Ist Unterschicht gleich Armut? Stammt irgendjemand, der in den letzten 60 Jahren in Deutschland aufwuchs aus armen Verhältnissen oder eher aus der Unterschicht?

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

Nein mit sozialen Netzwerken stammt keiner aus armen Verhältnisse 33%
Ja wer in Familien aufwuchs, der stammt aus armen Verhältnissen 33%
Nur aus einer Unterschicht-Familie aber nicht armen Verhältnissen 33%

8 Antworten

Unterschicht bezieht sich mehr auf die geistige Welterfassung, Bildung, Kultur und Vorlieben. Von der Oberschicht wird angenommen, dass sie in diesen Gebieten zu Hause ist, das Kriterium ist hier eher die Charakterverfassung. Obwohl jemand äußerlich also zur Oberschicht gezählt wird, kann er durch Charakterschwächen eindeutig zur Unterschicht zählen.

Das sind dann die so genannten Charakterschweine, die man querbeet in allen Lebensbereichen findet, Politik, Wirtschaft und Kultur und natürlich besonders auch im Privaten. Ich weiß nicht, ob man dabei zwischen männlichem und weiblichem Geschlecht unterscheidet, Charakterschweinin habe ich jedenfalls noch nicht gehört oder gelesen, aber so eine richtige Charaktersau bezieht sich ja häufig auch auf das männliche Geschlecht.

Ich persönlich bedauere Frauen, die an diese Tierart familliär gebunden sind, da spielt Unterschicht oder Armut eigentlich keine Rolle mehr.

Deine "Umfrage" ist schon etwas seltsam.

Definiere "Unterschicht" - Was ist "arm"? - Familie ist nicht zwangsläufig "Armut"

Wie kommst Du auf "soziale Netzwerke" wenn Du nach den letzten 60 Jahren fragst? Vor z.B. 50 oder 60 Jahren gab es noch keine "sozialen Netzwerke", da waren nach Deiner Fragestellung also alle "arm"

Ich wuchs in einer Familie auf, wir hatten keine "Reichtümer" und soziale Netzwerke auch nicht. In meiner frühen Kindheit hatten wir nicht mal ein Telefon, da musste man noch zur Telefonzelle.

Jetzt fällt mir erst auf, wie wahnsinnig "arm" ich eigentlich war.


Rotfuchs716  07.09.2022, 16:42

Nach Definition der EU ist man arm wenn man weniger als 60 Prozent des nationalen Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Ich denke man kann soziologisch auch davon ausgehen, dass solche Menschen zumindest materiell zur Unterschicht gehören. Heutzutage sind jedoch Unterschichtmenschen nicht zwangsläufig gleichzeitig Angehörige bildungsferner Schichten.

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Meine Eltern haben 1952 geheiratet und waren bettelarme Vertriebene aus dem ehemals deutschen Osten. Ich bin 1960 geboren. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits ein eigenes Einfamilienhaus mit Ofenheizung. Gegessen wurde vorwiegend, was im Garten wuchs, es gab bis 1970 2 Schweine, die selbst geschlachtet und verwurstet wurden und Kleintiere (Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen). Geheizt wurde bis 1988 mit Holz, welches mein Vater aus dem Wald geholt und zu Hause aufbereitet hat.

Sie hatten kein Auto und es gab keine Urlaubsreisen. Mein Vater war gelernter Landwirt, musste sich aber auf dem Bau mit Hilfsarbeiten durchschlagen. Meine Mutter half anderen Leuten im Haushalt und unterstützte die lieben Verwandten in der Zone. Vor dem Hintergrund bin ich groß geworden. Geld war immer ein Thema, weil es knapp war.

Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Etwas, was mir meine Eltern mitgegeben haben. Ich habe dann eine gute Schulausbildung hinbekommen und einen guten Beruf erlernt.

Ich kenne einige die Arm sind aber ich muss dazu sagen dass die mit Geld nicht um gehen können und das Geld sofort aus geben für Sinn Lose Dinge trotz Kinder liebe Grüße

In der Soziologie unterscheidet man generell erst mal die relative Armut von der absoluten Armut. Die relative Armut bezieht sich auf die finanziellen Möglichkeiten von Personen in Relation zum Rest des Landes.

Also wenn jemand in Deutschland arm ist, dann ist das in der Regel relative Armut, da Deutschland ein Sozialstaat ist, der auch Geringverdienern, Arbeitslosen oder chronisch Kranken ein Leben mit Dach über dem Kopf, Strom, Leitungswasser und Nahrung ermöglicht. Auch Kleidung, Möbel und elektronische Geräte sind über soziale oder kirchliche Einrichtungen (Spenden) verfügbar und zwar kostenlos oder gegen einen geringen Geldwert.

Absolut arm sind dagegen die obdachlosen Bettler, die es aus meiner Sicht in Deutschland gar nicht geben sollte.

Unterschicht bedeutet aus meiner Sicht ein Leben in relativer Armut in Deutschland und mit wenig Bildung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