Gibt es wirklich Armut in Deutschland?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Ja weil... 81%
Nein weil... 10%
Teilweise weil... 10%

26 Antworten

Ja weil...

JA, eindeutig, selbstverständlich, die gibt es in JEDEM Land der Welt, natürlich muss man ARMUT immer wieder neu "definieren", was für den einen Armut ist,ist für den anderen schon Reichtum...LG

Hartz IV erhält man nur, wenn man bereits beruflich aktiv war. "Armut" bezieht sich in Deutschland in der Regel nicht darauf, dass diese Menschen nicht überleben könnten, sondern es heißt, dass sich die Betroffenen eben nur ihren Lebensunterhalt leisten können und kaum Dinge, die das Leben auch Lebenswert machen. Schließlich sollte es im Leben auch Freude geben. Sicherlich ist das nicht vergleichbar mit der Armut in der "Dritten Welt".

petrapetra64  20.05.2015, 14:32

Fuer Hartz IV (Alg2) muss man nie berufllich aktiv gewesen sein, nur beduerftig muss man sein.

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Jumpix  20.05.2015, 16:36
@petrapetra64

Fuer Hartz IV (Alg2) muss man nie berufllich aktiv gewesen sein, nur beduerftig muss man sein.

Um ALG II beantragen zu können, braucht man aber wiederum einen festen Wohnsitz, und den hat man als Obdachloser eben nicht. 

Zumal es fraglich ist, ob man davon überleben kann. Viele Fälle zeigen, dass das nicht so ist. 

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Jonnymur  20.05.2015, 20:02

@petrapetra64 @Jumpix Stimmt wohl, das bezieht sich nur auf Migranten und Asylbewerber. @Jumpix Welche Fälle sollen das sein? Mir ist bekannt, dass das Geld sehr karg ist, doch fürs Existenzminimum sorgt der Staat.

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Jumpix  21.05.2015, 15:47
@Jonnymur

 @Jumpix Stimmt wohl, das bezieht sich nur auf Migranten und Asylbewerber. 

Migranten und Asylbewerber haben gar keinen Anspruch auf ALG II. Menschen mit deutschem Pass schon, aber das auch nur, wenn ein fester Wohnsitz vorliegt. Sonst nicht.

@Jumpix Welche Fälle sollen das sein? 

Es gibt, gerade in Ostdeutschland etliche Fälle von Menschen, die von dem Geld nicht überleben konnten, und deshalb zurück auf die Straße mussten. 

So einfach, wie du es dir vorstellst, ist es leider nicht. 

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Jonnymur  21.05.2015, 20:52

@Jumpix Gemeint ist, wenn jemand Asylbewerber gewesen ist. Außerdem bleibt ein Migrant auch mit deutscher Staatsbürgerschaft ein Migrant. Diese Fälle, von denen du da schreibst, halte ich für ein Gerücht, da die Wohnung vom Staat bezahlt wird. Mit Hartz IV kann man nicht obdachlos werden.

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Jumpix  21.05.2015, 22:17
@Jonnymur

Außerdem bleibt ein Migrant auch mit deutscher Staatsbürgerschaft ein Migrant. 

Deutscher ist, wer die deutsche Staatsangehörigkeit hat. Und nur dann hat man die Möglichkeit, unter Bedingungen, ALG II zu beantragen. Oder wenn man schon eingezahlt hat, ALG I und im Anschluss ALG II. 

Diese Fälle, von denen du da schreibst, halte ich für ein Gerücht, da die Wohnung vom Staat bezahlt wird. Mit Hartz IV kann man nicht obdachlos werden.

Oftmals müssen sich Bezieher von ALG II ihre gesetzlich garantierten Rechte vor Gericht hart erkämpfen. Nicht selten müssen sie dafür täglich 8 Stunden aufwenden, während sie in dieser Zeit sanktioniert sind und ihre Grundbedürfnisse nicht gedeckt werden. Diese Zustände ziehen sich häufig über mehrere Wochen hin. Die in der Zwischenzeit aufgelaufenen Zins- und andere direkt konsequenten Folgen werden bei Gewinn des Prozesses nicht rückerstattet. Die Menschen werden auch bei Beweis ihrer Unschuld in Schulden geworfen.

Oben in meiner Antwort habe ich zudem auf einen Bericht verlinkt, der sehr gut zeigt, dass ALG II in der Regel eben nicht die versprochenen Ergebnisse bringt. Und das scheint auch kein Einzelfall zu sein. 

Wohnungen werden übrigens nicht zwingend vom Staat bezahlt. Ein Blick ins SGB bestätigt das.

