Gibt es eine Hass-Krankheit?
Ich bin hier und ich hasse es. Ich hasse diese Umgebung, diese Straßen, die ich jeden Tag gehe, ich kann die Menschen nicht mehr sehen, die ich jeden Tag sehe, es ist einfach alle so ätzend. So eintönig und grau und es macht mich so krank. Es wundert mich, dass ich nicht jeden Tag mit einem kotzgrünen Gesicht aufwache, weil mich das alles hier so schrecklich ankotzt. Ich habe meine Arbeit geliebt, und jetzt kotzt mich die Arbeit an, der Weg zur Arbeit. Am meisten kotzt mich einfach dieser Alltag an. Jeden Tag dasselbe. Man schläft ein und wacht in derselben Hölle wieder auf, in der man gezwungen ist, sich mit seinem Trauma zu konfrontieren.
Ich kann diese Routine nicht mehr aushalten. Ich würde am liebsten mit dem Kopf durch die Wand. Nicht einmal fliehen, sondern einfach etwas erleben. Irgendwas anderes tun. Ich fühle mich wie eine Gefangene. In diesem sch-öden Alltag. Es macht mich so krank, krank, krank! Wenn ich das Geld hätte… wenn ich doch bloß dieses sch* Geld hätte!!!!! Um einfach meine Sachen zu packen und für eine Weile abzuhauen. Einfach weg, alles hinter mir lassen, zumindest für eine Weile, mich vergessen und den Alltag vergessen und andere Dinge sehen, als den Umkreis von 200 km. Was für ein kleiner Radius! Ich will keine teuren, langweiligen Hotels und Taxifahrten. Ich will einfach meinen Rucksack packen und weit, weit weg. Zu Fuß Berge besteigen, in einem Kanu einen See erkunden, es wäre mir sogar Recht – nein, willkommen! – gefährliche Dinge zu erleben, wenn ich so alleine auf der Reise bin. Ich will Drogen ausprobieren, mich hin und wieder abschießen, will Menschen kennenlernen und sie dann gleich wieder hinter mir lassen, weil ich meinen Weg weitergehe, ohne zu wissen welcher das überhaupt ist. Aber Hauptsache weg aus diesem furchtbaren, krankmachenden Alltag.
ich hasse jeden Tag jeden und alles ein Stückchen mehr. Es gibt niemanden, den ich davon ausschließe. Aber ich kann es nicht ändern. Ich fange an zu verstehen, wie man teuflisch wird. Wie Hass zerstörerisch wird. Wie unglaublich stark Hass sein kann. Und zwar nicht gezielt auf die Menschen, die ich hasse. Sondern der Hass selbst an sich. Weil ich mein gottverdammtes Leben hasse. Weil es immer dasselbe ist. Jeder Tag wiederholt sich wie der andere, das einzige was ich ändert ist, dass ich älter werde.
Ich halte diesen hass nicht aus. Der wird immer größer. So groß, dass ich echt mordlustig werde. Am liebsten vor einen Zug springen oder von einem Hochhaus springen würde (wenn ich meinen Hund nicht hätte).
Und was ist das jetzt? Ich bin nicht depressiv, ich kann durchaus noch lachen und ich liege auch nicht heulend im Bett. Ich bin trotzdem noch irgendwie fähig mit Menschen zu kommunizieren, ohne ihnen die Augen auszukratzen, obwohl mich allein ihre Anwesenheit schon rasend macht vor Wut. Ich weiß nicht, was nicht mit mir stimmt.
12 Antworten
Du bist lebendig und hast zwei Füße. Was hindert dich daran, deinen Rucksack zu packen und loszuziehen? Andere Menschen wandern auch ohne finanzielle Mittel nach Südafrika oder nach Tibet. Das ist riskant und gefährlich, aber es kann besser sein als ein Leben in frustriertem Hass.
Du müsstest dich aber auf einer solchen Reise auf sehr viele andere Menschen verlassen und sie um Hilfe bitten, und sei es nur um eine Nacht in ihrer Scheune. Mit Hass und Wut ist man sehr alleine, aber vielleicht wäre diese Reise genau das, was dich wieder auf den Boden bringt und dir zeigt, wer du selbst eigentlich bist.
Klar, mit Geld sieht das alles einfacher aus. Du hörst dich aber so an, als wärst du bereits in einer existenziellen Krise. Geld wird dich da auch nicht retten, sondern nur Abstand von dem, was dich irre macht und Nähe zu dir selbst.
Obdachlosigkeit ist nicht unbedingt eine Lösung. Ich möchte dich eigentlich ungerne anregen, in diese Richtung zu gehen. Aber bevor du explodierst?!
Du wurdest "in eine Gruppierung geboren"? Was soll das denn heißen? Eine Sekte?
Ich wünsche Dir alles Gute. Du hast eine lange Reise vor dir. Ich bin überzeugt davon, dass du weit mehr in dir finden kannst als Hass.
Was hindert dich daran, mal 2-3 Wochen Urlaub zu machen und z.B. wandern zu gehen? Ansonsten besprich das mal mit deinem Hausarzt, vielleicht wäre eine Therapie keine schlechte Idee. Wäre auch mal etwas anderes und definitiv eine Herausforderung.
Das hört sich Stark nach Hamsterradleben an, das kann auf Dauer sehr depressiv und wütend machen, weil das Leben einem jedentag so vorkommt als währe es eine Schallplatte die immer nur ein einziges Liedchen spielt. So wie jeden Tag nur das gleiche passiert. Wenn du allerdings nichtmehr in der Lange dazu bist, dich mit etwas von alleine und selbstständig zu beschäftigen wobei du Freude empfindest, dann ist das ein Anzeichen für Depressionen. Wenn du ab und an Menschen triffst/siehst die du kennst, villeicht sogar welche mit denen du dich früher besser vertanden und jetzt nurnoch wut empfindest dann könnte es evtl. sein dass du dich mit ihnen einsam fühlst, obwohl sie da sind. Du fühlst dich mit dieser Einstellung wahscheinlch ganz alleine, während du evtl. noch den Eindruck hast, dass andere Menschen viel glücklicher sind und du auf das ganze keinen Bock mehr hast und nurnoch weg willst. Das System und das Hamsterrad kann auf dauer Krank machen, weil man immer mehr den Eindruck bekommt dass einem das Leben nichtmehr selbst gehört, man muss permanent funktionieren so wie es nunmal funktionieren muss, mit viel Arbeit damit man überhaupt die Grundbedürfnisse (Essen,Trinken,Schlafen) erfüllen kann und ein Dach über dem Kopf hat, aber das ist wie jeder weiß schonlange nicht alles. Das System macht Krank !
Ich weis genau was Du meinst, habe zwar kein Hass aber die Alltagsgedanken kenne ich auch zu genüge.
Depressiv kann man auf vielerlei hinsicht sein, dazu muss mann nicht häulend im Bettle liegen.
Ich gehe mal Stark davon aus dass Dir der Psychodoc auch nicht weiterhilft oder?
Evtl. solltest Du einfach mal versuchen eine Auszeit zu nehmen und wirklich mal das machen was dir Spaß macht, einfach raus aus deinem Alltag.
Ich arbeite hart an mir, Du musst das auch. Bitte lass es nicht soweit kommen dass andere Menschen oder Du zu Schaden kommen.
Ich weiß dass das leicht gesagt ist aber Du sollst nur wissen dass Du damit auf keinen Fall alleine bist.
Wohin Du auch gehen wirst, Deine Probleme nimmst Du mit.
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