Gibt es das Fegefeuer?

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11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

12 Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut,

13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben.

14 Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen;

15 wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.

Das Fegefeuer ist das nicht. Ins Fegefeuer kommt man ja angeblich wegen der Sünden.

Hier geht es aber darum, dass unsere Werke geprüft werden/ wo wir dem Herrn gedient haben.

Ob diese Werke kurzlebig und/oder Wertlos(Holz, Heu, Stroh) oder von Bestand(Gold, Silber, Edelsteine) sind.

Es könnte auch sein, dass "Feuer" hier wie auch Holz, Stroh, Gold,ect bildlich gemeint ist. Aber da bin ich mir nicht sicher.

Hier werden die Werke geprüft, nicht der Christ. Die Werke gehen durchs Feuer-ob jetzt bildlich oder wörtlich.

Wenn die Werke Bestand haben, wird der Christ zusätzlich zu seiner Rettung(die ihm so oder so sicher ist) belohnt.

Wenn die Werke keinen Bestand haben, also verbrennen, muss der Christ das zum einen mitansehen(nicht gerade schön) und bekommt keine Belohnung, wird aber gerettet. "wie durchs Feuer hindurch" verstehe ich im Sinne von "gerade so gerettet". Zumal da "wie" steht. Also ein Vergleich-der Christ geht nicht wirklich durchs Feuer.

Fazit: Das Fegefeuer ist nicht gemeint. Hier werden die Werke geprüft, im (angeblichen) Fegefeuer ist man jedoch wegen der Sünden.

LGuGS

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Nein. Man muss den Bibeltext im Kontext der Zeit lesen, in dem Paulus lebte und arbeitete. Ich habe dazu eine gute Predigt gefunden.

"....Paulus weiß um den lebendigen Gott, der als Herrscher der Welt Gericht über alle Menschen und vor allem über seine Prediger halten wird. In ihm werden ihre Taten geprüft und verhandelt. Sie haben Rechenschaft abzulegen. In der Gerichtsverhandlung vor dem lebendigen Gott wird es herauskommen, was einer getan hat. War es so wertvoll wie Gold, oder nur Stroh? Ganz deutlich stellt Paulus Gottes Gericht im Bild des Feuers dar. Er nimmt dafür das Bild eines Goldschmiedes bei seiner Feuerprobe, der weiß, dass das Feuer das Wertvolle wie Gold, Silber und kostbare Steine aufdeckt, während die unvollkommenen Werke wie Holz, Stroh und Schilf verbrennen lässt. So wird auch der Mensch und sein Werk auf ihren Wert hin am Gerichtstag Gottes durch das Feuer geprüft. Andere alte kirchliche Bilder für Gottes Gerichte zeigen den Erzengel Michael, der eine Waage in der Hand hält. In der einen Waagschale sitzt der Mensch und in der anderen ist seine Arbeit. Es wird ausgependelt und geschaut auf welche Seite sich das Pendel neigt. Wer diese Feuerprobe und den Gerichtstag besteht, weil seine Werke für ihn sprechen, der wird belohnt. 

https://www.predigtpreis.de/predigtdatenbank/predigt/article/predigt-ueber-1-korinther-39-15.html

Das Fegefeuer ist eine Erfindung der katholischen Kirche aus dem 6. Jahrhundert. Genauer formuliert wurde diese Lehre 593 von Papst Gregor I. aufgestellt.

Im biblischen Kontext findet sich diese Lehre nicht. Die hauptsächliche Passage in der Schrift, auf die katholische Kirche im Bezug auf das Fegefeuer hinweisen, ist in 1. Korinther 3,15, wo es heißt, „wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch“. Diese Passage (1. Korinther 3,12-15) ist eine Illustration von Dingen, die durchs Feuer gehen als eine Beschreibung der Werke der Gläubigen, wenn sie gerichtet werden. Wenn unsere Werke/Taten von guter Qualität sind „Gold, Silber, kostbare Steine“, dann werden sie unbeschädigt durch das Feuer hindurch gehen, und wir werden dafür belohnt werden. Wenn unsere Werke jedoch von schlechter Qualität sind „Holz, Heu und Stroh“, so werden sie im Feuer verbrennen und es gibt keine Belohnung. Diese Verse sprechen nicht davon, das die Gläubigen durchs Feuer gehen, sondern das die Taten/Werke der Gläubigen durchs Feuer gehen. 1. Korinther 3,15 bezieht sich auf den Gläubigen, wie er „den Flammen entkommt“, nicht „von den Flammen geläutert“ zu werden.