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Jonnymur  22.05.2015, 02:08

@Jumpix Nicht jeder Kurde der Türkei ist Türke und Polen gab es auch zu Zeiten der Besatzung. Deutscher ist man durch die Selbstbestimmung, nicht durch die Staatsangehörigkeit, welche allein die nationale Orientierung des Staates, in welchem man lebt, verrät. Zudem ist auch jemand, der nicht immer die deutsche Staatsangehörigkeit hatte, sie aber jetzt hat, ein Migrant, egal ob er Deutscher ist oder nicht (auch unabhängig von der juristischen Bezeichnung des "Deutschen"). Um mich zu wiederholen: Ein Migrant mit deutscher Staatsangehörigkeit kann diese Gelder einfordern, wenn er/sie durch einige Monate Berufstätigkeit in Deutschland die Absicht der Arbeitssuche belegt hat. Außerdem habe ich den Artikel, den du da verlinkt hast, gelesen. Das hat nichts mit Hartz IV zu tun, sondern damit, dass diese Person die "eigene" Wohnung nicht als Eigentum angegeben hat und dann von der Partnerin rausgeschmissen wurde. Die Bedingungen für die Finanzierung wurden gar nicht erst erfüllt. Letztendlich weiß ich noch nicht, an was du dich genau lehnst. Auch das SGB II §22 zeigt klar, dass die Wohnung vom Staat bezahlt wird. Eine Ausnahme ist, dass die Wohnung zu groß ist, als das der Staat sie unterhält.

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Gibt aber auch Obdachlose, und Leute die sich so gut wie kein Essen leisten können. 

Sowas ist natürlich immer relativ, aber in Dt gibt es auf jeden Fall Armut.!

Riccardo  20.05.2015, 13:53

Armut = arm an Mut, denn mit etwas Mut findet man (als Gesunder) auch Arbeit bzw. schafft sich selber ein Einkommen (selbstständig). Unverschuldet Schwerkranke und Behinderte müssen natürlich vom Sozialsystem aufgefangen werden. Dieses ist genau dafür da, nicht für Leute, die bequem sind, aber trotzdem das neueste Smartphone wollen (wegen "Sozialkontakten")

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rockglf  20.05.2015, 13:55
@Riccardo

Das ist nur zum Teil richtig. Du kannst auch dein bestes tun um Arbeit zu finden, aber trotzdem kein Stück vom Kuchen abbekommen. Aber die sollen sich dann auch kein Iphone kaufen - Da haste absolut recht. ;)

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Ja weil...

Arm ist nicht nur, wer verhungern muss. Arm ist auch derjenige, der es sich nicht leisten kann, am sozialen Leben teilzunehmen und dadurch an den Rand der Gesellschaft katapultiert wird. Durch unser gesellschaftliches Leben sind hier Lebensnotwendigkeiten geschaffen, die ganz anders sind, als in armen Ländern. Dort benötigt man weder Strom noch Internet oder was auch immer, hier aber hast Du nicht mehr die freie Wahl, ob Du etwas haben willst oder nicht. Ein Zuhause bedeutet auch Unkosten, nicht nur die Miete, die dann ggf. vom Amt übernommen wird.

Riccardo  31.05.2015, 22:50

"soziales Leben" heisst nicht unbedingt Facebook und Smartphone

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Ja weil...

... in Deutschland derzeit 12,5 Mio. Menschen in Deutschland in Armut leben. Das sind über 15 Prozent oder mehr als jeder siebente Deutsche. Das stellte der Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem neuen Armutsbericht fest. (http://www.der-paritaetische.de/armutsbericht/die-zerklueftete-republik/)

Kaum war der Bericht veröffentlicht, schon rauschte es im Blätterwald, dass das ja gar nicht stimmen könne, denn schließlich müsse in Deutschland niemand hungern und es handele sich nur um Jammern auf hohem Niveau, denn arm sei nur jemand, der seine physische Existenz nicht sichern könne. Es sei also „nur“ relative Armut und keine echte.

Der Mensch ist aber ein soziales Wesen.

Er ist auf die Verbindung zu seinen Mitmenschen angewiesen, auf die Akzeptanz, von ihnen als gleichwertig anerkannt zu werden. Beides wird jedoch erst dann möglich, wenn er auch die Chance hat, an den im gesellschaftlichen Umfeld grundlegend üblichen Verrichtungen und Verhaltensweisen teilzunehmen. Diese wiederum sind sowohl von der zeitlichen als auch der örtlichen Umgebung abhängig. Während heutzutage der Besitz und die Nutzung eines Telefons absolut üblich und notwendig ist, konnten weder Senatoren im alten Rom noch Fürsten und Könige im Mittelalter darauf zurückgreifen. Wer Selbiges jedoch heutzutage nicht besitzt, ist absoluter Außenseiter. Er ist, sofern er sich den Besitz eines Telefons finanziell nicht erlauben kann, relativ arm. Ist in unserem westlichen Kulturkreis die Benutzung von Schuhwerk eine unwidersprochene Selbstverständlichkeit und Notwendigkeit, stellen Schuhe in manchen afrikanischen Gegenden eine große Rarität und Luxus dar. (Noch) ist allerdings niemand auf die Idee gekommen, behaupten zu wollen, dass es Obdachlosen in Deutschland gut gehen würde und sie nicht arm wären, nur da sie, im Gegensatz zu manchen Afrikanern, über Schuhwerk verfügten. (w ww.nachdenkseiten.de/?p=26178)

Was der Mensch sonst noch so braucht, wird in diesem kurzen Film deutlich. Deutlich wird auch,

es gibt Armut in Deutschland.