Gibt es evolutionäre Gründe für Streiche und Schadenfreude?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Xiraxis66,

solche Fragen sind nicht immer ganz einfach zu beantworten, weil Gefühle in verschiedenen Hirnregionen entstehen und wir schlicht die Arbeitsweise des Gehirns in vielerlei Hinsicht noch nicht wirklich verstanden haben.

Deswegen müssen Evolutionsbiologen bei Fragen wie Deiner in gewissem Umfang auf die Ergebnisse der Neurobiologie warten.

Verhaltensweisen wie Du sie bei den Krähen beschreibst, legen aber seit Längerem nahe, dass diese Gefühle einen Ursprung in unserer Stammesgeschichte haben. Und das ist ja auch schon eine Erkenntnis.

Erste vorliegende Arbeiten aus der Neurobiologie bestätigen dies.

Hier ist eine davon beschrieben (leider Englisch):

http://scienceblogs.com/purepedantry/2009/04/14/neuroscience-of-envy-and-schad/

Man hat die Teilnehmer der Studie verschiedene Szenarios betrachten lassen, die entsweder Eifersucht oder Schadenfreude stimulierten und dabei die Gehirnströme gemessen bzw. geschaut, welche Areale des Gehirns stimuliert werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass wir eifersüchtiger reagieren, wenn Konkurrenten besser fahren im Leben als wir - und zwar reagieren wir umso eifersüchtiger, je näher und persönlicher wir diese Kränkung empfinden.

Das ist jetzt aus Sicht der Evolution schon mal bestens zu verstehen, dass es ein Vorteil ist, das bessere Abschneiden direkter Konkurrenten mit negativen Gefühlen zu besetzen.

Die Schadenfreude zeigte sich nun in dieser Studie mit dem Grad der möglichen Eifersucht eines Studienteilnehmers korreliert: Wir empfinden umso mehr Schadenfreude, je mehr Neid/Eifersuchtpotential die betroffene Person bietet. Es bietet keine Schadenfreude, wenn jemand zu SChaden kommt, der sichtlich schwächer ist als wir.

Auch das ist aus evolutionärer Sicht unmittelbar zu verstehen: Der Konkurrent hat eine Schwäche gezeigt, das ist gut für uns. Ganz entsprechend waren in der Studie dieselben Hirnareale bei Schadenfreude aktiv, wie sie auch bei "Belohnung" aktiviert werden.

Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass beide Gefühle sehr tief verankerte Emotionen sind, also sehr tief in uns angelegt sind. Auch das kann man an den beteiligten Hirnregionen ablesen.

Streiche an sich spiegeln nun "Intelligenz" wieder. Das Gehirn schafft Situationen, in denen bestimmte positive Gefühle stimuliert werden. Beim Streich, der ja meist harmlos ist, besteht eine Parallele zum Spielerischen, das ja viele Tiere zeigen.

Darüber hinaus muss es auch keine expliziten Gründe geben. Teilweise entstehen manche Gefühle auch als "Nebenwirkung" anderer. Unsere grundsätzliche Fähigkeit, Empathie zu zeigen, sich also in einen anderen hineinversetzen zu können, hat bei der Entstehung dieser Gefühle mit Sicherheit ebenfalls eine Rolle gespielt. Und der evolutionäre Nutzen der Empathie liegt nun wieder klar auf der Hand.

Grüße

uteausmuenchen  29.04.2015, 21:21

Danke für das Sternchen, ich freue mich!!

=D

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hallo, je nach art der streiche werden wohl einfach verschiedene reaktionsmuster und wirkungsweisen ausprobiert. wie reagiert mein gegenüber, womit muss ich rechnen, was kann ich bewirken und vor allem: wo liegen meine grenzen und die des anderen.

Streiche kommen denke ich aus dem Kindesalter. Einfach das spielerische erlernen auf das, was da kommt. Zuerst der spielerische Kampf 2er Baby-Löwen und später der Kampf um die Vorherrschaft. Streiche sind eher etwas menschliches denke ich aber Menschen und Affen sind auch etwas intelligenter als Katzen ;)

Naja und die Schadenfreude ist eigentlich ja eigentlich was böses. Man erniedrigt jemanden noch zusätzlich, um sich selbst über ihn zu stellen. Macht also auch sinn. (zumindest früher, jetzt ist es ja eher Spass)

"Konflikt spielen"-Spaß.