Gibt es eine "doll" / "toll" Grenze?
Als Adjektiv. Das ist "doll" / "toll".
Wie die Weißwurstgrenze.
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3 Antworten
Hallo P.,
Als Franke schreibe und besonders spreche ich das natürlich mit "weichem t": doll!
Ich weiß aber nicht, ob es da eine scharfe Grenze, zB entlang des Fränkischen Siedlungsgebietes gibt, innerhalb der man das generell so macht. Und ich fürchte, als hochsprachlich wird es nicht anerkannt.
Gruß P.
Da gibt es Unterschiede. Dialekt wären eben die Franken oder die Sachsen, die toll meinen und doll sagen. Aber zumindest bei uns meint doll umgangssprachlich heftig, toll großartig. Ein doller Schlag ist ein kräftiger Schlag, ein toller Schlag ist ein technisch perfekter Schlag oder eben mit entsprechender Wirkung.
Das betrifft die binnendeutsche Konsonantenschwächung - die ist besonders stark in einigen ostdeutschen (z.B. Sächsisch) und einigen süddeutschen Dialekten (z.B. Fränkisch) ausgeprägt, kann aber auch anderswo auftreten. Sie fehlt im Norden, also in den niederdeutschen Dialekten, und auch im Standarddeutschen.
Auch Pfälzisch kennt diese Schwächung. Im Schwäbischen tritt sie auch auf, aber nicht konsequent (k- im Anlaut vor Vokalen ist hart, ansonsten wird k > g abgeschwächt). Hessisch kennt diese Schwächung ebenfalls.
https://de.wikipedia.org/wiki/Binnendeutsche_Konsonantenschw%C3%A4chung
Die Grenze ist also im Prinzip die Benrather Linie, wobei das Phänomen ganz im Süden auch etwas weniger ausgeprägt sein kann bzw. etwas komplizierter betrachtet werden muss (Schwäbisch, Bairisch, Berndeutsch).
D.h. der Schwerpunkt liegt im Bereich Fränkisch + Sächsisch, das Phänomen kann aber auch in anderen mitteldeutschen Dialekten auftreten (Hessisch, Pfälzisch, sogar Moselfränkisch) bis z.T. weit in den Süden hinein.
Doll interessant, oops, ich meine voll interessant. :-) Thx P, auch Gruß