Der bloße Gedanke des Fegefeuers und die Lehren, die oft damit verhaftet sind (für die Toten zu beten, Ablass, verdienstvolle Werke für die Toten, usw.), mangeln alle am Verständnis, das der Tod Jesu ausreichend war, um für ALLE unsere Sünden zu bezahlen. Jesus, der die Verkörperung Gottes war (Johannes 1-1, 14), hat einen unendlichen Preis für unsere Sünden bezahlt. Jesus ist für unsere Sünden gestorben (1. Korinther 15,3). Jesus ist das Sühneopfer für unsere Sünden (1. Johannes 2,2). Das Opfer Jesu als Sühne der ursprünglichen Sünde oder für Sünden, die vor der Erlösung begangen wurden zu begrenzen ist ein Angriff auf die Person und das Werk Jesu Christi. Falls wir auf irgendeine Art für unsere Sünden bezahlen, büßen oder leiden müßten – würde das darauf hinweisen, das der Tod Jesu nicht ein perfektes, komplettes und ausreichendes Opfer war.

Für die Gläubigen bedeutet es, nach dem Tod „weg vom Leib und daheim beim Herrn“ zu sein (2. Korinther 5,6-8; Philipper 1,23). Beachte, dass es nicht heißt „weg vom Leib und in das läuternde Fegefeuer“. Alle, die an Gott glauben und Vergebung ihrer Sünden durch das stellvertretende Opfer von Jesus am Kreuz, der für unsere Schuld gestorben ist, erhalten haben, kommen in den Himmel.

Dort wird es sehr unvorstellbar schön werden, wenn wir Gott ins Angesicht sehen können und er unser Licht sein wird. Hier leben wir in einer gefallenen Schöpfung; die Welt ist schön, es gibt aber auch Leid, Kriege, Terrorismus, Krankheiten, Tod usw. Im Himmel bei Gott in Herrlichkeit wird das alles nicht mehr sein - dann wird das eigentliche Leben, für das wir bestimmt sind, anfangen. Darauf freue ich mich schon sehr. 

Irgendwann wird diese Erde nicht mehr sein und Gott wird eine neue Welt erschaffen. Alle Gläubigen, die nach ihrem Tod im Himmel sind und auch die zu dieser Zeit lebenden Gläubigen werden in dieser neuen Welt - in der es auch kein Leid und keine Sünde mehr gibt - leben dürfen (vgl. Jesaja 65,17-18a und Offenbarung 21,4-5a).

Mehr dazu z. B. hier: Was sagt die Bibel über das Fegefeuer?

chrisbyrd  31.07.2021, 08:25

Ergänzung:

Es gibt nach der Bibel verschiedene Gerichte:

1

https://de.wikipedia.org/wiki/Fegefeuer

"Die Lehre vom Fegefeuer wird traditionell mit zwei Bibelstellen begründet: 2 Makk 12,43–45 EU und 1 Kor 3,13–15 EU. Das Konzil zu Trient verzichtete allerdings darauf, 1 Kor 3,13–15 als Schriftbeweis heranzuziehen, obwohl dieses vielfach gewünscht wurde.

Unter katholischen und evangelischen Neutestamentlern besteht schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehender Konsens darüber, dass Paulus von Tarsus kein Läuterungsgericht kenne und dieses deshalb in 1 Kor 3,13–15 auch nicht meine (Joachim Gnilka). Hans-Josef Klauck kommentiert: „Dem Feuer entrissen“ sei bei Paulus eine sprichwörtliche Redewendung und hieße soviel wie knapp davongekommen. „Seit Origenes, der seinerseits auf die stoische Weltbrandlehre zurückgreift, hat man diesen Abschnitt zur Begründung der Lehre vom Fegfeuer herangezogen. Der Intention, die Paulus damit verbindet, und dem Vorstellungsmaterial unterschiedlicher Herkunft, das er hier einsetzt, liegt diese ausgearbeitete Konzeption noch fern.“ Ingo Broer fasst den biblischen Befund so zusammen, die Fegfeuerlehre sei „eine v[on] den Kirchenvätern ins Christentum eingeführte Vorstellung, die versch[iedene] Anschauungen u[nd] Belege der Bibel zusammensieht u[nd] auf ähnl[iche] Gedanken in der paganen Lit[eratur], z. B. bei Platon u[nd] Vergil, zurückgreifen kann.“"

Nach dem Evangelium der Bibel gibt es das Strafgericht und das Lohngericht. Jesus hat die Schuld aller Menschen auf sich genommen und die Strafe dafür bezahlt - den Tod. Wer das im Glauben annimmt und nun mit Jesus als seinem Herrn weiterlebt, der kommt NICHT in das Strafgericht, das den ewigen Tod, die Hölle bedeutet. Wenn man den ganzen zusammengehörigen Text liest, dann wird deutlich, dass nur die unzureichenden WERKE verbrennen - der Gläubige aber gerettet wird. Das Fegefeuer gibt es nur in den Texten der Apokryphen, der unechten Bibelbücher, die von der katholischen Kirche für ihre Irrlehren genutzt werden. Hier der volle Text:

Paulus schreibt: „Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf. Jeder aber gebe acht, wie er darauf aufbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.“

‭‭1. Korinther‬ ‭3:10-15‬ ‭SCH2000‬‬

https://bible.com/bible/157/1co.3.10-15.SCH2000