Die Bibel stellt klar heraus, dass wir nicht nur die Fähigkeit der Wahl haben, sondern auch die Verantwortung weise zu wählen. Im Alten Testament hat Gott ein Volk (Israel) ausgewählt, allerdings hatten die einzelnen Personen innerhalb dieses Volks immer noch die Verpflichtung sich für die Gehorsamkeit gegenüber Gott zu entscheiden. Personen außerhalb Israels konnten ebenfalls wählen, ob sie Gott glauben und folgen wollen (z. B. Ruth und Rahab).

Im Neuen Testament werden Sünder immer und immer wieder angewiesen zu „bereuen“ und zu „glauben“ (Matthäus 3,2; Apostelgeschichte 3,19; 1. Johannes 3,23). Jeder Aufruf zur Reue ist ein Aufruf zur Wahl. Das Gebot zu glauben setzt voraus, dass man wählen kann, diesem Gebot zu folgen.

Jesus machte die Probleme mancher Ungläubigen deutlich, als er ihnen sagte: „Aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet“ (Johannes 5,40). Ganz eindeutig, sie hätten kommen können, wenn sie gewollt hätten; ihr Problem war, dass sie sich entschieden, es nicht zu tun. „Das was der Mensch sät, das wird er ernten“ (Galater 6,7), und diejenigen die nicht erlöst sind, haben „keine Entschuldigung“ (Römer 1,20-21).

Aber wie kann der Mensch, eingeschränkt durch seine sündige Natur, jemals das Gute wählen? Es ist nur durch die Gnade und Kraft Gottes, dass der freie Wille auch wirklich ein „freier Wille” wird im Sinne dessen, dass wir die Erlösung selbst wählen können (Johannes 15,16). Es ist der Heilige Geist, der in und durch den Willen einer Person arbeitet, um die Person zu erneuern (Johannes 1,12-13) und um ihm/ihr eine neue Natur zu geben, „nach Gott geschaffen … in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Epheser 4,24). Die Erlösung ist Gottes Werk. Aber gleichzeitig sind unsere Motive, Wünsche und Taten freiwillig und wir werden richtigerweise dafür verantwortlich gemacht.

https://www.gotquestions.org/Deutsch/freier-wille.html

Es gibt einen eigenen Willen, als freie Variable in der Bestimmung des Schöpfers. Diese ist jedoch bereits Fest in die Berechnung des Schöpfers integriert und vom Schöpfer abhängig, daher ist der Wille letztlich nicht absolut Frei, sondern an den Willen des Schöpfers gebunden.

Wir können schließlich nicht wollen, ohne dass Allah will das wir wollen.

Unser eigener Wille ist dennoch etwas Besonderes und eine große Gunst sowie große Last.

Denn wo Allah eine Sache nur bestimmt und diese somit ausgeführt wird und sich nichts Seiner Bestimmung entsagen kann, haben wir tatsächlich die Möglichkeit uns frei dafür zu entscheiden zu tun was von uns verlangt wird. Dies macht die Menschen erst zu einer solchen Hochgeehrten Spezies, denn unser Gehorsam ist mehr Wert als der Gehorsam der Sonne welche den vom Schöpfer bestimmten Naturgesetzten folgt.

Das Problem ist nur, welch Schwerwiegende Tat es ist sich dem eigenen Schöpfer zu widersetzen. Die meisten Menschen wissen aufgrund der vielen Gunstzuweisungen des Allbarmherzigen gar nicht welch Allgewaltigen Macht gegenüber sie sich widersetzen und sind sich der Konsequenzen ihres Handelns, wie sie uns im Quran angedroht sind nicht bewusst.

Der Freie Wille ist letztlich nicht in der Lage zu kreieren. Es ist eher eine Entscheidung zwischen Möglichkeiten, während Allah in dessen Gleichung wir die Variablen sind die Gegebenheiten bestimmt.

jeder versteht unter freiem Willen etwas verschiedenes. Mein freier Wille lässt mich zB entscheiden, ob ich den Stein werfe oder nicht, aber dann fliegt der Stein nach physikalischen Gesetzen. An der Entscheidung hindert mich die Physik nicht. Die Natur kann diese meine Entscheidung nicht vorher kennen. Die Entscheidung meines freien Willens läuft übrigens nicht im Gehirn ab (das haben bildgebende Verfahren beim Gehirn schon gezeigt) - was dort entschieden wird ist nicht freier Wille sondern Automatismus. Mein freier Wille findet in meiner Seele statt, zu der Physik gar keine Aussage macht. Das ist ein Frage persönlicher Wahrnehmung, nicht falsifizierbar und nicht übertragbar. Ich kann also nur von meinem eigenen freien Willen sprechen, nicht von dem anderer Leute (manche haben vielleicht gar keinen).

Natürlich gibt es einen freien Willen. Der freie Wille ist ein Gedankeninhalt, bestimmt durch Bedürfnisse und Interessen. Als Gedankeninhalt ist der freie Wille Bestandteil des Bewusstseins bzw. des Bewusstseinsstroms, in dem gedacht und vorgestellt wird, d.h. innerlich monologisiert wird.

Der Mensch ist zwar physikalisch, chemisch, biologisch und soziokulturell determiniert, behält aber im Rahmen dessen einen Handlungsspielraum, in dem er für sein Handeln auch verantwortlich gemacht werden kann.