Gibt es im Aikido auch Schläge und Tritte?
4 Antworten
Tritte in der Regel eher nicht.
Schläge kommt auf den Stil bzw. den Lehrer an. Ursprünglich waren Atemi (Schläge auf empfindliche Körperstellen) ein wichtiger Bestandteil im Aikido. Wann und warum der Begründer (Morihei Ueshiba, "O Sensei") aufgehört hat Atemi zu lehren darüber gibt es verschiedene Therorien.
Bekannt ist, dass er in späteren Jahren sagte, wer sich mit Gewalt verteidigt, löse nur eine Gewaltspirale aus, da der Gegner auf Rache sinnen wird, und es solle nur "belehrend auf den Angreifer eingewirkt werden".
Ob dies bedeutet, dass komplett auf Atemi verzichtet werden muss ist fraglich. Es gibt Fotos, die ihn auch noch in späteren Jahren zeigen wie er Atemi anwendet. Und ein Gerücht besagt, er hätte Atemi im Aikido auf dem Sterbebett "verboten".
Viele Aikidostile heute trainieren ein Aikido komplett ohne Atemi. Es gibt aber auch noch Stile in denen sie in unterschiedlichem Maße trainiert werden.
Besonders trifft dies z.B. auf Nishio Aikido zu. Nishio Sensei hat stets betont, wie wichtig seiner Ansicht nach Atemi im Aikido sind.
Ja, das war ich auf die Frage wie der Aikido Stil von Steven Seagal heißt ;)
Tenshin Aikido gehört zu den eher "härteren" Stilen. So wie Nishio Aikido, welches ich betreibe.
Angefangen habe ich aber mal in einem anderen Aikido Verband, in dem Schläge verpönt waren.
Ich bin Aikidoka und möchte daher die Frage beantworten:
In den meisten Dojo sind Tritte und Fausttechniken nicht üblich und gehören somit in der Regel auch nicht zum allgemeinen Lehrplan.
Meist wird argumentiert, diese Techniken seien zu gewalttätig und würden der Philosophie des Aikido widersprechen, da sie konfrontativ sind.
Tatsächlich folgt bereits die körperliche Motorik bzw. Physik des Aikido auch ganz anderen Konzepten, als etwa im Karate.
Allerdings gibt es dabei zwei Einschränkungen, die ich für wichtig halte.
Atemi
Erstens gibt es im Aikido durchaus Offensivtechniken gegen empfindliche Körperstellen (Atemi), die das Konzept der Verteidigung erweitern
Diese werden aber nicht immer offen gelehrt, um Missbrauch zu vermeiden. Selbst in einfachsten Aikido-Grundtechniken lassen sich nämlich Atemi einfließen.
Würde man jedem Anfänger zeigen "hier, hier und hier kannst du die Verteidigung mit einem Atemi ergänzen" wäre er auch schlichtweg überfordert.
Lehrer/Stil
Zweitens ist es abhängig von Lehrer und Stil, wie genau die vermittelten Inhalte während des regulären Trainings aussehen.
Einige japanische Lehrer, wie Minoru Mochizuki, haben neben Aikido auch Karate erlernt und das merkt man ihren Techniken durchaus an.
Insbesondere einige westliche Lehrer haben zumindest Verteidigungstechniken gegen Tritte in ihrem Repertoire - vermutlich auch, um Aikido "aufzuwerten".
https://www.youtube.com/watch?v=f45BPi238r8
Was die allgemeine "Härte" des Stils angeht, so gelten Stile der Vorkriegszeit meist als deutlich körperorientierter und direkter, als Stile des Nachkriegs-Aikido.
Eigentlich findet man das was ich Video gezeigt wird, auch im Karate (zumindest im Goju-Ryu oder Hondo Ryu).
Nein. Aikido ist eine defensiv geprägte KampfKUNST.
Hört sich von der Philosophie her nicht richtig an.
Das denken heute viele, die Aikido betreiben. Aber da stellt sich die Frage: Ist ein Schlag auf empfindliche Körperstellen "böse" und ein Hebel der jemandem potentiell etwas brechen könnte nicht?
Es geht wohl, soweit verstanden, um das Nicht-Handeln. Einen Schlag zu führen, hat eine andere Qualität, als die Energie des Gegners ins Leere laufen zu lassen.
Von Solaris80 habe ich erfahren, dass im Tenshin Aikido auch Schläge und Tritte (oder zumindest die Abwehr dagegen) gelehrt werden.